Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll68. Sitzung / Seite 174

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Was wir früh fördern, fördern wir effizient und im Sinne der Kinder. Ich glaube, es sind mehrere Schritte notwendig, um zu diesem Mentalitätswandel zu kommen; ein bisschen etwas ist auch angesprochen worden.

Sie haben auch gesagt, dass Sie viele dieser Ziele unterstützen, Sie haben auch gesagt, gut Ding braucht Weile. Sie werden aber auch verstehen, dass die Geduld bei uns am Ende ist, auch bei Kollegin Musiol. Wir spielen im Familienausschuss „Und täglich grüßt das Murmeltier“. Wenn hier im Haus eh alle wissen, was eigentlich zu tun wäre im Bereich der Kinderbetreuung, der Elementarpädagogik, dieser ersten Bil­dungs­einrichtung, nämlich unter anderem bundeseinheitliche Qualitätsstandards zu schaffen, einen echten, verbindlichen Bildungs-Bundesrahmenplan, dann frage ich mich schon, sind wir das Hohe Haus oder sind wir ein Debattierklub, weil wir hier die Möglichkeit hätten, die notwendigen legistischen, gesetzlichen Änderungen auf den Weg zu bringen, dass es endlich ins Leben kommt, denn natürlich brauchen wir diesen Bundesrahmenplan ganz dringend. (Beifall bei den NEOS, bei Abgeordneten der Grünen sowie des Abg. Doppler.)

Der zweite Schritt, und das ist ganz wesentlich, ist, die Ausbildung neu zu denken. Wir sind hier tatsächlich mittlerweile am Schluss Europas. Es ist europaweiter Standard, dass die Ausbildung für Kindergartenpädagoginnen und -pädagogen auf einem tertiären Niveau erfolgt, zumindest auf jeden Fall für die Leiterin, für die Leitungs­funktion in den Kindergärten. Wir wissen, dass wir jährlich Tausende Pädagoginnen – ich gendere das jetzt bewusst nicht; leider, muss ich sagen – zwischen 14 und 19 an BAKIPs ausbilden, wir wissen aber auch, dass nur ein Drittel von denen in den Beruf geht. Jetzt gibt es diese sehr erfolgreichen Kollegs, es ist aber notwendig, diesen BAKIP-Standard weiter aufrechtzuerhalten, auch wenn wir wissen, dass maximal nur ein Drittel dieser Absolventen dann diesen Beruf ausübt, weil es eigentlich die einzige Schulform ist, wo wir diese Kollegs überhaupt anschließen können.

Fazit ist: Wir brauchen ganz dringend eine Ausbildungsreform, die bundesweit gilt. Wir brauchen bundesweite Aus- und Weiterbildungsstandards für diesen Beruf. Es ist eigentlich nicht nachvollziehbar, dass wir gerade den Bereich, wo es an die Wurzeln des Bildungssystems geht, nämlich die Elementarpädagogik, nicht auf ein tertiäres Niveau heben.

Der dritte Punkt betrifft die große Frage der Sprachförderung, gerade in den Ballungs­zentren. Ich meine das jetzt nicht nur in einem migrantischen Kontext der Sprach­förderung, hier ist viel auf dem Weg, das weiß ich, aber trotzdem ist es für uns ein wesentlicher Ansatz, dass wir da von der Defizit-Orientierung wegkommen, hin zu einer Förderung in der Muttersprache, weil das ganz wesentlich ist, um darauf aufzu­bauen.

Kurzum, ich fasse das noch einmal zusammen: Wir brauchen einen Mentalitätswandel. Das steht als Überschrift über all den Punkten, die ich heute gebracht habe, aber auch natürlich dieser Dringlichen Anfrage. Es muss jetzt der Startschuss gegeben werden für eine umfassende Reform, von den Kindergärten bis zur Hochschule, sonst debat­tieren wir in 30 Jahren leider Gottes das Gleiche noch einmal. Und das ist unerträglich für uns.

Ich habe es schon eingangs erwähnt, Elementarpädagogik ist die erste Bildungsein­richtung, und deshalb möchte ich heute noch folgenden Antrag einbringen:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Meinl-Reisinger und Kollegen betreffend Verankerung der Ele­mentar­pädagogik im Bildungsressort

 


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