Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll68. Sitzung / Seite 175

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Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung und insbesondere die Bundesministerin für Bildung und Frauen und die Bundesministerin für Familie und Jugend werden aufgefordert, ehestmöglich dafür Sorge zu tragen, dass Elementarpädagogik als Bildungsmaterie anerkannt wird. Damit unweigerlich verbunden ist ein Wechsel der Zuständigkeit von elementar­pädagogischen Belangen in das Bildungsressort und die legistische Verankerung des Bildungsrahmenplans in einem Bundesrahmengesetz.“

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Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS.)

16.03


Präsidentin Doris Bures: Der Entschließungsantrag ist ordnungsgemäß eingebracht und steht daher mit in Verhandlung.

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Beate Meinl-Reisinger und Kollegen

betreffend Verankerung der Elementarpädagogik im Bildungsressort

eingebracht im Zuge der Dringliche Anfrage bezüglich der Problematik „Zweifacher Bildungsnotstand in Österreich: fehlende Bildungsstrategie und wachsendes Budge­tloch“

Bildung beginnt nicht erst mit dem Schuleintritt eines Kindes, sondern viel früher: Elementare Bildungseinrichtungen agieren im Spannungsfeld zwischen hohen Bildungs­erwartungen sowie ihrer (zu Unrecht) breiten Wahrnehmung als „Betreu­ungsstätten“. Mit der elementaren Bildung wird der erste Grundstein für das Bildungs­fundament gelegt. Sie stellt damit den Ausgangspunkt für jeden weiteren Bildungsweg dar und ist erster institutioneller Ansatzpunkt. Elementare Bildungseinrichtungen spie­len eine zentrale Rolle bei den Übergängen der Kinder von der Familie in Krippe/Kin­dergarten bzw. vom Kindergarten in die Schule und erfüllen damit einen klaren Bildungsauftrag. Hier sind Investitionen ins Bildungswesen nicht nur am dringendsten erforderlich, sondern nachweislich auch am wirksamsten. Jeder in frühe Bildung inves­tierte Euro bringt ein Vielfaches seines Nutzen. (Vgl. z.B.: Dreer E., Schneider F.; JKU, Verstärkte Investitionen in frühkindliche Bildung, Kosten und Nutzen für Oberöster­reich, 2012)

Elementarpädagogik muss selbstverständlich als Bildungsmaterie anerkannt werden. Dieser Paradigmenwechsel ist leider in Österreich noch nicht ausreichend vollzogen. Es braucht daher dringend Maßnahmen, um die Gesellschaft dafür zu sensibilisieren, dass in elementaren Bildungseinrichtungen auch Bildungsarbeit geleistet wird.

Leider entsteht mitunter der Eindruck, dass der Bildungsauftrag von Kinderkrippen und Kindergärten noch nicht einmal von der Bundesregierung selbst tatsächlich ernst genommen wird. Darauf lässt auch das Regierungsprogramm schließen, in dem diesbezügliche Maßnahmen über weite Strecken nur unverbindlich abgebildet werden.

Seit 2009 gibt es mit dem Bildungsrahmenplan einen ersten Schritt in die Richtung, der für alle Kindergärten in Österreich gelten sollte. Dieser wurde  aber leider mitunter nur unzureichend umgesetzt, da die, für die Umsetzung notwendigen, Strukturreformen


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