Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll81. Sitzung / Seite 129

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Es hat im letzten Jahr seit Beschlussfassung – das muss man sagen – sehr, sehr konstruktive Verhandlungen zwischen dem Hauptverband, den einzelnen Sozialver­sicherungsträgern und der Zahnärztekammer gegeben, damit wir diese Leistungen – das betone ich nochmals, wie es die Ministerin schon gesagt hat – ohne Selbst­be­halte einführen können.

Ich kann mich noch gut erinnern: Als im schwedischen Krankenversicherungssystem von heute auf morgen Selbstbehalte eingeführt wurden, sind viele Menschen gar nicht mehr zum Arzt gegangen, weil sie nicht gewusst haben, welche finanzielle Belastung auf sie zukommt. Deswegen bin ich stolz darauf, dass wir diesen Beschluss so gefasst haben, dass es bei frühkindlicher kieferorthopädischer Behandlung durch Zahnärzte und Kieferorthopäden, die ab dem sechsten Lebensjahr grundsätzlich erfolgen kann, bei schweren Fehlstellungen keine Selbstbehalte gibt.

Wenn Sie jetzt kritisieren, es sei ja noch nicht fix, ob die Ärzte, die sich beworben haben, diesen Vertrag auch bekommen, dann, denke ich, ist es legitim, von beiden Seiten – sowohl von der Zahnärztekammer als auch von den Sozialversicherungs­trägern, die ja das Ganze in weiterer Folge auch finanzieren –, dass man der Qualität einen hohen Stellenwert einräumt, und ich getraue mich zu behaupten, es ist gut so, dass nur die Besten der Besten so einen Vertrag bekommen werden. Es dauert halt ein paar Tage länger. Wenn es nicht der 1. Juli ist, wo alle 180 unter Vertrag sind – 166 sind es bereits –, dann ist es halt der 2. oder 3. Juli.

Die Frau Ministerin hat es ja schon gesagt: In der nächsten Woche werden auch in Wien noch sehr viele Zahnärzte diesen Vertrag bekommen. Und das jetzt so darzu­stellen, dass es in Wien Schwierigkeiten gäbe, wenn lediglich drei Verträge noch fehlen, ist nicht in Ordnung. Man kann doch nicht von Schwierigkeiten reden, wenn weit über 90 Prozent der Verträge bereits abgeschlossen sind.

Wichtig ist, dass eine hohe Ergebnisqualität auch in Zukunft erreicht wird, und wenn wir jetzt schon sagen, die Kieferorthopäden müssen in soundso vielen Fällen nachweisen können, dass eine Verbesserung von 70 Prozent oder mehr erreicht wurde, dann ist das gut so.

Wo ich Ihnen aber recht gebe – das ist aber der einzige Punkt im Zusammenhang mit dieser ganzen Diskussion, denn diesen Wunsch habe ich auch –, ist, wenn Sie sagen: Hoffentlich führt die Diskussion der Gratis-Zahnspange in Österreich dazu, dass künftig auch in unserem Land eine universitäre Zusatzausbildung für Kieferorthopäden erfol­gen kann, denn wir werden Profis in diesem Bereich noch dringend brauchen. (Beifall bei der SPÖ.)

15.26


Präsident Karlheinz Kopf: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Dr. Franz. – Bitte.

 


15.26.52

Abgeordneter Dr. Marcus Franz (ÖVP): Herr Präsident! Hohes Haus! Liebe Frau Minister! Liebe NEOS! Ich verstehe es auch nicht, warum ihr euch so verbeißt in eine Zahnspange. Ich bringe das absichtlich als Metapher: Ihr verbeißt euch in die Zahn­spange, weil die bei euch nicht richtig sitzt, und das tut der Bissfähigkeit nicht gut. Und da sind wir schon beim medizinischen Part dieses Themas, denn die Zahnspange hat ja einen gravierenden Sinn, die bringt ja den Kindern etwas.

Wir wissen, dass Zahnfehlstellungen – da sitzt Kollege Karlsböck, der schaut mich jetzt kritisch an, zu Recht, denn das ist eigentlich sein Fachgebiet, aber ich darf kurz darüber referieren – vermehrt zu Karies führen, zu verfrühtem Zahnverlust, zu Paro­dontose, zu Zahnfleischschwund, zu Infekten im Mund, zu Kiefergelenksarthrose, zu chronischen Kopfschmerzzuständen, zu Verspannungszuständen im Genick, zu Zervi-


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