Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll61. Sitzung / Seite 263

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hat. Das war ja die große Befürchtung bei der Einführung von ganztägig geführten Schulen: dass dann für das Vereinsgeschehen keine Zeit mehr bleibt, dass Kinder durch die Schulen zu stark in Anspruch genommen werden. Die ganztägigen Schulformen sollen aber genau das Gegenteil bewirken. Ob ein Kind an sportlichen Gemeinschaftsaktivitäten teilnehmen kann, soll eben nicht davon abhängen, ob Eltern als tägliche Taxidienste fungieren. Das alles soll möglichst an der Schule organisiert angeboten werden.

Das gilt in weiterer Folge aber auch für kulturelle Angebote, für andere Angebote, die eben wertvoll sind und es wert sind, von Kindern angenommen zu werden. Zudem soll diese Gesetzesvorlage auch einen Qualitätsschub bringen. Die Aufgaben der Schulaufsicht werden um den Nachmittagsteil erweitert, das Berufsbild des Bewe­gungscoaches soll etabliert werden, und auch die Rahmenbedingungen für die Raum­überlassung werden verbessert.

Jetzt geht es darum, möglichst viele Schulen ganztägig zu führen, dafür wurden die finanziellen Mittel auch entsprechend aufgestockt, denn – ich sage es immer wieder –: Die Halbtagsschule ist nicht mehr zeitgemäß, entspricht nicht mehr der gesell­schaftlichen Realität. Es geht vor allem aber auch darum, Kinder und Jugendliche zu gesunder Lebensführung, zu sportlich aktiver Lebensführung zu motivieren, am besten auch – und das sage ich auch hier in diesem Raum – durch das eigene Vorbild.

Ich zitiere auch immer wieder folgenden Kinderfreunde-Spruch: Was nützt die beste Erziehung – Kinder machen uns doch alles nach. (Beifall bei der SPÖ.)

20.01


Präsidentin Doris Bures: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Mölzer. – Bitte.

 


20.01.44

Abgeordneter Wendelin Mölzer (FPÖ): Frau Präsidentin! Frau Minister! Hohes Haus! Zum Ersten – Kollege Rosenkranz hat es ja schon gesagt –: Wir werden diese Vorlage ablehnen, weil aus unserer freiheitlichen Sicht das zentrale Element der Wahlfreiheit und der Flexibilität für die Eltern und für die Kinder nicht gegeben sein wird.

Zum Zweiten wird das ja nur für 17 Prozent der Schüler überhaupt eine Wirkung entfalten, was die tägliche Turnstunde, die tägliche Bewegungseinheit betrifft, und die Flexibilität, die vor allem im ländlichen Bereich, aber, wie ich glaube, auch im städtischen Bereich sicher notwendig wäre, wenn es etwa darum geht, dass Kinder am Nachmittag in Vereinen sportlich aktiv sein können, wird nicht gegeben sein. Über die Hintertüre wird da quasi ein Zwang zum verschränkten Unterricht eingeführt.

Das zweite Thema, das ich ansprechen möchte – das passt auch in diese Serie von Pannen, Frau Minister –, sind Ihre verunglückten Aussagen zur Schließung von Klein- und Kleinstschulen. Sie sind da zwar schon wieder zurückgerudert, aber Sie können mir glauben, im ländlichen Bereich, in den betroffenen Schulen haben Sie viel Verunsicherung ausgelöst. Sie machen nicht unbedingt eine Politik, die stringent und für die Menschen nachvollziehbar ist.

Wir haben deswegen einen Antrag eingebracht, den wir hoffentlich im nächsten Aus­schuss behandeln können, mit dem wir die Sicherung von Klein- und Kleinstschulen gewährleisten wollen, indem wir möglich machen wollen, dass es auch Schulverbände von mehr als zwei Schulen geben kann, damit man da Verwaltungseffizienz einführt. Ich bin gespannt, ob Sie, Frau Minister, und Ihre Fraktion das gemäß Ihrer Ankün­digung vom letzten Ausschuss mittragen werden. Ich freue mich auf eine interessante Diskussion.

 


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