Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll70. Sitzung / Seite 137

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

„ist auch die zweite Generation bildungsfern geblieben, da haben Kindergärten und Schulen versagt. Man hat das den Eltern überlassen, anstatt die Kinder an höhere Bil­dung heranzuführen. Wer nicht genug Unterstützung aus der Familie hat, hat in unse­rem Bildungssystem keine Chance.“

Das heißt nichts anderes als: Wir haben natürlich ein ganz großes Bildungsproblem. Und wenn Sie das mit den Studierenden, die auch nach Österreich kommen, jetzt auf­werten oder gegenrechnen wollen, dann mag das – abgesehen von einer statistischen Unschärfe – sein.

Ich halte von solchen Aussagen einmal prinzipiell überhaupt nichts. Studierende sind nämlich vom Arbeitsmarkt meist ohnehin ausgeschlossen. Das ist das eine. Das Zwei­te ist – und jetzt bin ich bei Ihnen, Frau Kollegin Yilmaz –: Wenn Sie sagen, es ist schlecht, wenn ein Ingenieur als Taxifahrer oder eine Ärztin als Klofrau oder was auch immer arbeitet, dann bin ich hundertprozentig bei Ihnen, aber dann müssen wir das ändern. Sie sind doch Teil einer Regierungspartei! Und dann frage ich mich, warum die Nostrifikation immer noch so lange dauert. Also es geht nicht, zu sagen: Die FPÖ ist so böse, wir wollen das eh alles anders haben!, es aber nicht zu machen. (Beifall bei der FPÖ sowie des Abg. Loacker.)

Da dürfen Sie dann nicht jammern! Da sage ich Ihnen ganz ehrlich: Das ist schon ein bisschen eine vorgeschobene Debatte.

Ich möchte daran erinnern: Es gab vom Obmann des Sozialausschusses mit einigen Mitgliedern des Sozialausschusses einen Termin mit den beiden Direktoren des AMS. Und daran, Herr Bundesminister Kurz, hätten Sie vielleicht auch teilnehmen sollen. Denn: Am AMS schaut die Geschichte ganz anders aus.

Die Arbeitslosigkeit unter Ausländern ist exorbitant höher. Der Grund ist – und das sind die Aussagen des Herrn Kopf vom AMS –, dass Ausländer viel schlechter gebildet sind und zu 60 Prozent nur maximal über einen Pflichtschulabschluss verfügen. (Abg. Wal­ter Rosenkranz: Ist das ein Neuzuwanderungstheoretiker?) – Herr Kopf steht ja wohl nicht im Verdacht, der FPÖ anzugehören.

Schauen wir uns die Arbeitslosenzahlen an! Der Herr Bundesminister für Arbeit und Soziales sagt ja auch immer so gerne: Ja, die Ausländer, die jetzt kommen, sind ja alle so super gebildet! Gleichzeitig sagt er aber dann auch wiederum: Die, die jetzt ar­beitslos sind, sind die, die halt kaum eine Ausbildung haben. Je höher der Ausbil­dungsgrad ist, umso weniger sind arbeitslos! – Da passen die Zahlen in der Statistik nicht zusammen.

Ich würde meinen, es ist auch relativ irrelevant, ob jetzt da ein bisschen mehr Ge­scheite oder dort ein bisschen mehr Gebildete sind, Tatsache ist, dass wir ein gene­relles Problem haben, dass Sie mit Ihrer Aussage zu verwischen und zu verwaschen versucht haben.

Wir haben ein Problem mit Zuwanderern, die nach Österreich kommen, die nicht nur keine Ausbildung haben, sondern die vor allem auch nicht willens sind, auf dem Ar­beitsmarkt Fuß zu fassen, oder für die es eben keine Arbeit gibt.

Das versuchen Sie mit solchen Aussagen zu verwischen und streuen den Leuten Sand in die Augen, so nach dem Motto: Das sind alles so furchtbar Gescheite! Dann kommt noch die Frau Yilmaz und sagt: Ach, die Armen müssen jetzt auch noch Klo putzen, obwohl sie fertige Akademiker sind!

Sie beide – also Sie (in Richtung der Abg. Yilmaz) sind jetzt Abgeordnete, aber Sie (in Richtung Bundesminister Kurz) sind sogar auf der Regierungsbank – müssten das,


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite