Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll75. Sitzung / Seite 71

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All diese Maßnahmen werden von den Landwirten in Österreich intensiv genutzt. Bei­nahe 90 Prozent aller Landwirte nehmen an diesem freiwilligen Programm teil. Sie se­hen also, die Realität hat die Intention dieses zur Debatte stehenden Antrages bei Wei­tem überholt.

Wir setzen auch in Zukunft auf die freiwillige Teilnahme am höchst erfolgreichen Um­weltprogramm, weil wir wissen, dass sich die Bäuerinnen und Bauern in diesem Land der Wichtigkeit der Humusschicht für unsere Betriebe, aber auch der Wichtigkeit für uns alle bewusst sind.

Die Intention dieses Antrages ist durchaus richtig. Doch wir arbeiten bereits seit Jahr­zehnten daran und lehnen den Zwang, der mit diesem Antrag einhergeht, ab und damit auch den Antrag ab. (Beifall bei der ÖVP.)

11.47


Präsident Karlheinz Kopf: Die nächste Wortmeldung kommt von Herrn Abgeordne­tem Dipl.-Ing. Pirklhuber, bei dem ich mich dafür entschuldige, dass ich vorhin tatsäch­lich die sonst übliche Frage an den Berichterstatter, ob er noch ein Schlusswort wünscht, nicht gestellt habe. Aber wir haben das zuvor schon miteinander geklärt. Al­les in Ordnung!

Bitte, Herr Abgeordneter, Sie haben das Wort.

 


11.48.05

Abgeordneter Dipl.-Ing. Dr. Wolfgang Pirklhuber (Grüne): Danke, Herr Präsident! Es wäre ja eine gute Gelegenheit gewesen, die Usancen des Hauses dafür zu nutzen, um einmal auch der Vorsitzenden des Umweltausschusses und den Kolleginnen und Kol­legen für ihre konstruktive Arbeit im Bereich des Parlamentarismus zu danken, weil die Anstöße meiner Kollegin Brunner und auch die konstruktive fachliche und inhaltliche Arbeit im Ausschuss – unterstützt auch vom Ministerium – tatsächlich interessant, pro­duktiv und ergebnisorientiert waren. Das könnte man auch einmal positiv hervorheben, wenn sich schon die Gelegenheit dazu bietet. Ich habe das halt jetzt hier vom Redner­pult aus getan.

Ich möchte nun auf den Antrag des Kollegen Hofer betreffend Humusaufbau zu spre­chen kommen.

Zu den zentralen Strategien für den Schutz der Böden gehören die Kompostwirtschaft, aber auch die CO2-Bindung in den Böden. Das ist keine rein technische Angelegenheit, sondern das ist tatsächlich eine Angelegenheit von hochpolitischem Inhalt, weil welt­weit die Zerstörung der Böden, die Vernichtung fruchtbarer Erde, die Abholzung von Regenwäldern uns alle in unserer Existenz bedroht. Insofern ist dieser Antrag ein sehr, sehr wichtiger und interessanter, und ich habe es schade gefunden, dass wir in diesem Punkt nicht so konstruktiv diskutiert haben. Auch wenn ich mit vielen Punkten nicht ganz zufrieden war, so muss ich doch sagen: Wir haben zum Beispiel zu Mikroplastik ergebnisorientiert, lösungsorientiert diskutiert. Zum Humusaufbau wäre es genauso richtig und notwendig gewesen, ergebnisorientiert zu diskutieren, das Thema zu vertie­fen, zu schauen, wo wir Verbesserungen umsetzen können.

Ich bringe dazu folgende zwei Beispiele:

Erstens: Ein europäischer Eiweißplan, der beispielsweise mit dem verpflichtenden An­bau von Leguminosen einen Bodenaufbau bringt, der Stickstoff aus der Luft in den Bo­den hineinbringt, der uns gentechnikfreie Futtermittel beschert, ist immer noch Maku­latur. Das sind immer noch ganz kleine Sätze irgendwo am Rande der ländlichen Pro­gramme, der Gemeinsamen Agrarpolitik, aber wir sind überzeugt, dass gerade dieser Punkt eine Frage der Zukunft, eine Frage des 21. Jahrhunderts ist.

 


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