Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll86. Sitzung / Seite 178

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

Durch das Hearing wurde natürlich auch klar, dass es gerade in Österreich aus Sicht der Landwirtschaft durchaus eine kritische Position gibt. Österreich hat ja, was die Land­wirtschaft betrifft, ganz andere Voraussetzungen als die USA, und der gestrige Be­schluss zum Gentechnikverbot hat auch gezeigt, dass wir hier durchaus unterschied­lich sind. Wir können einfach sagen, wir sind da nicht dabei oder wir bringen uns aktiv ein. Das ist auf jeden Fall der bessere Weg, denn die Bevölkerung in Österreich möch­te auch zukünftig in hohem Maße Gentechnikfreiheit. Sie möchte auch zukünftig Re­gionalität und sie möchte auch zukünftig den Biolandbau. Ich glaube, da müssen wir uns intensiv einbringen. (Beifall bei der ÖVP.)

Wichtig ist aus meiner Sicht, dass es hier kein Ausspielen von Landwirtschaft und Wirt­schaft geben darf, und dass wir geschlossen auftreten. Wichtig ist auch, dass wir diese kritischen Themen, die es ja durchaus gibt, kommunizieren. TTIP ist keine Glaubens­frage, sondern es ist sehr wohl eine Zukunftsfrage, welcher wir uns stellen müssen. (Neuerlicher Beifall bei der ÖVP.)

Es darf nicht über die Köpfe der Menschen hinweg entschieden werden, es braucht einen Prozess und eine kluge Strategie. Ich glaube, gestern wurde ja im Europäischen Parlament ein Beschluss gefasst, mit dem es durchaus gelungen ist, das Verhandlungs­mandat zu verschärfen und zu präzisieren. (Abg. Hübner: Wo?)

Mir ist wichtig, dass die Ängste und Sorgen der Bürgerinnen und Bürger in die Ver­handlungen eingebracht werden. Ja, es geht um Schutzklauseln, es geht um den refor­mierten Investitionsschutz, es geht um Übergangszeiträume und es geht um Quoten.

Man muss heute zum Beispiel auch so manche Überschriften ein wenig kritisch be­trachten. Es schaut ja fast schon so aus, als ob das alles schon gegessen wäre. Aus meiner Sicht ist es ganz klar, es gibt derzeit nur ein Verhandlungsmandat. Othmar Ka­ras hat auch ganz klar festgestellt, dass das Märchen, dass es die Privatisierung der Wasserversorgung geben soll, dezidiert ausgeschlossen wird. (Abg. Hafenecker: Ach, der Karas!)

Wir wollen also ein faires Freihandelsabkommen. Wir wollen unsere Bedingungen vor­behaltlos einbringen, und ich glaube, zum Schluss ist es wichtig, dass wir auch Wirt­schaft und Landwirtschaft in diesem Maß sehen, dass wir ja Wirtschaftswachstum brau­chen, damit wir Arbeitsplätze sichern.

Kollege Hübner, ich würde Sie wirklich einladen, einige Tiroler Betriebe wie Sandoz, Swarovski Optik oder Thöni zu besuchen und diese zu fragen, wie weit sie als Han­delspartner weltweit unterwegs sind, dann würden Sie hier nicht so einseitige Posi­tionen verbreiten. – Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP.)

18.08


Präsident Karlheinz Kopf: Als Nächster zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Dopp­ler. – Bitte.

 


18.08.06

Abgeordneter Rupert Doppler (ohne Klubzugehörigkeit): Herr Präsident! Hohes Haus! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Lieber Herr Dr. Hübner, ich darf dir ganz herz­lich zu deinen Ausführungen gratulieren! Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen; ge­nauso ist es.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Sammelbericht über Petitionen und Bürger­initiativen: In einigen Petitionen bringen Leute, ja sogar Gemeinden, große Sorgen zum Freihandelsabkommen zum Ausdruck. Diese Sorgen und Bedenken sind berechtigt.

Bei diesem Freihandelsabkommen geht es in keiner Weise um die Bedürfnisse und Anliegen der Menschen, sondern um die reine Profitgier der Großkonzerne, wie bereits


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite