Der Bericht zeigt noch etwas, nämlich eine enorme Marktkonzentration in Österreich. Drei große Lebensmittel-Einzelhandelskonzerne, nämlich „Hofer“, „Spar“ und „Rewe“, dominieren den Markt mit 86 Prozent. Die können natürlich enorm viel vorgeben. Und was tun die? – Das hat mein Kollege Pirklhuber schon aufgezeigt: Die geben ganz viel von diesen Frischeprodukten über Aktionen weiter. Und die Botschaft lautet, wie Pirklhuber gesagt hat: Kauf bei uns billig, und du bekommst AMA sogar zum halben Preis.
Das kann es nicht sein, und da sollte die AMA-Marketing GesmbH nicht mitspielen. Die sollten nicht sagen, AMA ist billig. Es geht um die Qualität, und Qualität muss ihren Preis haben. (Abg. Eßl: Genau das macht sie!)
Das Nächste: Wir lesen im AMA-Bericht darüber, wie viel exportiert wird. Ich weiß ja, das Steckenpferd unseres Landwirtschaftsministers ist der Handel. Er ist ja in Wahrheit unser geheimer Handelsminister, und er versucht sicherzustellen, dass wir ganz viel exportieren.
Jetzt zwei Dinge: Erstens, der agrarische Export ist nicht so hoch, er macht 7,6 Prozent des Gesamtexportes von Österreich aus; das ist also nicht so viel. – Wir importieren im Übrigen mehr agrarische Produkte, als wir exportieren – und das seit vielen Jahren.
Aber wo sind unsere Hauptabsatzmärkte? – Das sind Deutschland, Italien, Ungarn, Slowenien, und lediglich 24 Prozent der agrarischen Exporte gehen in Drittländer außerhalb der EU. Das heißt, die Märkte österreichischer Produkte sind quasi vor der Haustür. Das ist doch super! Unsere Nachbarn greifen zu österreichischen Produkten, und darauf sollte man setzen. (Ruf bei der ÖVP: Tun wir doch!)
Aber was tut unser Minister? – Er lässt sich abfeiern, wenn er ein Handelsabkommen mit China oder Korea zusammenbringt. Und er kokettiert mit TTIP, weil er glaubt, jetzt exportieren wir die großen Mengen in die USA. – Überhaupt nicht! Wenn wir den USA-Markt aufmachen, dann kommt der USA-Markt zu uns herein, und der ist zehnmal stärker als wir. Der macht uns nieder und macht unsere kleinstrukturierte Landwirtschaft nieder – und draufzahlen werden die Bäuerinnen und die Bauern. (Beifall bei Grünen und NEOS sowie der Abg. Weigerstorfer.)
Herr Minister, ich glaube ja noch immer an Ihre Bekehrung. Sie als katholischer Mensch sind befähigt, sich zu bekehren, und bei TTIP erwarte ich das. Sie sind da auf dem falschen Weg, wenn Sie auf Märkte setzen, die weit weg sind.
Im Übrigen sind Sie auch Umweltminister, und als solcher wären Sie dafür verantwortlich, dass man mit kurzen Wegen auskommt und nicht lange Wege macht, die natürlich ihren Umweltpreis haben, nämlich in Form von Schadstoffen, die diese vielen Transporte erzeugen.
Meine Damen und Herren, es kann also nicht sein, dass wir mit TTIP liebäugeln und mit viel importiertem Futtermittel wiederum Fleisch erzeugen, das wir dann nach Korea und China exportieren. Ich habe das an anderer Stelle schon ausgeführt.
Ich will also eine AMA, die weniger eine Marketing-Einrichtung ist, sondern vor allem eine Bildungseinrichtung wird, die die Österreicherinnen und Österreicher dahin gehend bildet, was ein gutes Produkt ist, wie es schmecken soll, wie vielfältig es sein kann.
Da fällt mir der Spruch eines alten Käsemeisters aus Vorarlberg ein, der gesagt hat: Unser größtes Problem ist der Geschmacksverlust der Konsumentinnen und Konsumenten! – Er hat damals natürlich „Konsumenten“ gesagt; ich sage: Konsumentinnen und Konsumenten. – Der Geschmacksverlust ist also das größte Problem. Die Leute wissen nicht mehr, wie guter Käse schmecken sollte, ein frisches Radieschen, gutes Fleisch. Sie sind mit minderer Qualität zufrieden, weil sie ständig mit minderer Qualität konfrontiert werden.
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