Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll61. Sitzung / Seite 262

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Wirklichkeit versuchen Sie etwas, und diese Gefahr sehen wir bei der Zentralmatura, bei der teilzentralen kompetenzorientierten Matura. Da haben wir zum Beispiel die vorwissenschaftliche Arbeit abgelehnt. Das war einer der Hauptgründe, und dabei gibt es jetzt auch entsprechende Probleme.

Wir sagen: Unsere Kinder sind uns zu schade dafür, dass sie als Versuchskaninchen dienen – Versuchskaninchen im wahrsten Sinne des Wortes. (Beifall bei der FPÖ.) Schauen wir, was diese über 5 000 Schulversuche bedeuten, die einfach ihr Dasein fristen, was der Rechnungshof aufgezeigt hat! – Es wird einfach nichts unternommen.

Mir kommt vor, der Minoritenplatz ist ein Elfenbeinturm, in dem sich die gut bestallten Experten die Klinke in die Hand geben und entsprechend beraten. Eines war für mich sehr entlarvend: Im Rahmen einer Fragestunde haben wir Sie gefragt, wo Sie die sozialen Brennpunkte für die zukünftige Finanzierung der Schulen herausarbeiten wollen. Bei den Abfragen im Rahmen der Überprüfung der Bildungsstandards werden die sozialen Daten der Schüler abgefragt. Es gibt dieses Datenmaterial, aber Sie, Frau Bundesministerin, haben hier gesagt – das sind immerhin Studien, die mit Steuergeld erstellt werden –: Ja, aber das Datenmaterial, die Zahlen werden nicht wissen­schaft­lichen Institutionen, die sie benötigen oder die sie haben wollen, sondern ausgewählten Wissenschaftlern zur Verfügung gestellt.

Das stimmt überhaupt nicht mit der Forderung überein, dass dort, wo Steuergeld drinnen ist, transparent gehandelt werden muss. Nein, Sie fürchten sich davor, dass mit diesen Daten Missbrauch betrieben wird, wenn alle sie haben können, wenn sich das quasi jeder Otto Normalverbraucher hinunterlädt.

Frau Bundesminister, nein, so kann es nicht sein! Ich glaube nämlich nicht, dass jemand, der am Abend zu Hause sitzt, sich denkt: Heute schaue ich mir nicht unbedingt die amerikanische Sitcom an, bei der die Lacher schon vorgegeben werden, sondern heute klicke ich mich einmal durch die sozialen Daten auf der Webseite des Unterrichtsministeriums und werde damit kräftig Missbrauch betreiben! – Nein, so ist es nicht.

Sie und Ihre Experten fürchten in Wirklichkeit, dass noch deutlicher sichtbar wird, dass das, was Sie unter sozialistischer Bildungspolitik verstehen, unser Bildungssystem an den Rand des Zusammenbruchs führen wird, dass das noch mehr aufgedeckt wird. Daher werden wir auch den Misstrauensantrag der Grünen entsprechend unterstützen. (Beifall bei der FPÖ.)

19.58


Präsidentin Doris Bures: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Mag. Grossmann. – Bitte.

 


19.58.24

Abgeordnete Mag. Elisabeth Grossmann (SPÖ): Frau Präsidentin! Frau Ministerin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Nach den Schimpftiraden meines Vorredners möchte ich zum Thema zurückkommen, nämlich mehr Bewegung an Österreichs Schulen zu bringen. In den frühen Lebensjahren werden die Grundsteine für eine gesundheitsbewusste, sportlich aktive Lebensweise gelegt, und deshalb ist es ein Gebot der Stunde, den Aufgabenkatalog um diese Aspekte zu erweitern und eben mehr Bewegung an Österreichs Schulen zu bringen: durch die tägliche Bewe­gungseinheit an ganztägig geführten Schulen obligatorisch, an den anderen Schulen als grundsätzliche Aufgabe.

Die Kooperationen mit Sportvereinen sollen verstärkt werden, um zum einen das Know-how und die Motivationskraft der Trainerinnen und Trainer zu nützen und um zum anderen dafür zu sorgen, dass eben der sportliche Vereinsnachwuchs eine Basis


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