Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll68. Sitzung / Seite 164

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dungsdebatte ausgespart wird, nämlich den Kindern gegenüber keine Diskriminierung zuzulassen, gelebte Praxis sein kann.

1986 hat sich das österreichische Bildungssystem in Bezug auf Integration mit einem Schulversuch im Burgenland auf den Weg gemacht. Ja, Schulversuche gibt es noch immer, aber Schulversuche sind die einzige Möglichkeit, das bestehende System weiterzuentwickeln, bevor es ins Regelwesen übergeführt wird, die einzige Möglichkeit, Dinge zu erproben, die dann im Regelschulsystem ihren Platz finden können.

Bildung ist heute in Zahlen veröffentlicht worden. Dazu möchte ich sagen, dass Inklu­sion ein wichtiges Thema ist und ebenso, dass die Vielfalt in der Bildungslandschaft, von schwerstbehinderten Kindern bis schwerstbegabten Kindern – verzeihen Sie diese saloppe Ausdrucksweise, sie ist nur symbolisch gemeint –, dass alle Kinder Platz in diesem System finden können. (Beifall bei Abgeordneten der SPÖ.)

Bildung auf einen Blick sagt uns, dass wir eine Steigerung bei der Anzahl junger Menschen, die tertiäre Bildungsabschlüsse nachweisen können, zu verzeichnen haben, dass wir die Neue Mittelschule in einem sehr positiven Licht beschrieben sehen, dass es nicht nur ein Auswechseln von Türschildern gegeben hat, sondern dass mehr Schülerinnen und Schüler der Neuen Mittelschule den Übertritt in eine Höhere Schule schaffen und dass 45 Prozent AbgängerInnen von Neuen Mittelschulen auch die Reifeprüfung, sprich die Matura, schaffen.

Das sind Zahlen, die im Steigen begriffen sind aufgrund von Maßnahmen wie etwa solche hinsichtlich der Schulqualität, die wir etabliert haben. Ich habe Polen besucht, wir haben gemeinsam die Niederlande besucht, es gibt viele Beispiele aus anderen Ländern, die diese Instrumente längst installiert hatten und haben, und ich möchte sagen, wir sind in Österreich auf einem guten Weg. Gut Ding braucht Weile, wir wollen keine Generation verlieren. Die Zahlen sprechen, finde ich, eine sehr positive Sprache, ich stehe aber nicht an, zu sagen, wo wir das österreichische Bildungssystem gemein­sam noch weiterentwickeln können und müssen.

Wir haben nicht erst bei der Regierungsklausur in Schladming, sondern schon im Regierungsprogramm viele Maßnahmen festgeschrieben, die wir in den fünf Jahren dieser Legislaturperiode umsetzen wollen. Und ja, in der Tat – die EinsteigerInnen in das System wurden schon erwähnt –, es kann nicht sein, dass man im Alter von 6 Jahren in einem einzigen Gespräch als schulreif oder nicht schulreif bewertet wird. Auch diesbezüglich möchte ich Bewegung in das System bringen und die Schulreife­kriterien überprüfen, um zu schauen, wie wir diese Einstiege von Kindern sanfter gestalten können.

Es beginnt aber schon vorher; auch das wurde schon gesagt. Wir haben das ver­pflichtende, beitragsfreie letzte Kindergartenjahr – ein zweites würde sehr gut tun, um Defizite aufholen zu können, die Kinder durchaus mitbringen können, und zwar nicht nur Kinder, die Deutsch nicht als Erstsprache haben und nicht beherrschen, sondern auch Kinder, die Deutsch als Erstsprache haben und nicht beherrschen, um die Voraus­setzungen für den Übergang in die Schule zu schaffen. Kindergarten und Volksschule sollen mehr als Einheit gesehen werden; auch das steht im Regierungs­programm.

Wir können uns 2000 Schulversuche demnächst ersparen, wenn wir die alternative Leistungsbeurteilung für fast 2000 Volksschulen, die sich jetzt schon per Schulversuch anmelden, weil sie sie leben, weil sie Alternativen zur Note wollen, demnächst umsetzen. Das heißt, das System hat sich längst auf den Weg gemacht.

Ein Bereich, in dem seit 1962 eher Kumulation und eher eine Mehrteiligkeit im System festzustellen ist, ist die Schulverwaltung. Das ist durchaus kritisch anzumerken; das


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