immer oder wie so oft – Einsparungspotenzial, nämlich durch die Neuorganisation der Arbeitsinspektion zu einem Aufsichtsbezirk je Bundesland. Das würde 500 000 € pro Jahr einbringen, und das ist eine Summe, die man nicht unterschätzen sollte.
Weiters stellte der Rechnungshof – im Zusammenhang mit der AUVA – fest, dass das derzeitige Beitragssystem keinen unmittelbaren Anreiz für Unternehmen liefert, mehr in Arbeitnehmerschutzmaßnahmen zu investieren. Gerade der Bereich der Prävention ist sehr wichtig. Man hört auch immer, wie viel Euro mit Prävention gespart werden würden, denn wenn es zu einer Erkrankung kommt, verursacht die Behandlung Kosten.
Prävention – das wissen wir alle – ist deutlich billiger als die Reparatur. Da gilt es geeignete Maßnahmen zu setzen und Strategien zu entwickeln, um dem auch entgegensteuern zu können. Da die psychischen Erkrankungen zunehmen, bräuchte man auch eine offizielle Burnout-Studie – die ich schon einige Male beantragt habe, die aber leider bis dato nicht erfolgt ist –, damit man Datenmaterial zur Verfügung hat, auf dessen Grundlage man weiterarbeiten kann.
Ende des letzten Jahres präsentierte die Statistik Austria Erhebungen zu Arbeitsunfällen und arbeitsbezogenen Gesundheitsproblemen, und das Ergebnis war alarmierend. Ich möchte kurz zitieren:
Acht von zehn Beschäftigten sind am Arbeitsplatz Gesundheitsgefährdungen ausgesetzt, mehr als ein Drittel klagt über psychische Belastung durch Zeitdruck und Überbeanspruchung. – Zitatende.
Da setzt dann der Teufelskreis ein: Arbeitnehmer werden depressiv, bekommen ein Burnout. Man weiß, dass das enorme Kosten verursacht, Krankenstände, Probleme in der Familie. Der Schaden für die Volkswirtschaft und für den Staat ist sehr hoch.
Ich möchte hier auch anmerken, dass das Institut für Wirtschaftsforschung 2009 die gesamtwirtschaftlichen Kosten ausgerechnet hat, die durch psychische Belastungen und die Krankenstände entstehen, und es ist dabei auf eine Summe von 3,3 Milliarden € gekommen, meine sehr geehrten Damen und Herren. Das ist wieder ein Grund mehr dafür, in die Prävention zu investieren, denn dann erspart man sich die Reparatur. (Beifall beim Team Stronach.)
Der Arbeitnehmerschutz ist theoretisch gut, praktisch lässt die Effizienz aber zu wünschen übrig. Ich habe schon einige Beispiele erwähnt, und es gibt natürlich auch Probleme für die Arbeitnehmer. Ich möchte das anhand eines Beispiels eines steirischen Betriebs klarmachen, nämlich des Stahlproduzenten Breitenfeld AG aus dem steirischen Mürztal. Das ist ein Produktionsunternehmen mit knapp 300 Mitarbeitern, und allein im Bereich Arbeitnehmerschutz muss dieser Betrieb rund 15 Gesetze und Verordnungen beachten, Präventions- und Sicherheitsfachkräfte beziehungsweise Sicherheits-Vertrauenspersonen ausbilden und anstellen. Das ist ein enormer bürokratischer Aufwand, ein enormer Papierkram, und das ist für diesen Betrieb nicht gut. Auch der Vorstand, Herr Schneider, hat in einem Interview angemerkt, er sehe das „Kernproblem darin, dass die österreichischen Ministerien sich bemüßigt fühlen, über die ohnehin schon überzogenen Vorgaben der EU hinauszugehen“.
Das ist ein Beispiel, das für viele herangezogen werden kann, dass keine überbordenden Kontrollen, keine überbordenden Vorschriften gemacht werden sollen, dass die Unternehmer nicht mit Bürokratie behindert und mit Papierkram zugedeckt werden sollen, sondern dass das vereinfacht wird. Einerseits ist die Prävention wichtig und andererseits der Bürokratie-Abbau, dass die Unternehmen wirklich arbeiten können, die Mitarbeiter auch gut bezahlen können, dass es den Mitarbeitern auch gut geht. Das ist ein Punkt, über den wir wahrscheinlich noch sehr oft werden reden müssen und bei dem wirklich noch viel Arbeit vor uns liegt.
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