reformieren. Ich finde, da könnten wir das Parlament einmal so ummodeln, dass man nicht nur ganz kurz ein paar Stunden darüber redet, sondern dass man sich wirklich Expertinnen und Experten einladet und das Ganze auch ein bisschen öffnet.
Na, gut, auf jeden Fall, ich finde es cool, dass das so ein ... (Abg. Fekter: Sie wissen aber schon, dass wir eine repräsentative Demokratie sind und nicht eine Expertendiktatur! Das ist ein Unterschied!) – Repräsentative Demokratie ja, aber wir können trotzdem manchmal Expertinnen und Experten anhören. Es wäre beim Bildungsthema manchmal gar nicht so schlecht, Frau Fekter, wenn wir das machen würden. – Na gut. (Beifall bei den Grünen.)
Auf jeden Fall sind wirklich sehr viele richtige Punkte aus Ihrer Partei angesprochen worden, die ich absolut unterstreichen kann. Es ist sehr vieles gekommen, außer von der Frau Rosenkranz. Da muss ich sagen, bei Ihnen habe ich manchmal irgendwie das Gefühl, dass Sie das Rad der Zeit ein bisschen zurückdrehen wollen, zum Beispiel gerade in der Schule. (Zwischenruf der Abg. Kitzmüller.) Ich würde Ihnen gerne einmal meinen Vater vorstellen, der in Kärnten auf dem Land in den 1960er-Jahren zur Schule gegangen ist. Damals waren die Zustände in den Schulen teilweise, würde ich sagen, nicht so kindergerecht. (Abg. Schimanek: ... der Frau Rosenkranz nicht richtig zugehört!)
Ich habe genau die andere Perspektive: Ich glaube, dass unser Schulsystem im Moment zu wenig zukunftsfit ist und dass wir nicht in die 1960er-Jahre oder noch weiter zurück gehen sollten, Frau Rosenkranz. (Beifall bei den Grünen. – Zwischenruf der Abg. Kitzmüller.)
Auf jeden Fall haben wir wirklich große Probleme im österreichischen Schulsystem, zum Beispiel, dass jedes Jahr 8 000 Schülerinnen und Schüler die Schule ohne Pflichtschulabschluss abbrechen.
Wir haben ein sozial total undurchlässiges Schulsystem, was bedeutet, dass die meisten einfach die Ausbildung machen, die ihre Eltern oder zumindest ein Elternteil gemacht hat. Das halte ich für ein Problem, denn das geht nämlich nicht nur in die Richtung, dass, wenn man zum Beispiel aus einem Arbeiterhaushalt kommt, keine universitäre Karriere macht, sondern auch umgekehrt: Es gibt kaum Leute aus einem Akademikerhaushalt, die eine Lehre machen. – Ich finde, das Schulsystem muss viel durchlässiger werden! Das ist ein ganz zentrales Problem unseres Schulsystems.
Und das dritte große Problem, das wir hier herinnen lösen müssen, ist: Ich finde, dass unser Schulsystem ein ziemliches Frustrationssystem ist. Wir treiben eigentlich Jugendlichen und Kindern wirklich von Anfang an die Lust am Lernen aus, denn – jeder kennt das – wenn ein Kind seinen ersten Schultag hat, dann freut es sich meistens auf die Schule, und wenn man es fragt, ob es sich auf den ersten Schultag freut, dann sagt es ja. Wenn man den gleichen Jugendlichen dann einige Jahre später fragt: Und, freust du dich heute auf die Schule?, schaut die Antwort meistens anders aus. – Die Frage ist: Was passiert da dazwischen?
Ich glaube, dass wir da unglaublich viel reformieren können, also zum Beispiel, dass wir eher Richtung Talente gehen. Es sollte darum gehen, was man als Schüler kann, und nicht so sehr darum, in welchem Fach man schlecht ist und worauf man dann besonders achten muss.
Wir können mehr Praxisnähe in den Unterricht bringen, beispielsweise, indem man mehr Projekte macht und weniger diese starren 50-Minuten-Einheiten hat. Wir können zum Beispiel auch darauf schauen, dass wir die besten Lehrerinnen und Lehrer holen, dass die besten Lehrerinnen und Lehrer anfangen und in ihrem Job motiviert sind, und nicht, dass sich Politiker sozusagen hinstellen und den Lehrern ausrichten, dass sie
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