halb eine abweichende Stellungnahme verfasst. In Bezug auf die Holding sehen wir sehr wohl Verfehlungen, nämlich mangelnde interne Kontrolle und fehlendes Vier-Augen-Prinzip, eine strategische Finanzplanung, die hauptsächlich das Hoffen auf eine Erhöhung der Basisabgeltung beinhaltete, eine nebulose Abschreibepraxis, wodurch die tatsächliche Finanzsituation verschleiert wurde. Auch das Ministerium hat in unseren Augen seine Kontrollaufgaben nicht wahrgenommen. Es wurde viel zu lange zugeschaut und es wurden keine Qualitätssicherungsmaßnahmen eingefordert. (Beifall des Abg. Hagen.)
Generell ist die Reaktion des Ministeriums auf mangelhafte Quartalsberichte der Holding nicht nachvollziehbar. Ebenso widersinnig war die Beauftragung der Holding selbst, ihr eigenes Optimierungspotenzial zu bewerten, und die Studie von Bock und Kuck hat ein doppelt so hohes Einsparungspotenzial festgestellt. Warum das Ministerium die Differenz in diesem Einsparungspotenzial nicht hinterfragt hat, bleibt ein Rätsel.
Vollkommen unverständlich ist aber, dass das Ergebnis des Rechnungshof-Unterausschusses nicht abgewartet wurde, bevor das Bundestheaterorganisationsgesetz in die Begutachtung geschickt wurde.
Aber abgesehen von all diesen Kritikpunkten ist es in meinen Augen unbestritten und ein hoher kultureller Wert, dass das Burgtheater schlichtweg das beste deutschsprachige Theater ist. Es hat eine große Tradition, großartige Künstler und Publikumslieblinge hervorgebracht. Wir sind sehr stolz darauf. Gerade deshalb müssen wir gut darauf aufpassen. – Danke schön. (Beifall beim Team Stronach.)
16.02
Präsidentin Doris Bures: Als Nächster hat sich Herr Bundesminister Dr. Ostermayer zu Wort gemeldet. – Bitte.
16.02
Bundesminister für Kunst und Kultur, Verfassung und Medien Dr. Josef Ostermayer: Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete! Frau Abgeordnete Lintl, ich danke Ihnen ganz herzlich für die lobenden Worte betreffend das Burgtheater. Tatsächlich hat das Burgtheater auch im letzten Jahr das künstlerisch hohe Niveau beibehalten können, in der wahrscheinlich schwierigsten Phase, die es je in seiner langen Geschichte erlebt hat.
Ich möchte mich daher auch bei der Burgtheaterdirektorin Karin Bergmann und beim kaufmännischen Direktor Thomas Königstorfer bedanken, die in einer ganz schwierigen Phase das Haus übernommen haben, mit all den Schwierigkeiten, die es gegeben hat. Der Dank gilt natürlich auch allen anderen Mitarbeitern in der Direktion, in der Technik, im Ensemble, die trotz all dieser Probleme wunderbare Arbeit geleistet haben. Ich nenne nur zwei Punkte: Theatertreffen in Berlin – von zehn Produktionen waren zwei Produktionen des Burgtheaters eingeladen –, auch bei den Mülheimer Theatertagen und so weiter. – Vielen herzlichen Dank dafür.
Ich möchte nur noch ganz kurz auf den Minderheitsbericht Bezug nehmen, weil manche Punkte darin durchaus Anstoß waren, weiter zu überlegen, aber ich habe es schon vorher beim Bundestheaterorganisationsgesetz gesagt: Ich hätte aufgrund dieses Minderheitsberichtes nicht erkennen können, wie wir die Novelle anders gemacht hätten, da auch nicht ein einziges schlüssiges Konzept dargestellt wird, sondern zwei Alternativen dargestellt werden. (Abg. Meinl-Reisinger: War das die Aufgabe des Unterausschusses?)
Das habe ich nicht gesagt, dass das die Aufgabe des Unterausschusses war, sondern das galt der Kritik, dass der Bericht bezüglich des Bundestheaterorganisationsgesetzes
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