Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll68. Sitzung / Seite 178

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her haben wir genau hier die großen Probleme. Die Ministerin mit ihrem Ressort versucht auch mit den anderen betroffenen Ressorts alles zu tun, um über komplizierte 15a-Vereinbarungen die Situation in den Ländern zu verbessern, weil wir wissen, dass da das größte Defizit besteht.

Kollege Strolz hat hier eine Attrappe eines menschlichen Gehirns herausgebracht, und es ist tatsächlich so: Bei Maria Montessori und anderen früher hat man das Gefühl gehabt, die schauen in die Seele der Kinder hinein. Diese Dinge werden heute durch die moderne Hirnforschung bestätigt. Man weiß heute, was sich alles tut in diesem Altersbereich und dass genau da die größten Defizite, die Heranwachsende haben, fast problemlos spielerisch beseitigt werden können, wenn man weiß, wie man es machen kann. Genauso ist es auch bei Begabungen, die man da erkennen und spe­ziell fördern kann.

Wir wissen, wenn Kinder in die Schule kommen, weisen sie einen Unterschied im Ent­wicklungsstand von über drei Jahren auf. Zum Teil schulen sie mit sechs Jahren ein, weil sie schulpflichtig sind, und haben den Entwicklungsstand eines Dreijährigen, was Konzentration, Aufmerksamkeit et cetera betrifft, was da alles gemessen werden kann.

Daher ist die zentrale Herausforderung, was auch ein Teil des Konzeptes der Ministerin und der Regierung ist, die Volksschulen zu stärken, das ist ganz wichtig. Wir müssen die Frühförderung stärken, damit wir die Defizite möglichst früh und möglichst kostengünstig, jetzt wirtschaftlich gesehen, abbauen können, weil wir dann später die Folgewirkung dieser Defizite nicht haben, aber wir müssen auch die Volksschulen stärken, damit sie ganz speziell auf diese unterschiedlichen Voraussetzungen ein­gehen können.

Ein zweiter Bereich: Es wird im Volksschulbereich noch immer geredet von der Schnitt­stelle statt vom Übergang, wenn die Kinder die Volksschule verlassen. Die frühere Wissenschaftsministerin hat es einmal sehr treffend gesagt: Eigentlich wollen wir das Gymnasium für alle. – Jawohl, die beste Förderung für alle. Wir brauchen keine Schnitt­stelle, keinen Keil, den man hineintreibt – was wir brauchen, ist, dass wir endlich auf die neuen pädagogischen Erkenntnisse eingehen, beispielsweise etwa, dass Kinder von Kindern oft am besten lernen.

Eltern von mehreren Kindern, die unterschiedlich begabt sind, wissen das längst. Da brauche ich keine wissenschaftlichen Untersuchungen. Kinder lernen von Kindern am besten.

Zum Thema soziales Lernen, Inklusion, Integration. Ja warum nicht zulassen, dass auch schwächere junge Menschen, Kinder mit Defiziten dieses soziale Lernen der späteren Generation mitgeben können? Übrigens etwas, was bei Einstellungs­ge­sprächen ein ganz wichtiger Bereich ist: die soziale Kompetenz. Dazu gibt es auch Modelle. So, wie wir das derzeit machen – und da geht mein Appell vor allem an die ÖVP –, kann das nicht optimal funktionieren, mit vier unterschiedlichen Schultypen, mit Hauptschule, sofern es diese noch gibt, Neuer Mittelschule, AHS-Unterstufe – natürlich soll das Gymnasium in der Oberstufe bestehen bleiben, das ist überhaupt keine Frage – und mit Sonderschule, mit allen ihren Inspektionen. Da gibt es einen Bezirks­schulinspektor, da gibt es einen Inspektor für Religion, für Turnen, was auch immer, einen Landesschulinspektor, einen für Pflichtschulen – und so weiter und so fort. Und die brauchen alle noch Oberinspektoren! Bis das Geld dort ankommt, wo wir es haben wollen, haben wir es auf vier Schultypen aufgeteilt.

Es gibt in der ganzen Welt kein Land mit einem vergleichbaren System für die Sekun­darstufe 1, das sind die 10- bis 14-Jährigen, wo so viel Geld hineingesteckt wird und so wenig bei PISA herauskommt! Daher müssen wir schauen, dass wir das machen, was andere längst tun. Da brauchen wir nicht nach Finnland zu schauen, da genügt Süd-


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