Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll68. Sitzung / Seite 166

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tien, diese Ausbildungspflicht bis 18, wenn man sie so nennen möchte, sind ein richtiger und wichtiger Ansatz, um an der Schnittstelle bei den 14-, 15-Jährigen nicht so viele Jugendliche zu verlieren. Es ist wichtig, dass sie auch durchgängige Bildungs­karrieren vorweisen können, um genau dem zu entsprechen, was unsere Gesellschaft ausmacht, nämlich eine Wissensgesellschaft zu sein, und das, was man sich erworben hat, auch gut anwenden zu können. Das sollte gesichert und nicht unsicher sein.

Das heißt, ich beschäftige mich zurzeit auch mit der Umstellung, damit, wie wir poly­technische Schulen, wie wir das berufsbildende mittlere Schulwesen aufwerten kön­nen. Es sind schon viele Dinge in der Handelsschule gemacht worden. Dort konnte die Zahl der Abbrecherinnen und Abbrecher bereits um ein Drittel verringert werden. Ich glaube, Sie sollten dem System auch einige Zeit geben. Trotzdem agieren wir so, dass wir ad hoc versuchen, unseren Kindern und Jugendlichen im Rahmen der Möglich­keiten die bestmögliche Bildung angedeihen zu lassen.

Ich gebe zu, es ist eine gemeinsame Anstrengung in der Regierung, dieses strukturelle Defizit, die Unterdotierung in den Griff zu bekommen, keine Frage. Das ist nicht ein Phänomen, das es erst seit heuer gibt, sondern das ist ein Phänomen, das viele meiner Vorgängerinnen begleitet hat. Sie erinnern sich: Seinerzeit wurden den Volks­schulen zwei Stunden geschenkt, in Wirklichkeit hat man sich damals zwei Stunden erspart. Das geht zurück auf Elisabeth Gehrer und setzte sich fort unter meiner Vorgängerin mit der Debatte: Wie können wir mit mehr Zeit bei den Kindern eventuell auch das Verhältnis zwischen Unterrichtszeit und Vorbereitungszeit in ein Jahres­arbeits­zeitmodell umwandeln?

Das gibt es für die Pflichtschullehrerinnen und -lehrer, das gibt es noch nicht für die AHS-Lehrerinnen und -Lehrer, aber demnächst wird es das für alle geben, weil die PädagogInnenbildung NEU und das neue Dienstrecht es auch ermöglichen, dass die Ausbildung zum Bachelor und Master für alle pädagogischen Berufe quasi auf einer Ebene, auf gleicher Augenhöhe stattfinden wird.

Wir haben in Schladming auch für die Nachmittagsbetreuung, die zwar zunimmt, aber immer noch zu wenig stattfindet, Qualitätsverbesserungen geschaffen.

Wir haben die Schulautonomie als wichtigen Beitrag auch für dieses Bund-Länder-Diskussionspapier genommen. Und ich sage es noch einmal: Es ist und bleibt ein Diskussionspapier, das jetzt bewertet wird, das unter Einbindung aller dann zum Beschluss vorgelegt werden wird und nicht als gegeben betrachtet werden darf. Es sollte nicht so sein, dass man sagt, das, was jetzt vorgeschlagen wird, setzen wir um, das ist die Schulverwaltungsreform.

Ich glaube, dass es wichtig ist, Schulqualität im Sinne dessen, wer Kinder begleitet, wie Kinder begleitet werden, ganz deutlich im Fokus zu haben. Die neue Behörde, die zu schaffen ist, wird in die Schulen gehen und auch die pädagogischen Fähigkeiten und Fertigkeiten der Schülerinnen und Schüler überprüfen.

Wir haben die Bildungsstandards und die Lehrerinnen und Lehrer, die im Übrigen immer zu Unrecht als die Gruppe bezeichnet werden, die sich das Leben allzu leicht macht. Das Gegenteil ist der Fall! 18 Jahre lang konnte ich das selbst im sonderpäda­gogischen Bereich miterleben. Es ist so, dass einen die Schülerinnen und Schüler nicht „verlassen“. Man nimmt sich die Problemlagen, man nimmt sich Herausforderungen mit, man bereitet sich vor, man bereitet nach, man ist länger in der Schule als geplant.

Diese leidige Debatte um zwei Stunden kann jetzt nicht das sein, was von dem übrig bleibt, was sich die österreichische Bundesregierung vorgenommen hat und auch ich als Bildungsministerin gern auf den Weg bringen möchte, nämlich das österreichische Bildungssystem kinderfit zu machen. Kinder-Fitness ist noch nicht in jeder Schule


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