Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll70. Sitzung / Seite 193

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Ich würde es verstehen, wenn solche, die staatlich als Gütezeichen zugelassen sind, verglichen würden. Aber da geht es teilweise um private Zeichen wie „Bio Austria“. Ich bin selbst Biobauer, Mitglied in diesem Biobauer-Verband. Aber warum dieses Zeichen als privates Markenzeichen mit verglichen wird – ja, das hat natürlich Qualität –, geht für mich aus diesem Bericht nicht hervor.

Also, Herr Bundesminister, da sehe ich ähnlich wie Kollege Auer, der das vielleicht auf andere Punkte, etwa die Herkunftszeichnung, bezogen hat, Verbesserungsbedarf.

Nur dann, wenn wir für die Bevölkerung, die Gesellschaft klarlegen, was wir überhaupt vergleichen und was Gütezeichen sind, können wir diese auch bewerten, können wir diese auch entsprechend bewerben und können wir diese auch durchgängig argumen­tieren. Also das ist mein wirklicher Appell an Sie! (Beifall bei den Grünen.)

Einige Kritikpunkte sind vom Kollegen Jannach ja auch schon angemerkt worden, ins­besondere was die Vertretung im Aufsichtsrat betrifft. Das ist eine politische Frage. Wie ein Ex-Minister dort sozusagen einen prominenten Platz im Aufsichtsrat bekommt, müss­te man auch einmal erläutern.

Also ich kann nicht nachvollziehen, warum gerade Ex-Minister Pröll jetzt im Aufsichts­rat der AMA sitzt. Aber, Herr Bundesminister, vielleicht können Sie Stellung dazu be­ziehen, denn Sie werden ja auch dazu eine Meinung haben, oder das Ministerium wird auch diese Frage relevant finden.

Was aus meiner Sicht auch noch ein Problem ist, das in diesem Bericht auch nicht dar­gestellt wird und eigentlich immer vergessen wird, ist Folgendes: Öffentlichkeitsarbeit für die Landwirtschaft macht nicht nur die AMA. Die AMA macht Werbeeinschaltungen, und zwar ganz wesentlich, in allen möglichen Medien. Das ist sauber aufgelistet. Aber wer auch sehr viel Öffentlichkeitsarbeit für bäuerliche Produkte, für die Landwirtschaft macht, das sind die Landwirte, die Bäuerinnen und Bauern selbst, das sind die Direkt­vermarkter, das sind die Urlaub-am-Bauernhof-Betriebe. Sie sind jene, die tagtäglich mit ihrer Arbeit Öffentlichkeitsarbeit machen für Qualität aus Österreich, nämlich tat­sächlich vor Ort, regional, saisonal, vom Hof, direkt.

Da fehlt mir eine Initiative der AMA, auch wenn sich da natürlich die Frage der Bei­tragsregelung stellt und man fragen muss: Wie schaut es mit Beiträgen aus?, aber alle Bauern liefern Beiträge. Es sind die Bäuerinnen und Bauern, die den Hauptkuchen der Beiträge liefern, und gerade diese Betriebe sind im AMA-Aufsichtsrat, im AMA-Gre­mium überhaupt nicht abgedeckt.

Kollege Jannach hat zu Recht gesagt: Die Milchbetriebe bilden sozusagen den Haupt­stock des Budgets von über 10 Millionen €; sie liefern auch die meisten Beiträge. Und da muss man einmal die ganz konkrete politische Frage stellen: Was hat zum Beispiel die Faire Milch, die Marke der IG-Milchbauern, eigentlich von der Agrarmarkt Austria? Was tut die AMA für Milchbauern in Österreich, die sich zu kleinen Genossenschaften zusammenschließen und eigenständige Marken – das ist auch eine Marke, die könnte man auch abfragen – führen? Im Rahmen des Markenzeichenbereiches könnte man abfragen: Wer kennt die Faire Milch? (Abg. Sieber: Die Milch wird beworben!)

Natürlich, Kollege Sieber, die Milch wird beworben, aber die Frage ist trotzdem: Wel­che Aktivitäten werden gesetzt, um auch kleine Projekte zu fördern und voranzubrin­gen? Ich habe eben Beispiele genannt.

Was wir nicht vergessen sollten und was auch, glaube ich, Kollege Preiner gemeint hat, ist, dass die spezifischen Maßnahmen, die für den Biosektor gesetzt werden – und das würde man eigentlich erwarten –, aufgelistet werden sollten.

Die AMA sagt ja auch klar: Dieser Sektor ist nachhaltig am Wachsen, etwa der Milch­bereich. Zirka 15 Prozent im Lebensmittelhandel sind Bio-Milchprodukte, bei den Eiern


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