Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll64. Sitzung / Seite 27

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9.08.48

Abgeordneter Werner Amon, MBA (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr ge­ehrte Frau Bundesministerin! Meine Damen und Herren! Hohes Haus! Die Frau Prä­sidentin hat zu Recht unser Mitgefühl für die schrecklichen Ereignisse in den franzö­sischen Alpen eingefordert. Ich möchte mich dem natürlich anschließen, möchte aber auch Ihr Mitgefühl für die Opfer und die Angehörigen der Opfer der unglaublichen Ent­führung beziehungsweise der Tötung von etwa 500 Frauen und Kindern, die gestern in Damasak in Nigeria von der Terrormiliz Boko Haram begangen wurden, einfordern – ein weiterer Akt unmenschlicher Grausamkeit, der im Namen der Terrororganisation Is­lamischer Staat verübt worden ist und der unseren Widerstand erfordert, meine Damen und Herren. (Allgemeiner Beifall.)

Dieser Terror der Terrororganisation Islamischer Staat ist mittlerweile allgegenwärtig. Den­ken Sie an die Vorfälle, die eben in Nigeria stattgefunden haben – das ist nicht das ers­te derartige Ereignis. Denken Sie an den grausamen Anschlag in Tunesien im Bardo-Museum, bei dem 21 Menschen den Tod gefunden haben. Denken Sie an den Überfall auf ein libysches Ölfeld, bei dem unter anderem ein Österreicher als Geisel genommen wurde, oder an die grauenhaften Anschläge in Paris gegen die freie Meinungsäuße­rung und gegen jüdische Einrichtungen.

Wir erleben barbarische Enthauptungen und versuchte Gebietsausweitungen, die mit der Absicht geschehen, eine Form von realem Staatsgebiet zu etablieren. Die unglaubli­chen Taten dieser fanatischen, dieser wahnsinnigen Terrororganisation, deren unbe­gründeter Hass und unverständliche Vorgangsweisen sich zuallererst gegen Muslime und gegen unser freiheitliches, demokratisches und pluralistisches System richten, ge­gen den liberalen Rechtsstaat, gegen unsere offenen Gesellschaften und gegen die allgemeinen Menschenrechte, erfordern eine solidarische Haltung der Staatengemein­schaft und erfordern solidarisches Handeln, meine Damen und Herren.

Dies kann auch keine Frage – ich sage das in aller Deutlichkeit – der Neutralität sein, denn zwischen Kriminellen und Opfern kann es in rechtsstaatlicher Hinsicht keine Neu­tralität geben. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Die enge Kooperation – Frau Bundesministerin Mikl-Leitner, da bin ich Ihnen und allen anderen Regierungsmitgliedern, die sich intensivst darum bemühen, dankbar – unter den EU-Mitgliedstaaten und im Übrigen der gesamten freien Welt und aller Wohlmei­nenden, um es vorsichtig zu formulieren, ist mehr als geboten und notwendig.

Wir haben neben der Kooperation auf internationaler Ebene auch in unserem Land ei­ne Fülle von Maßnahmen gesetzt, die, so glaube ich, mehr als geboten waren.

Ich denke an die große Polizeiaktion im November, die sowohl notwendig als auch zeit­lich exzellent gesetzt war und bei der mehr als 1 000 Beamte und Beamtinnen im Ein­satz waren.

Ich denke an all die gesetzlichen Maßnahmen, die wir gemeinsam beschlossen ha­ben – Terror-Symbole-Gesetz, Änderungen im Staatsbürgerschaftsrecht und Grenz­kontrollgesetz. Jede Maßnahme für sich ist natürlich nur ein Mosaikstein im Kampf ge­gen diesen Wahnsinn, aber es sind wichtige Mosaiksteine, um dagegen vorzugehen.

Ich denke an die intensiven Vorbereitungen und den offenen Diskussionsprozess. Auch dafür möchte ich Ihnen, Frau Bundesministerin, sehr danken, nämlich für diesen offenen Diskussionsprozess zum neuen Staatsschutzgesetz, wo sich alle Sicherheits­sprecher der im Parlament vertretenen Parteien intensiv in die Debatte einbringen, wo wir uns gemeinsam entsprechende Maßnahmen in anderen Ländern angesehen ha­ben, wo wir aber auch öffentlich zu einer Diskussion darüber eingeladen haben. Der Staatsschutz soll sich ja für seine eigenen Bürger einsetzen, und daher ist alles zu tun, um Misstrauen gegen den Staatsschutz zu verhindern. Diese Maßnahmen, wie Sie sie


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