Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll86. Sitzung / Seite 96

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Natürlich hat Schweden die Autonomie in einer Art und Weise umgesetzt, wie wir es nicht wollen: Wir wollen keine Trennung in gute und schlechte Schulen, wir wollen kei­ne Segregierung der Schülerpopulation nach sozialen Kriterien, sondern im Gegenteil. Wenn Sie unsere Konzepte lesen – und damit sollte die Sozialdemokratie eine Freude haben und uns unterstützen können, auch die ÖVP –, sehen Sie, wir wollen eine index­basierte Standortfinanzierung, das heißt, eine Anreizfinanzierung, um durchmischte Schü­lerpopulationen zu haben. Ich halte das für wichtig, für eine Frage der Chancengerech­tigkeit.

Die jungen Menschen brauchen Chancen; wenn wir ihnen diese nehmen, weil wir nur Trippelschritte machen wie heute, dann wird das nicht gut ausgehen. (Beifall bei den NEOS.)

13.37


Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Mayer. – Bitte.

 


13.38.02

Abgeordneter Elmar Mayer (SPÖ): Herr Präsident! Frau Ministerin! Werte Kollegin­nen und Kollegen! Das Durchatmen ist gerade ein bisschen freier, nach den Reden von Harald Walser und Matthias Strolz. Kollege Rosenkranz hat in seiner bekannten und durchaus bewährten Manier versucht, die Bildungsdebatte auf Stammtischniveau herunterzubrechen, es ist leider Gottes nichts anderes, und es freut mich, wenn nach mir Kollege Töchterle spricht, damit die Debatte wieder das Niveau erreicht, das das Thema einfach verdient.

Man weiß ganz genau, es gibt natürlich Probleme, aber die Probleme sind aktuell, die diskutieren wir, es gibt Konzepte dafür. Und es stimmt ganz einfach nicht – um das auch klar zu sagen –, dass man irgendwie dahinlaviert und irgendetwas tut und dass keine Reformen gemacht werden.

Sie wissen ganz genau, dass es eines der wichtigsten Projekte dieser Bundesregie­rung ist, im Bereich der Frühförderung entscheidende Schritte zu setzen. Wer nur ein bisschen Ahnung von der Bildungspolitik hat, ein bisschen weiß, wie sich Entwicklung abspielt, und sich ein bisschen mit der Neurowissenschaft beschäftigt hat, der weiß, dass das der entscheidende Bereich für die jungen Generationen ist, dass da mög­lichst viel des kreativen Potenzials, das da ist, herausgeholt, gefördert, geweckt und auch Fehlentwicklungen, Defizite, die da sind, abgebaut werden müssen. Das ist ein ganz wichtiger Aspekt.

Das Zweite: die Bildungsstandards. Das wurde von vielen vor Jahren noch belächelt, bei der Beschlussfassung kritisiert; die neue Matura wurde heute wieder kritisiert. In der Zwischenzeit, nach der erfolgreichen Erstetappe, sind die Zwischenrufe schon et­was leiser, und sie werden zur Gänze verklingen, weil es international moderner und guter Standard ist und uns dahin bringt, dass wir kompetente Abgänger der höheren Schulen haben und Universitäten und Betriebe – egal, wo die Absolventen dann hin­gehen – wissen, mit welchem Niveau, mit welchen Kompetenzen junge Menschen zu ihnen kommen.

Dasselbe betrifft die Bildungsstandards für die 4. und 8. Schulstufe: Auch das ist in Entwicklung begriffen, da muss man noch lernen, da gibt es noch die einen oder an­deren Stolpersteine, das ist überhaupt keine Frage. Aber ganz entscheidend ist, dass wir wissen, auch die Lehrer wissen, die Schulen wissen: Jawohl, wir müssen in Rich­tung Kompetenzen hinarbeiten! Kinder mit zehn Jahren sollen diese und jene Kompe­tenzen haben, mit 14 Jahren sollen sie diese und jene Kompetenzen haben.

Das sind daher ganz entscheidende Dinge, die man da vorantreibt; die kann man jetzt schlechtmachen oder mit Nebensächlichkeiten kleinmachen, irgendein Detail heraus­greifen – was natürlich geschickte Oppositionspolitik ist –, aber in der Sache muss man


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