sich über „Land“. Das ist ein Lapsus Linguae. Ich weiß, daran werden Sie lange hängen. Nehmen Sie „brutto“ und „netto“, dann haben Sie auch zu tun! (Heiterkeit und Beifall bei ÖVP und SPÖ sowie bei Abgeordneten der Grünen.)
Noch einmal: Alpbach ist ein Ort in Tirol, wo man sich mit unserer Zukunft auf Expertenebene und auf anderer Ebene beschäftigt. Und da sehen Sie – danke, Alpbach! –: Man hat erkannt, das Flüchtlingsthema ist ein Zukunftsthema und man löst es nur gemeinsam.
Abschließend, meine Damen und Herren: Wir haben hier und heute und in all den Tagen zu beweisen, ob wir ein Thema sachlich differenziert diskutieren können, ob wir gemeinsam Erfolg haben – oder ob wir gemeinsam scheitern. Wir haben es gemeinsam in der Hand. (Beifall bei ÖVP, SPÖ und Grünen sowie bei Abgeordneten der NEOS.)
11.37
Präsidentin Doris Bures: Danke, Herr Vizekanzler.
Wir gehen in die Debatte über die beiden Erklärungen ein.
Die Redezeiten sind Ihnen, meine sehr geehrten Damen und Herren, bekannt.
Als Erster zu Wort gemeldet ist Herr Klubobmann Strache. – Bitte, Herr Klubobmann.
11.37
Abgeordneter Heinz-Christian Strache (FPÖ): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Herr Bundeskanzler! Herr Vizekanzler! Sehr geehrte Damen und Herren auf der Regierungsbank! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir haben aus gutem Grund in der Präsidiale gegen den Fahrplan zum Asyl-Durchgriffsrecht gestimmt: Allein die Tatsache, dass die Regierung die Unterbringungsproblematik durch eine Verfassungsänderung und damit eine Entmachtung der Länder und Gemeinden zu lösen versucht, ist aus unserer Sicht demokratiepolitisch und auch föderalistisch Anlass zur Sorge.
Das ist Ihr Zugang, Verfassungsänderungen – nämlich den Eingriff in die Autonomierechte – vorzunehmen. Wir meinen, demokratiepolitisch wäre es der richtige Ansatz, mit den Gemeinden und Bürgern das Gespräch und gemeinsame Lösungen zu suchen – und eben nicht, über sie drüberzufahren. (Beifall bei der FPÖ.)
Letztlich ist auch die Entstehung der heutigen Verfassungsänderung unter Außerachtlassung parlamentarischer Usancen erfolgt, nämlich ohne Einholung von Stellungnahmen und ohne Einbindung der Betroffenen, ohne Diskussionen in einem parlamentarischen Ausschuss und ohne Hearing. (Abg. Steinhauser: Das ist völlig falsch, es gibt einen Ausschuss!) Das ist schlicht indiskutabel, weil wir den parlamentarischen Prozess so, wie wir ihn sonst bei Änderungen von Verfassungsgesetzen in seiner Gesamtheit erleben, eben hier nicht haben. (Zwischenrufe bei SPÖ und ÖVP.)
Ich sage klar, wir Freiheitlichen sind gegen dieses Durchgriffsrecht, auch wenn es Ihnen nicht passt. Ja, wir haben eine andere demokratiepolitische Position – und da können Sie noch so sehr mit Zwischenrufen auffallen –, weil wir davon überzeugt sind, dass das definitiv der falsche Weg ist. (Beifall bei der FPÖ.)
Wenn die Regierung mit Unterstützung der Grünen meint, sie müsse jetzt die Verfassung ändern, dann muss sie sich unserer Ansicht nach letztlich natürlich auch der Diskussion stellen, auch anderen Meinungen stellen.
Es wurde gesagt, 1,5 Prozent pro Gemeinde. Auch da muss man festhalten: Österreich hat seit 1945 1,5 Millionen Menschen aufgenommen und hat sich immer hilfsbereit gezeigt. Man soll daher bitte nicht so tun, als würde es sich jetzt um eine kleine Prozentualität handeln. Wir haben uns schon in den letzten Jahrzehnten – oftmals bis an die Kapazitätsgrenzen – hilfsbereit gezeigt. Wenn man aber diese 1,5 Prozent bemüht
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