Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll68. Sitzung / Seite 196

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Verbindlichkeiten und auf der anderen Seite Wünsche, die zuhauf zu erfüllen sind. Wie bringen wir das zusammen? Das erklären Sie uns bitte heute oder zukünftig! – Ich verstehe das Ganze nicht!

Deswegen würde ich vorschlagen: Versuchen wir doch das zu machen, was wir kurz­fristig machen können! Versuchen wir das zu tun, was ich heute immer wieder gehört habe: Der Schüler, das Kind muss im Mittelpunkt stehen! Was können wir kurzfristig tun? Schauen wir einmal auf die Lehrpläne, versuchen wir, die Lehrpläne zu entrüm­peln! Schauen wir bitte, dass in der Schule mehr geübt werden kann, nicht zu Hause! Die Eltern sind überfordert, die Kinder sind überfordert, weil sie überfrachtet werden. Sie sind von den Inhalten her überfrachtet, sie sind von der Zeit her überfrachtet, sie verbringen viel Zeit in der Schule, dazu kommen dann Vorbereitungs- und Haus­arbeiten. Ein Kind hat im Schnitt eine 50-Stunden-Woche. Wie soll denn das Ganze funktionieren? Klären Sie mich bitte auf!

Also tun wir das, was wir sofort tun können: Entlasten, entrümpeln wir die Lehrpläne! Das ist der erste Schritt. Üben wir in der Schule, sehen wir zu, dass die Nachhilfe­stunden reduziert werden! Jetzt kommt wieder die Sommerpause, die Nachhilfekosten explodieren, viele Eltern wissen nicht, wie sie das finanzieren sollen. Das sind die Probleme, über die heute und hier überhaupt nicht gesprochen wurde, und das sind Punkte, die wir kurzfristig anpacken könnten. Damit wäre den Kindern und Eltern geholfen.

Was haben wir heute geführt? – Eine theoretische Diskussion, in der kein einziges Mal die Frage beantwortet wurde, wer das Ganze finanzieren soll. Wenn ich ganz ehrlich bin, bin ich im Grunde unterm Strich von dieser Debatte enttäuscht, denn für die Eltern und Kinder hat nichts herausgeschaut. Die Debatte ist theoretisch abgelaufen, und unterm Strich wird genau das passieren, was in der Vergangenheit auch passiert ist: Man wird an ideologischen Konzepten festhalten. In der Vergangenheit wurde die Neue Mittelschule forciert, und jetzt wird das eigentliche Konzept der Neuen Mittel­schule, dass man in den Hauptfächern Pädagogen auch aus den Gymnasien hinzu­zieht und doppelte Stunden zur Verfügung stellt, über den Haufen geschmissen. Da frage ich mich: Was ist von dieser Neuen Mittelschule überhaupt noch übriggeblieben, außer dem ideologischen Wunsch, ein Konzept umzusetzen, dass alle gleich sind? Das ist mir zu wenig. – Ich danke. (Beifall bei der FPÖ.)

17.16


Präsident Karlheinz Kopf: Als Nächste zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Mag. Musiol. – Bitte.

 


17.16.43

Abgeordnete Mag. Daniela Musiol (Grüne): Sehr geehrte Damen und Herren! Wir Grüne sehen Bildung ja ganzheitlich, das ist auch von Beate Meinl-Reisinger seitens der NEOS heute schon so formuliert worden. (Zwischenruf des Abg. Rädler.) Für uns ist Bildung nicht nur Schule – viele denken bei Bildung nur an Schule –, sondern das geht von der Elementarpädagogik, vom Kindergarten über die Schule bis hin zur Wis­senschaft, zur Erwachsenenbildung. Insofern sind Bildungsdebatten natürlich dann zu kurz gegriffen, wenn es sich nur um die Schule handelt.

Hier sitzt aber jetzt die Bildungsministerin, die nur für einen Bereich zuständig ist. Wir sehen also bereits eine Aufgabenverteilung in der Regierung, dann sind Aufgaben noch einmal zwischen den verschiedenen Ebenen verteilt: Gemeinden haben zum Beispiel eine Aufgabe im Kindergartenwesen, Länder haben eine Aufgabe, der Bund hat eine Aufgabe. Betrachtet man das von außen, dann ist auf einen Blick klar, dass Reformen, selbst wenn man sie will, nicht einfach bis unmöglich umzusetzen sind.

 


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