Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll61. Sitzung / Seite 67

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Wir wissen, dass es bei den Jobs ganz schwierig ist, dass die Arbeitsbedingungen schwierig sind. Wir wissen aber auch, womit wir noch am ehesten anfangen könnten – ich weiß, ehrlich gesagt, nicht, warum wir das nicht schon längst tun –: Wir könnten sämtliche Dienstverordnungen, Kollektivverträge und alle möglichen anderen Betriebs­vereinbarungen, die es gibt, durchforsten und sehen, was es in diesen an Hürden gibt, die verhindern, dass Menschen überhaupt länger arbeiten können.

Viele wollen länger arbeiten, können das aber aufgrund der verschiedenen Verein­barungen nicht. Das heißt, wir sollten einmal alles durchforsten, und ich frage mich, woran das scheitert, warum es da keine Unterstützung gibt und warum wir uns nicht in allen möglichen Bereichen genau anschauen, was eigentlich die Menschen – Männer und Frauen – daran hindert, länger zu arbeiten, warum sie so schnell aus ihren Jobs verabschiedet werden, warum viele Arbeitgeber – zum Beispiel auch die Stadt Wien – froh sind, wenn sie sich von Frauen mit 60 ganz schnell trennen können.

Können wir uns das bitte gemeinsam anschauen und dann über weitere Dinge sprechen, die ja offensichtlich auch im Regierungsübereinkommen stehen und von denen wir nicht wissen, was geplant ist? Bitte erklären Sie uns, wie das mit dem Bonus-Malus-System ausschaut, denn ich denke, dass das grundsätzlich eine richtige Idee ist! Es ist gut, zu versuchen, Anreize zu schaffen – bei dem Wort „Anreize“ treffen wir uns ja noch, Herr Kollege von der ÖVP –, nämlich Anreize, damit Arbeitnehme­rinnen und Arbeitnehmer länger arbeiten können.

Was nicht sein darf, ist, dass das Unternehmensförderung sein soll, beziehungsweise würde es nicht unsere Unterstützung finden, wenn es so vorgesehen wäre. Wichtig ist aber, dass die Unternehmer und Unternehmerinnen auch anerkennen, was sie in ihrem Betrieb an Qualität haben durch Menschen über 50, die Erfahrung und Expertise mitbringen, die gute KollegInnen sind, die Führungsverantwortung übernehmen können. (Beifall bei den Grünen sowie des Abg. El Habbassi.)

All das sind Qualitäten, die ich hervorheben möchte, weil sie viel zu selten genannt werden. Wir reden immer nur von den Problemen der Menschen 50+, aber diese Menschen bringen sehr viele Voraussetzungen für den Arbeitsmarkt mit, die enorm wichtig sind.

Was mich auch interessieren würde, wenn wir schon bei diesem Thema sind: Was ist mit der geplanten Altersteilzeit beziehungsweise Teilpension, wie sie jetzt ansteht? Auch diesbezüglich konnten wir nicht erfahren, was Sie eigentlich vorhaben.

Die spezifische Situation von Frauen ist vom Kollegen Schieder angesprochen worden, und ich möchte auf eines einmal mehr hinweisen: Bitte, werte Kolleginnen und Kollegen der ÖVP, es hat keinen Sinn, beim Pensionsantrittsalter der Frauen vom vorgesehenen Pfad abzuweichen (Abg. Loacker: Das tun sie eh nicht!) – das tun sie hoffentlich nicht –, denn wir wissen, dass sehr, sehr viele Frauen nicht aus der Beschäftigung in Pension gehen, sondern dass sie keine Jobs haben, und dass gerade diese Gruppe auf dem Arbeitsmarkt die größten Schwierigkeiten hat. Das heißt, wir müssen darauf schauen, dass Jobs für Frauen gefördert werden und dass sie unter­stützt werden. Erst dann können wir davon reden, dass sie erst später in Pension ge­hen, beziehungsweise gibt es noch viel zu tun, was all die Verträge anlangt. – Danke. (Beifall bei den Grünen, bei Abgeordneten der SPÖ sowie der Abg. Schittenhelm.)

9.49


Präsidentin Doris Bures: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Klubvorsitzende Dietrich. Frau Klubvorsitzende, ich wünsche Ihnen für Ihre neue Funktion alles Gute (allgemeiner Beifall) und erteile Ihnen das Wort. – Bitte.

 


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