Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll68. Sitzung / Seite 215

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Dann gibt es aber viele Beispiele, bei denen sich schon große Fragezeichen auftun. Über eines davon möchte ich Ihnen erzählen. Es befindet sich in der Gemeinde Treffen am Ossiacher See die Volksschule Einöde, da gilt nicht nomen est omen, die liegt in einem schönen Gebirgstal. In der Kleinschule gibt es 20 Schüler, die vierstufig in einer Klasse unterrichtet werden. Das funktioniert sehr gut und ist insofern sogar ein Erfolgs­modell, als drei oder vier Kinder von anderen Schulsprengeln dorthin kommen, um dieses Bildungsangebot zu nutzen. Ich glaube, dort gibt es eine hohe Bildungsqualität, aber die Schule ist auch darüber hinaus ein wesentlicher Faktor, denn diese Schule leistet natürlich in dem kleinen Dorf auch einen gesellschaftlichen und einen kulturellen Beitrag, indem sie diverse Feiern veranstaltet, das gesellschaftliche Leben mitprägt und so gesehen ein wichtiger Bestandteil ist.

Diese Schule soll nun geschlossen werden. Ich habe mir das genau angeschaut, und dazu ist zu sagen: Wenn die Gemeinde als Schulgebäudeerhalter das Schulgebäude verkaufen würde, würde das wahrscheinlich eine Einsparung von rund 30 000 € bringen. Das würde in weiterer Folge bedeuten, dass die Kinder für rund 10 000 bis 15 000 € durch die Gemeinde in die andere Schule gekarrt werden müssten, das heißt es blieben über den Daumen gepeilt ungefähr 15 000 € an Einsparung – 15 000 €, die aber wahrscheinlich für entsprechende Adaptierungen in der anderen Schule drauf­gehen würden, um den Kindern dort Platz zu schaffen. Das ist also ein Nullsum­menspiel, denn beim Lehrpersonal gibt es keine Einsparung, da man eine Lehrkraft ja woanders auch braucht.

Da frage ich mich also: Warum schließt man so eine Schule? Die eine Möglichkeit ist Unfähigkeit, nicht Nachdenken, nicht Anschauen. Die andere Möglichkeit, die ich befürchte – und die lässt nichts Gutes schwanen –, ist, dass man diese kleinen Bil­dungs­einheiten bewusst zerstören und die Bildungszentren forcieren will, damit linke Bildungspolitik leichter umzusetzen ist. Das scheint mir irgendwie offensichtlich zu sein. (Beifall bei der FPÖ.)

In diesem Zusammenhang, Frau Minister – ich habe es schon mehrfach eingefordert, Sie haben es ja einmal leise im Ausschuss getan –, erwarte ich mir von Ihnen schon, dass Sie endlich einmal öffentlich auch klarstellen, was denn jetzt mit Ihrer unglück­lichen Ankündigung – ich glaube, im Jänner war das – ist, diese Kleinschulen schließen zu lassen. Sie sind ja dann zurückgerudert. Ich möchte da von Ihnen endlich Klartext ge­sprochen haben, damit die Verunsicherung endlich wegkommt. (Zwischenruf des Abg. Rädler.)

Eines muss ich noch bekräftigen: Wir Freiheitlichen werden das nicht zulassen, wir werden dafür kämpfen, dass solche Schulen – es gibt ja noch viele andere Beispiele, die ähnlich wie in der Einöde in Treffen sind – erhalten bleiben. Sie wissen, in zehn Tagen tagt der Unterrichtsausschuss, da haben wir einen entsprechenden Antrag liegen, und ich würde mich freuen, wenn wir dafür breite Unterstützung fänden. (Beifall bei der FPÖ.)

18.19


Präsident Karlheinz Kopf: Als Nächster zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Schmid. – Bitte.

 


18.19.13

Abgeordneter Julian Schmid, BA (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Ich als letzter Redner bin jetzt froh, dass wir heute hier so ausführlich über Bildung geredet haben. Deshalb ein Danke an die NEOS, dass ihr die Dringliche eingebracht habt. Eigentlich könnten wir grundsätzlich über dieses Thema wahr­scheinlich hier herinnen ein ganzes Jahr lang reden, und das sollten wir wahrscheinlich auch bald einmal tun. (Abg. Rädler: Ein Jahr?) Ein Jahr, ja! Da gibt es genug zu


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