Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll68. Sitzung / Seite 177

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Ich bin überzeugt davon, Kollegin Grossmann schaut sich die Debatte im Fernsehen an, und hoffe, wenn ich stellvertretend für sie hier reden darf, dass ich in etwa auch ihre Worte treffe, auch wenn jeder selber seine eigenen Worte fasst.

Das „Schiff“ Bildung ist ein riesiger Dampfer, wie wir alle wissen, und der Kurs ändert sich nur ganz, ganz langsam. Das ist nun einmal so, ob das jetzt gewünscht wird oder nicht. Selbst Dinge, die wir schon vor Jahren beschlossen haben, brauchen ihre Zeit, und solche, die wir in Zukunft beschließen werden, brauchen auch ihre Zeit, bis sie wirken.

Ich stimme auch mit all jenen überein, die sagen, wir müssen noch in vielen Bereichen den Kurs ändern. Zum Teil haben wir bereits Weichenstellungen vorgenommen, darauf möchte ich schon hinweisen, weil oft so getan wird, als sei nichts geschehen, als sei alles nur schlecht und als sei es überhaupt ein Wunder, dass wir nicht lauter Analphabeten haben. So schlecht wird oft über das Bildungssystem geredet.

Ganz so ist es nicht. Sie wissen, wir haben kleinere Klassen eingeführt, gemeinsam eingeführt, mit einer Höchstzahl von 25, um nach Möglichkeit so schon als ersten Schritt eine bessere individuelle Betreuung zu schaffen. Wir haben die Bildungs­standards und die neue Matura eingeführt, weil wir wollen, dass hier die Kompetenzen gestärkt werden, weil wir wissen wollen – und darauf wird auch ganz gezielt in den Schulen hingearbeitet –, wo ein Kind mit zehn Jahren beziehungsweise mit 14, 15 Jahren in etwa stehen soll und, wenn es den höheren Schulbereich verlässt und an die Universität geht oder in einen anderen Ausbildungsbereich, welche Kompetenzen Kinder, Schüler und Studenten bis dahin erworben haben sollen, um das auch vergleich­bar zu machen. Das sind ganz wichtige Bereiche – bis hin zur neuen PädagogInnen-Ausbildung, die vieles schon vorwegnimmt, was erst kommen wird. Die Ausbildung beginnt jetzt, und es wird noch einige Jahre dauern, bis die neuen Lehrer tatsächlich dann im Unterricht sind und bis die Ergebnisse wirksam werden, aber es war und ist ganz wichtig, dass man diese Weichen gestellt hat, auch wenn man weiß, sie werden erst in ein paar Jahren wirken.

Damit verbunden sind natürlich einige Umstellungsherausforderungen, die wir ken­nen – es gibt die Probleme, und es wird noch einige geben. Ich habe so manche Schlüsselerlebnisse. Ich bin überzeugt, der weitaus überwiegende Teil der Pädago­ginnen und Pädagogen ist auf bestem Wege und hat ganz bewusst seinen Beruf gewählt. Aber es gibt auch einige, das müssen wir ganz offen zugeben, die nicht unbe­dingt die idealsten und besten Besetzungen sind. Auch das muss gesagt werden. Und ich weiß auch, dass es Einzelfälle gibt, auch beim Modell Neue Mittelschule, die das nicht so umsetzen, wie wir das pädagogisch vorgesehen haben. Auch das braucht seine Zeit, bis das wirklich flächendeckend umgesetzt ist, bis all jene Lehrer vorhanden sind, die auch eine entsprechende Ausbildung dazu genossen haben. Die endgültigen Ergebnisse werden noch einige Zeit auf sich warten lassen, aber sie werden nach­haltig, wichtig und richtig sein.

Wo sehen wir aus unserer Sicht Handlungsbedarf, zum Teil dringenden Handlungs­bedarf? Ein Feld darf ich nur kurz erwähnen, weil meine NachrednerInnen dann speziell noch darauf eingehen werden. Was nämlich bei Bildungsdiskussionen oft vergessen wird: Es soll und muss das Kind im Mittelpunkt stehen. (Beifall bei der SPÖ, bei Abgeordneten der FPÖ sowie des Abg. Strolz.)

Wir reden über LehrerInnen, und alles Mögliche wird gemacht, aber es wird oft darauf vergessen, dass es bei allem, was wir tun und machen, eigentlich um das Kind geht.

Ein wichtiger Problembereich, den auch eine Kollegin von mir noch ansprechen wird, ist die Frühförderung. Es wurde bereits angesprochen. Das ist leider nicht – ich freue mich, dass Kollege Rosenkranz hier applaudiert hat – eine Bundeskompetenz, und da-


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