Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll70. Sitzung / Seite 139

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Bildungsproblem der FPÖ! Ich muss sagen: Da sollten wir ansetzen, da sollten wir ver­suchen, bildungsmäßig weiterzumachen!

Aber ich bin noch nicht fertig. Leider habe ich noch weitere Plakate für Sie. Hier wieder die FPÖ, die für sich wirbt und „Heimat im Herzen- Zukunft im Visier“ hat. Sie möchte „ZUHÖREN – VERSTEHEN – ANBACKEN“. Also nicht anpacken, sondern sie möchte anbacken. Was Sie da backen, was für ein Brot Sie da backen, weiß ich nicht. Ich sage nur: Arme Zuwanderer, arme MigrantInnen, wenn sie sich am Bildungsniveau der FPÖ orientieren!

Man soll ja nicht beleidigend sein, aber die FPÖ in Loosdorf bezeichnet sich selber als doof – zwar leider nur mit einem O, aber „FPÖ LOOSDOF“. Ich würde das nicht wa­gen, aber die FPÖ Loosdorf macht sich dazu.

Aber wir haben auch Plakate von (Abg. Höbart: Jedes Plakat der Grünen ist ohne Fehler!) – Nein, nein, nicht so aufgeregt, Herr Kollege! Es gibt noch weitere Plakate. Ein Kollege steht ja dort hinten, der Kollege Gerald Hauser hat ein eigenes Plakat ge­macht. Er möchte „KEINE Sozialwohnungen ohne DEUTSCHKENTNISSE“. Die Deutschkenntnisse mit einem N, da ist vielleicht ein N zu wenig, muss ich sagen. Man hätte eventuell daran denken können, ein zweites N dazuzugeben. (Heiterkeit bei Grü­nen und ÖVP. – Zwischenrufe des Abg. Hauser.) – Herr Hauser, das nächste Mal schaue ich es mir gerne an.

Aber es ist noch nicht fertig, nein! Das geht weiter, hier gibt es FPÖ-Plakate en masse. Hier: Die FPÖ möchte, dass man auch „Deinem Herzen“ folgt. Ich zitiere: „Weil wir nicht das blaue vom Himmelversprechen, sondern ins schwarze treffen!“

Das Blaue ist kleingeschrieben – bisschen Rechtschreibung sollte sein –, „Himmelver­sprechen“ zusammengeschrieben, das ist eine neue Variante. Ich glaube, Sie haben die neue Rechtschreibung ein bisschen falsch verstanden, aber ich kann Sie gerne aufklären. Und ins Schwarze treffen natürlich auch klein.

Es geht dann unten weiter: „Weil wir handeln“ – kleingeschrieben statt großgeschrie­ben, das sind halt Nomen, das andere sind Verben, wenn ein Artikel davorsteht, wird es großgeschrieben. Ich meine, da gibt es so bestimmte Regeln. Machen wir – das nächste Mal. (Lebhafte Heiterkeit. – Zwischenruf der Abg. Belakowitsch-Jenewein.)

Frau Belakowitsch-Jenewein, wir haben in der Tat ein Bildungsproblem, aber lassen Sie mich weitermachen!

„Angst vor EINBRÜCHEN“ hat die FPÖ in Wiener Neustadt. „WIR FORDERN Einfüh­rung der Grenzkontrollen um dem Kriminaltourismus zu stoppen“. – Nun, ich habe als Vorarlberger festgestellt, dass Akkusativ, Dativ hier in Ostösterreich  – gut, schauen wir darüber hinweg. (Abg. Lopatka: Kampf den Dativ!)

„Unsere Hausordnug“, das könnten Sie im FPÖ-Klub aufhängen – Sprache lernen steht da als Erstes. Es war auch falsch geschrieben, „Sprache lernern“, aber trotz­dem  (In Richtung des sich zum Präsidium begebenden Abg. Walter Rosenkranz.) – Herr Kollege, wollen Sie es mitnehmen in den FPÖ-Klub? Gerne! (Heiterkeit und Beifall bei Grünen, SPÖ, ÖVP, Team Stronach und NEOS.)

Herr Kollege – ich hoffe, er haut jetzt nicht ab, denn ich habe von ihm auch noch ein schönes Zitat –, der Bildungssprecher der FPÖ möchte im letzten Entschließungsan­trag, „Deutsch als ‚Pausensprache‘“, „dass, unter Berücksichtigung der den sprachli­chen Minderheiten bundesgesetzlich eingeräumten Rechte, jeder Schüler verpflichtet wird“ – Komma fehlt – „sich im Geltungsbereich der Verordnung () sich ausschließ­lich in Deutsch zu verständigen.“

Man kann sich auch auf Deutsch verständigen, und einmal „sich“ reicht auch. Herr Kol­lege, ich muss leider zum Schluss kommen, ich hätte noch mehr aus der FPÖ-Küche.

 


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