Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll66. Sitzung / Seite 80

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gespannt, wie dann nächstes Jahr die Anfragebeantwortung aussehen wird, wie viele deutsche Absolventen – also nächstes Jahr wird es noch nicht so weit sein – nachher in Oberösterreich beziehungsweise in Österreich generell geblieben sind und als Ärzte ordinieren werden.

Faktum ist – das ist unbestritten –, dass ausländische Studenten ein immer größer werdendes Potenzial für den heimischen Arbeitsmarkt darstellen und auch eine große Bereicherung für den österreichischen Arbeitsmarkt sind, und sie sind sinnvoll für Österreich.

Die Zahl der ausländischen Studenten an den österreichischen Universitäten ist auch viel, viel stärker gewachsen, als man das eigentlich annehmen durfte. Dazu ein paar Zahlen: Im Studienjahr 2012/2013 schlossen 8 134 Ausländer ihr Unistudium ab, das ist ein Plus von knapp 90 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum von vor fünf Jahren. Im gleichen Zeitraum stieg auch die Zahl der österreichischen Absolventen um etwas mehr als ein Viertel, und bei den FHs und bei den Privatunis verdoppelte sich die Zahl der ausländischen Studenten sogar.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Es muss doch das Ziel eines Staates sein, gerade diese hoch qualifizierten Absolventen im Land zu behalten. (Beifall beim Team Stronach.) Diese Leute, diese Studierenden – egal, woher sie kommen – haben großes Potenzial, aber sie haben auch die Verpflichtung, nachdem sie eine exzellente Aus­bildung in Österreich bekommen haben, einen Teil an den Staat zurückzugeben, in Form einer Steuerleistung und auch in Form von erworbenem Wissen. Deswegen appelliere ich, dass wir endlich gesetzliche Rahmenbedingungen schaffen, von denen beide Seiten profitieren, sowohl die Absolventen als auch der Staat.

Meiner Meinung nach ist die hohe Zahl der ausländischen Studierenden in erster Linie auf die niedrigen Zugangsbeschränkungen zurückzuführen, die wir in Österreich haben. Eines ist aber klar: Die Numerus-clausus-Flüchtlinge planen ihre Zukunft nicht in Österreich, die gehen wieder zurück. Deswegen plädiere ich an dieser Stelle einmal mehr für die Einführung von qualitativen, zeitnahen Zugangsbeschränkungen sowie auch für die Wiedereinführung von Studiengebühren. Zudem – jetzt lehne ich mich sicher weit aus dem Fenster, das ist mir bewusst – sollten ausländische Medizin-Absolventen auch dazu verpflichtet werden, ihren Beruf eine gewisse Zeit lang in Österreich auszuüben. Ich weiß, dass das EU-rechtlich bedenklich ist, aber wir sind sicher sehr originell und finden Möglichkeiten, das durchzubringen.

Ausländische Studierende bekommen in Österreich eine exzellente Ausbildung, aber sie müssen, nachdem diese Ausbildung absolviert ist, auch einen Beitrag leisten, von dem der Staat einen Nutzen hat – und das ist im Moment nicht der Fall! (Beifall beim Team Stronach.) Im Moment sehe ich keinen Vorteil für Österreich. Im Gegenteil: Laut Wirtschaftsforschungsinstitut, WIFO, müsste zumindest die Hälfte der ausländischen Studierenden in Österreich bleiben, damit sich ihre Ausbildung für den Staat rentiert, und das ist, wie wir aus der Anfragebeantwortung gehört haben, nicht der Fall.

Langfristig werden wir aber nur dann profitieren, wenn diese Leute, diese hoch qualifizierten, gut ausgebildeten Absolventen, in Österreich bleiben, ihre Steuerleistung erbringen, ihr erworbenes Know-how einbringen und so für eine gute Versorgung der Menschen sorgen. – Danke. (Beifall beim Team Stronach.)

12.55


Präsident Karlheinz Kopf: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Mag. Kuntzl. – Bitte.

 


12.55.50

Abgeordnete Mag. Andrea Kuntzl (SPÖ): Sehr geehrte Damen und Herren! Ich finde es sehr bedauerlich, dass manche politischen Kräfte immer dann, wenn irgendwo das


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