Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll73. Sitzung, 20. Mai 2015 / Seite 311

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Ich kenne persönlich einen Dienstvertrag aus dem Einzelhandel, aus einer sehr namhaften Frauenboutique, wobei in diesem Dienstvertrag 20 Stunden festgelegt sind, beim Einstellungsgespräch aber mitgeteilt wird, es werden 40 Stunden erwartet, natürlich ohne besonderen Ausgleich, schon gar nicht mit Bezahlung, schließlich arbeitet frau in einer namhaften Boutique.

Dieser Zustand kann natürlich nicht akzeptiert werden, und daher sind das Themen, denen wir uns vermehrt widmen müssen: Gerechte Entlohnung, faire Arbeitsbedingun­gen, ordentlicher Umgang mit den Beschäftigten müssen selbstverständlich sein. Be­triebs­räte und Gewerkschaften bemühen sich darum.

Wir SozialdemokratInnen unterstützen dabei nach Möglichkeit, aber bekannterweise gibt es auch noch eine zweite Verhandlungsseite, und die ist hier besonders gefordert. (Beifall bei der SPÖ.)

23.06


Präsident Karlheinz Kopf: Nun gelangt Frau Abgeordnete Diesner-Wais zu Wort. – Bitte.

 


23.06.29

Abgeordnete Martina Diesner-Wais (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Bundesminister! Meine Damen und Herren im Plenum! Wir haben mit 1. Jänner 2014 das Pensionskonto geschaffen, und daher wirken sich natürlich jetzt verstärkt Berufs­unterbrechungen oder Teilzeitbeschäftigungen auf die Pensionshöhe aus. Das trifft, wie wir schon von meinen Vorrednern gehört haben, vor allem die Frauen, denn diese sind in der Kinderbetreuung, in der Pflege und auch im Haushalt tätig.

Wir sehen das besonders eindrucksvoll, wenn 70,6 Prozent der Frauen zwischen 25 und 50 bei ihren unter 15-jährigen Kindern zu Hause sind und daher nur Teilzeitbe­schäftigungen nachgehen, während es bei den Männern nur 6,5 Prozent sind.

Es ist auch so, dass die jungen Frauen oft noch nicht daran denken, wie es mit ihrer Pension sein wird, denn das ist noch in weiter Ferne.

Wir haben schon gehört, dass die Teilzeitbeschäftigung natürlich negative Folgen auf die Pension hat. Die Kindererziehungszeiten werden jetzt schon höher angerechnet, aber es ist natürlich unser Ziel, dass hier jedes Kind gleich viel wert ist und dass die vier Jahre angerechnet werden.

Meine Kollegin Schimanek hat einen Antrag dazu eingebracht und uns auch gebeten, mitzustimmen. Dazu möchte ich sagen, dass dieser Punkt im Pensionsreformprozess mitbehandelt wird, denn da gibt es noch mehr Dinge und mehr Forderungen, die wir haben. Wir sollten das als Ganzes sehen, darum können wir dem allein gestellten Antrag heute nicht zustimmen. (Zwischenruf der Abg. Kitzmüller.)

Wirklich viele Frauen haben ihre künftige Pension jetzt erst so richtig mitbekommen, als die Informationen über das Pensionskonto und ihren Pensionsanspruch verschickt worden sind. Eine Statistik des Hauptverbandes zeigt auf, dass Frauen 2013 eine mittlere Pension in Höhe von 852 € bekommen, während die Männer um 51,8 Prozent mehr bekommen, also im Durchschnitt 1 769 €. Da sind natürlich Lösungen für die Zukunft wirklich gefragt, denn sonst kommt es dazu, was schon angesprochen worden ist, nämlich dass es eine Altersarmut gibt.

Frauen muss es aber möglich sein, dass sie Teilzeit arbeiten und zu Hause bei ihren Kindern sein können, daher obliegt es uns, dass diese Zeiten in den Pensionen besser angerechnet werden. Diesbezüglich muss nach Lösungen gesucht werden, und da ist natürlich die Einführung des Pensionssplittings, so wie es im bäuerlichen Bereich


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