der Fassung ohne Töchter. Das war damals ein enormer Aufschrei, vor allem, sage ich jetzt einmal, in der linken Szene, aber auch aus der ÖVP gab es da (Abg. Rädler: Na, na, na!) – Na ja, die Kollegin Rauch-Kallat gehört schon zu Ihnen, oder? Outen Sie sich jetzt? Ich weiß es nicht.
Es gab dann einen Facebook-Eintrag der Frauenministerin, in dem sie den Sänger darauf hingewiesen hat, wie der Text richtig wäre. Sie hat ihm quasi ein „Nicht genügend“ gegeben, weil er die Hymne nicht richtig gesungen hat.
Nur wenige Tage später war dann in Wien das Donauinselfest. Bevor jetzt wieder andere Wortmeldungen kommen: Ich bin kein Donauinselfest-Basher, ganz im Gegenteil. Als Wienerin habe ich das Fest oft besucht, sehr häufig sogar in meiner Jugend. Es ist ein ganz gelungenes Fest, daher hat das gar nichts damit zu tun. Es geht hier um etwas ganz anderes.
Auf dem Donauinselfest gab es dieses unappetitliche Getränk beziehungsweise ein unappetitliches Plakat. Das Getränk wurde nicht von irgendjemandem ausgeschenkt, sondern das Getränk wurde von Gewerkschaftern ausgeschenkt. Meine Anfrage an die Frauenministerin war, was sie dazu zu sagen hat. – Ihr einziger Kommentar in der Anfragebeantwortung war dann: „Die Fraktion sozialdemokratischer GewerkschafterInnen ist ein Verein. Ihre internen Angelegenheiten fallen nicht in den Zuständigkeitsbereich meines Ressorts.“ (Abg. Rädler: Wow! – Ruf bei der FPÖ: Aha!) Da hat sie natürlich recht, aber ich weiß nicht, ob es in ihr Ressort fällt, einem Sänger zu sagen, was er zu singen hat und wie der Text geht. (Beifall bei der FPÖ.)
Also wenn, dann gehört das gleich behandelt, wobei ich jetzt schon auch noch Folgendes festhalten möchte: Das eine ist eine Hymne, die man mit einem anderen Text gesungen hat – auch über diesen Beschluss muss man noch einmal nachdenken, weil das rechtlich nicht so ganz geklärt ist (Abg. Königsberger-Ludwig: Da gibt es einen Beschluss!) –, man tut aber damit niemandem weh. Dieses unappetitliche Plakat ist eindeutig sexistisch, Frau Königsberger-Ludwig (Abg. Königsberger-Ludwig: Ja, ist es eh!), das ist frauenverachtend.
Der alte Text der Hymne wird übrigens auch bei jedem Ländermatch gesungen. Ich habe mir jetzt die Mühe gemacht und das letzte Match – ich bin kein Fußballfan – extra angeschaut. Die Hymne wird auch von den Fußballern immer in der alten Version gesungen, und viele Menschen werden sie so singen, weil sie es ganz einfach so gewohnt sind. Das ist weder bösartig, noch ist es frauenverachtend. Es ist einfach Tatsache. (Beifall bei der FPÖ.)
Da geht es aber um reine Frauenverachtung, und da orte ich sehr wohl ein Versagen der Frauenministerin, denn da hätte ich mir schon gewünscht, dass sie das verurteilt. Das hat sie aber nicht getan. Und das ist der Grund, warum wir jetzt einen Antrag gestellt haben, damit so etwas nicht mehr vorkommt.
Herr Bundesminister, da Sie der Arbeitsminister sind (Bundesminister Hundstorfer: Ja!), ist dieser Antrag eben an Sie gegangen, dass wir dort keine sexistischen Getränke und keine sexistischen Werbungen mehr haben wollen; darum geht es. Und ich muss ganz ehrlich sagen, Frau Königsberger-Ludwig, hätten Sie sich darüber jetzt nicht so echauffiert, hätte ich angenommen, dass Sie das genauso verurteilten. Man sieht aber, Sie messen hier mit zweierlei Maß: Dort wird ein Sänger irgendwo an den Pranger gestellt, in die Medien, in den ORF gezerrt, und da, weil es sich eben zufällig um sozialdemokratische GewerkschafterInnen handelt, nimmt man das augenzwinkernd zur Kenntnis und sagt: Es ist eigentlich eh nicht so schlimm, sie haben es dann eh wieder weggegeben!
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