betrifft den zweiten Teil Ihrer Ausführungen, Herr Strolz. Es ist notwendig, dass wir auch Vereinfachungen in der Schulverwaltung anstreben. Und die brauchen wir auch. Es liegt jetzt ein Diskussionspapier auf dem Tisch, das nicht das erste in dieser Art ist. Die Arbeitsgruppe, die sich mit der Schulverwaltung beschäftigt hat, hat sämtliche bestehenden Vorschläge durchgearbeitet, um ein kompromissfähiges Papier, wie man zwischen Bund und Ländern einen anderen, einen neuen Ausgleich schaffen kann, auf den Tisch zu legen. Dieses Diskussionspapier wird jetzt geprüft, und ich werde bei der Beantwortung der Fragen noch darauf zu sprechen kommen. Bestehende Vorschläge von IHS, WIFO und Rechnungshof wurden herangezogen.
Auf der anderen Seite gibt es genug pädagogische Konzepte, die wir ebenfalls heranziehen können, denn Bildungsreform ist mehr als nur eine Verwaltungsreform, die wir uns bis 17. November vorgenommen haben, in einer beschlussreifen Fassung dem Ministerrat vorzulegen – natürlich unter Einbindung aller, vorerst aber in Vorbereitung von drei technischen Arbeitsgruppen, die zunächst Machbarkeiten und Finanzierbarkeiten überprüfen müssen, die Verfassungsbestimmungen anschauen müssen. So einfach kann man dieses System nicht ändern. Es ist ein seit über 40 Jahren gewachsenes und durchaus unübersichtlicheres System, das entflechtet werden muss, damit das, was bei den Kindern ankommen soll, wirklich bestmöglich umgesetzt werden kann. Die Einbindung der Parlamentsparteien ist natürlich vorgesehen, ganz klar, und wir werden das auch zu gegebener Zeit tun.
Trotzdem stehe ich zum staatlichen Bildungssystem. Ich glaube, dass es ein Auftrag ist, ein Auftrag aller, die Steuern zahlen, dass Kinder von Anfang an bestmöglich begleitet werden und nicht erst im Alter von 14, 15 Jahren oder 18, 19 Jahren, wenn es um Entscheidungen geht wie etwa, einen Beruf zu ergreifen oder ein Hochschulstudium anzustreben oder in eine berufsbegleitende Ausbildung überzutreten. Lebensbegleitendes Lernen ist eine Sache, die wir schon bei der Regierungsklausur in Schladming vereinbart haben, die für die nächsten beiden Jahre umgesetzt ist und die natürlich fortgesetzt gehört. Lernen hört nie auf.
Ich möchte Dinge nicht schönreden, ich weiß, es ist in der Tat so, dass wir zu viele Abgängerinnen und Abgänger haben, die über die sogenannten Kulturtechniken noch nicht so gut verfügen. Aber wenn ich mir das polnische Bildungssystem anschaue, wo ungefähr acht bis neun Jahre vor uns die Umstellung des Systems begonnen hat, dann meine ich, dass wir auf einem guten Weg sind. Dort gibt es Bildungsstandards, dort erfolgt aber auch ein späteres Trennen der Schülerinnen und Schüler. Das ist auch etwas, worüber wir uns, glaube ich, alle gemeinsam Gedanken machen sollten, ob das Trennen im Alter von 10 Jahren nicht zu früh erfolgt.
Aber vor dieser Frage, die wir in den nächsten Wochen vielleicht nicht gemeinsam lösen können, sollten wir uns die Frage stellen, warum Bildungsvererbung – auch das sagen die neuen Zahlen von der Statistik Austria, die heute auf den Tisch gekommen sind – in Österreich noch immer sehr, sehr hoch ist.
Aufwärtsmobilität ist nur bei einem Drittel der jungen Menschen feststellbar, das heißt, sie haben einen höheren Bildungsstand als ihre Eltern. Das ist im Vergleich mit anderen Staaten in der OECD viel zu wenig. Einen Grund dafür sehen wir darin, dass wir zu wenig ganztägige Schulen haben. Wir leben in einem Land der Halbtagsschule mit Nachmittagsbetreuung. Diese nimmt zwar gut zu, da nehmen wir auch viel Geld in die Hand, trotzdem wird eine verschränkte ganztägige Schule, die im Optimalfall auch eine gemeinsame Schule ist, nämlich Trennen mit 14 oder 15 Jahren, so wie es viele andere Länder machen, wie ich meine, zu besseren Ergebnissen führen.
Wichtig ist das Einsteigen, damit haben wir begonnen, wichtig ist das Umsteigen ohne Stress, wichtig ist auch, Abschlüsse machen zu können. Gerade diese Bildungsgaran-
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