Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll75. Sitzung / Seite 70

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Ein wichtiger Schritt, meine sehr geehrten Damen und Herren, wäre dazu, wie es der Präsident Hofer in seinem Bericht formuliert, die Erhöhung des Humusgehalts in den Böden. Damit wäre der Umwelt ein guter Dienst erwiesen. – Herzlichen Dank. (Beifall bei der FPÖ.)

11.43


Präsident Karlheinz Kopf: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Sieber. – Bitte.

 


11.43.38

Abgeordneter Norbert Sieber (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Minister! Ho­hes Haus! Meine Damen und Herren! In der Landwirtschaft spielt unsere Produktions­grundlage, unser Boden, eine besondere, eigentlich eine existenzielle Rolle. Der Hu­mus ist jene kleine Schicht, die darüber entscheidet, wie fruchtbar unsere Böden sind. Die Humusschicht entscheidet darüber, ob all unser Bemühen, all unsere Arbeit auch mit Erfolg – sprich: mit einer guten Ernte – gekrönt wird.

Richtig ist, dass gerade mit der Humusschicht auf der ganzen Welt nicht wirklich ver­antwortungsvoll umgegangen wird. Ganz im Gegenteil: In vielen Regionen dieser Welt wird Raubbau an unseren Böden und damit an unserer Zukunft betrieben. Dazu kommt noch, dass als wunderbare und wichtige Begleiterscheinung unser Boden auch ein im­menser Speicher für CO2 ist. In unseren Ackerböden ist 4,6 Mal so viel CO2 gespei­chert, wie wir im Jahr 2007 emittiert haben.

Wenn wir es schaffen würden, den Humusanteil auch nur um 1 Prozent zu steigern, würde das eine jährliche zusätzliche CO2-Bindung von 3,2 Millionen Tonnen bedeuten. Dennoch muss eines klar gesagt werden: Wir können durch dieses Bemühen die CO2-Bilanz verbessern, aber das Klima können wir damit nicht retten. Dazu braucht es we­sentlich mehr an Anstrengungen, die wir gemeinsam unternehmen müssen. (Beifall der Abg. Aubauer.)

Ein wesentlicher Punkt in diesem Zusammenhang, der nicht unerwähnt bleiben darf, ist der unglaubliche Verbrauch an landwirtschaftlichen Nutzflächen. In Österreich werden täglich 12 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche verbaut beziehungsweise anderweitig versiegelt. Diesen Verlust können wir auch mit allen Bemühungen des Humusaufbaues nicht wiedergutmachen. Diesem Thema werden wir uns noch vermehrt widmen müs­sen. (Neuerlicher Beifall der Abg. Aubauer.)

In unserem heimischen Agrar-Umweltprogramm sind verschiedenste Maßnahmen ent­halten, die zum Erosionsschutz und zur Anreicherung von Humus in unseren landwirt­schaftlichen Böden beitragen. Damit soll der Anteil des Humus gesichert und die Er­tragsfähigkeit der landwirtschaftlichen Böden erhalten bleiben.

Neben der Erhaltung von Dauergrünland durch entsprechende Flächenförderungen wird der Bodenerosion und dem Humusabbau in Ackerböden insbesondere durch die Anlage von Gründecken, den Einsatz von vielfältigen Fruchtfolgen sowie mittels einer reduzierten Bodenbearbeitung und der Erhaltung von Landschaftselementen entgegen­gewirkt.

Die wichtigsten Maßnahmen in diesem Zusammenhang im ÖPUL sind: biologische Wirtschaftsweise, Begrünung von Ackerflächen beziehungsweise Zwischenfruchtan­bau, Erosionsschutz, Begrünung von Ackerflächen im System Immergrün, Mulch- und Direktsaat und natürlich die umweltgerechte und biodiversitätsfördernde Bewirtschaf­tung.

All diese Maßnahmen zielen auf einen nachhaltigen Erhalt und auch Aufbau der Hu­musschicht ab, um eben auch die Ertragsfähigkeit der Böden zu erhalten beziehungs­weise die CO2-Speicherfähigkeit auszubauen.

 


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