Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll49. Sitzung / Seite 205

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der Zwischenzeit sämtliche Parteien und, so glaube ich, der Großteil der Bevölkerung dieser Haltung angeschlossen.

Ich bedanke mich beim Herrn Minister, dass wir in ihm ein starkes Sprachrohr für die Anti-Atom-Bewegung und speziell auch gegen eine solche Lagerstätte im Grenzraum haben. Ich bedanke mich aber auch bei den Landesregierungen in Niederösterreich und Oberösterreich, wo es Resolutionsanträge gibt, die genau in dasselbe Horn sto­ßen, sodass auch deutlich wird, dass auch die Landesregierungen zu dieser Haltung stehen und dass auch sie ihre Netzwerke nutzen, um möglichst rasch möglichst viel an Informationen zu diesem Thema zu bekommen und entsprechend mit eingebunden zu sein.

Ich bedanke mich aber auch bei den vielen Gemeinden, die Resolutionen verabschie­det haben, denn auch den Gemeinden ist es wichtig, sich eine lebenswerte Umwelt zu erhalten, und ich bedanke mich besonders beim Bürgermeister Hartmann von Unter­stinkenbrunn, der dir, Herr Minister, heute die Resolution übergeben durfte. Und ich ha­be nun noch eine besondere Ehre: Ich darf dir auch 700 Unterschriften, die genau zu diesem Thema gesammelt wurden, dass es also zu keinem Endlager in der Nähe der Grenze zum Weinviertel und Waldviertel kommen soll, zu treuen Händen übergeben, auch im Sinne einer Unterstützung deiner Arbeit. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Groiß überreicht Bundesminister Rupprechter die Listen mit den gesam­melten Unterschriften.)

19.13


Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Mag. Dr. Feich­tinger. – Bitte.

 


19.13.02

Abgeordneter Mag. Dr. Klaus Uwe Feichtinger (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Hohes Haus! Am vergangenen Wochenende habe ich bei einer Veranstaltung ein Gespräch mit einem älteren Herrn geführt, und er hat mir erzählt, dass er – daran hat er sich sehr genau erinnert – einen Tag nach der Kata­strophe in Tschernobyl in Olmütz auf einer Baustelle bei Regen gearbeitet hat. 20 Jah­re später ist er an Krebs erkrankt, von dem er sich nach jahrelangem Leidensweg glücklicherweise wieder erholt hat. Es ist zwar jetzt ein unmittelbarer kausaler Zusam­menhang zwischen dieser Erkrankung und dem damaligen Super-GAU nicht wirklich nachweisbar, aber dennoch bringt uns dieses persönliche Schicksal direkt zum Punkt. Seit Tschernobyl und allerspätestens seit Fukushima ist uns hoffentlich allen bewusst, dass die Nutzung der Kernenergie als Technologie aufgrund der Unbeherrschbarkeit der mit ihr verbundenen Risken keine Zukunftstechnologie darstellen kann und darf. (Beifall bei der SPÖ sowie der Abg. Weigerstorfer. – Abg. Darmann: Der Europäi­schen Union nicht!)

Der gegenständliche Antrag der Kollegin Weigerstorfer wirft ein Schlaglicht auf ein wei­teres grundsätzliches und bisher ungelöstes Problem, welches durch die Nutzung der Kernenergie zur Energieerzeugung entstanden ist: hoch radioaktiver Atommüll, beste­hend aus ausgedienten Brennelementen, Abfällen aus Wiederaufbereitungsanlagen, Urananreicherungsanlagen und stillgelegten Reaktoren. Wir wissen bis heute nicht, wie wir diesen Atommüll wirklich behandeln und lagern sollen.

Jene Länder, die auf die Nutzung von Atomenergie zu meinem Bedauern nach wie vor setzen und auch in Zukunft offensichtlich setzen werden, stehen daher alle vor der Auf­gabe, den Abfall ihrer Atomkraftwerke und sonstigen -anlagen möglichst sicher und umweltschonend endzulagern, und wie wir alle wissen, werden noch Hunderte Genera­tionen nach uns an dieser Last tragen und mit der davon ausgehenden Gefahr zu le­ben haben. Es ist daher von den Staaten, die sich mit ihren radioaktiven Abfällen und


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