Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll59. Sitzung / Seite 227

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SPÖ sowie des Abg. Pock. – Abg. Strache: Die Paula Preradović dreht sich im Grab um!)

Die Paula Preradović dreht sich nicht im Grab um, denn wenn die Kollegin Steger in ih­rer engagierten Rede über die „Originalhymne“ redet, dann frage ich mich, von wel­chem Original wir eigentlich reden. Es gibt zum Beispiel ein Original aus 1947, das wurde berechtigterweise geändert. (Abg. Strache: Mit ihr abgesprochen! Mit ihrer Zu­stimmung!) Damals waren es die „großen Väter“ und die „freien Söhne“. Ist es das, wo­hin Sie zurückwollen? Zu den großen Vätern und freien Söhnen? (Präsident Kopf über­nimmt den Vorsitz.)

Sie sagen: Mit der Zustimmung der Frau Preradović. (Abg. Strache: Heute ist sie tot und hat keine Zustimmung gegeben! Nicht einmal die Familie!) Wir haben aber keine Urheberrechtsdebatte, sondern wir haben eine Debatte über das, was Gleichstellung und Sichtbarmachen von Frauen auch in unseren Symbolen bedeutet. Und dass das offensichtlich viel bedeutet, zeigt uns Ihre wiederholte Aufregung, dass Sie sich gar nicht beruhigen können in diesem Zusammenhang. (Abg. Strache: Man greift nicht in künstlerische Texte ein! Das ist eine Missachtung der Kunst!) Ich empfehle Ihnen ei­nes: Schauen Sie sich dieses kleine Wörtchen an (Abg. Strache: Das ist eine Miss­achtung der Kunst!), ebenso wie diesen einen kleinen Buchstaben! Lernen Sie die Hymne, und singen wir sie gemeinsam! – Danke. (Beifall bei Grünen und SPÖ sowie des Abg. Pock. – Abg. Strache: Die Frau Preradović ist auf einmal Gabalier! Da gibt’s his­torische Sprünge!)

21.01


Präsident Karlheinz Kopf: Als Nächste gelangt Frau Abgeordnete Yilmaz zu Wort. – Bitte.

 


21.01.59

Abgeordnete Nurten Yilmaz (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geschätzte Frau Ministerin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Seit 2011 heißt die umstritte­ne Textpassage: „Heimat großer Töchter und Söhne“. Im Gleichbehandlungsausschuss hat Kollegin Schimanek gemeint, die Einfügung der Töchter sei – ich zitiere – eine mut­willige Veränderung des Originaltextes, die nichts zur Gleichberechtigung der Frauen bei­trägt. (Abg. Schimanek: Ja, das stimmt!)

Ja, vielleicht bringt es nicht so viel wie viele andere Maßnahmen, die wir setzen. Ganz si­cher ist aber, dass eine Rückkehr zum Status vor 2011 ganz sicher gar nichts bringt für die Gleichberechtigung der Frauen.

Paula Preradović hat ja ihren Text auch nicht in Stein gemeißelt. (Abg. Kitzmüller: Das ist ein schlechter Vergleich: „in Stein gemeißelt“!) Auf Betreiben einiger höherer Beam­ter hat sie den Text mehrmals umgeschrieben, bis er so war, wie er 1947 beschlossen worden ist. Der Text unserer Bundeshymne ist also aus dem Jahr 1947. Das war eine Zeit, sehr geehrte Damen und Herren (Abg. Strache: Da gab es die Trümmerfrauen, die Großes geleistet haben!), wo verheiratete Frauen ohne Erlaubnis ihres Ehemannes nicht ins Ausland fahren durften, und sie durften auch keine Arbeit annehmen, und Fa­milienoberhaupt war laut Gesetz der Mann.

Sehr geehrte Damen und Herren, wir wollen das nicht mehr. Die Zeiten haben sich ge­ändert! Frauen wollen nicht mitgenannt sein, Frauen wollen genauso Platz finden wie Männer. Darum war die mehrheitliche Änderung der Textpassage der Bundeshymne im Jahr 2011 absolut richtig.

Ich möchte mich bei jenen Abgeordneten, die 2011 dabei waren – Abgeordnete der SPÖ, der ÖVP und der Grünen –, sehr herzlich bedanken, im Namen meiner beiden gro­ßen Töchter. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten der Grünen.)

21.04

 


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