Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll81. Sitzung / Seite 130

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kal­syndrom, zu einer erhöhten Infektanfälligkeit, Bronchitis, Rhinitis, Sinusitis, Nasen­nebenhöhleninfektionen, Magen-Darm-Störungen, alles im chronischen Bereich – sozusagen zu einem erhöhten Leidensdruck bei Kindern.

Jetzt kommt ihr von den NEOS immer daher und sagt, ihr wollt den Kindern die Flügel heben, aber die Zähne soll man den Kindern, deren Eltern sich das nicht leisten können, nicht reparieren?! Das verstehe ich wirklich nicht: weder aus sozialen noch aus medizinischen Gründen. Das kann man auch nicht argumentieren mit irgend­welchen Geldern, die da vielleicht vermehrt gebraucht werden oder nicht. Wenn es medizinisch sinnvoll und indiziert ist, dann gehört es gemacht, und wer es sich nicht leisten kann, dem wird es, bitte schön, die Allgemeinheit finanzieren. (Abg. Lugar: Das hat vor wenigen Wochen noch anders geklungen! Situationselastisch!) – Das stimmt überhaupt nicht, wir waren ja immer für die Zahnspange! Aber du kannst gerne heraus­kommen und gegenargumentieren, vielleicht den medizinischen Part, vielleicht bis du auch ein Arzt.

Fazit: Die Zahnspange ist medizinisch auf alle Fälle sinnvoll, sozial jedenfalls auch, nämlich für die, die es sich nicht leisten können. Wir wollen ja nicht Kinder haben, die eines Tages dann chronische Krankheiten mit sich tragen, deren Behandlung dann im sekundären Bereich noch viel mehr kostet als diese 80 Millionen, die wir jetzt für die Zahnspange investieren.

Aber natürlich muss ich Ihnen in einem Punkt recht geben: Man muss sich sehr genau anschauen, was daraus wird. Wir wissen aus zahnmedizinischen Berichten und Studien, dass diese Kiefer- und Zahnfehlstellungen sukzessive zunehmen, evolutions­bedingt, weil die Kiefer beim Menschen stetig kleiner werden. Das liegt an unserer Nahrungsaufnahme et cetera. Das ist ein Fakt, die Zähne haben einfach weniger Platz im Mund, daher werden die Fälle im Laufe der Zeit zunehmen. Ich weiß jetzt nicht, wie schnell die Evolution vonstattengehen wird, da gibt es immer wieder Sprünge, aber das muss man sich eben genau anschauen, natürlich auch, wie es in Zukunft finanziert wird. Für uns ist es durchaus denkbar, dass es eines Tages auch moderate Selbst­behalte in dem Bereich geben kann und geben soll, wenn die Kosten wirklich explo­dieren.

Summa summarum muss und will ich aber sagen, das ist eine gute Sache, und wir bleiben natürlich dabei. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.)

15.29


Präsident Karlheinz Kopf: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Karlsböck. – Bitte.

 


15.30.02

Abgeordneter Dr. Andreas F. Karlsböck (FPÖ): Herr Präsident! Frau Minister! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Zuerst einmal möchte ich sagen: Es ist schön, dass Sie da sind, Frau Minister Dr. Oberhauser. (Allgemeiner Beifall.)

Meine Damen und Herren, wenn Sie heute in eine Zahnarztordination gehen, dann werden Sie dort Plakate sehen, auf denen draufsteht: Zahnmedizin in der Steinzeit.

Was ist damit gemeint? – Die Zahnärztekammer möchte damit kundtun, dass die Zahnärzte – also auch ich – nicht so arbeiten wie in der Steinzeit, sondern mit einem Kassenkatalog Leistungen anbieten dürfen, die in den fünfziger Jahren abgeschlossen worden sind.

Das ist natürlich etwas sehr Unerfreuliches. Das bedeutet, dass wir bei Kronen, Brücken Selbstbeiträge einfordern müssen, weiße Füllungen nicht bezahlt werden und vieles, was State of the Art ist, wie es so schön heißt, dem Patienten nur zu Zusatz­kosten anbieten können. Das heißt, wir haben sehr viele Selbstbehalte. Deswegen ist natürlich eine Einzelmaßnahme wie die Zahnspange zweiseitig zu sehen: Auf der


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