reich, die zwei Bundesländer, die die Quote erfüllen, herausrechnet, sind es 97 Prozent bei den Ländern. Diese Zahlen sind natürlich fragil, weil sie sich mit der zukünftigen Entwicklung auch wieder verändern können. Es geht um die Zusammenarbeit zwischen Bund, Ländern, Gemeinden, Innenministerium, NGOs und Hilfsorganisationen und auch den privaten Initiativen und privaten Unterbringungen. Daher möchte ich heute auch nicht auf die, die die Quote nicht erfüllen, die ihre Aufgaben noch nicht erfüllt haben, hinzeigen, sondern positiv herausstreichen, was sich in Österreich gerade tut.
In Wien sind fast 11 000 Flüchtlinge untergebracht, davon 3 000 unbegleitete Minderjährige, also Jugendliche, und die sind so untergebracht, dass der nächste Schritt der Integration, nämlich Deutsch zu lernen, schon jetzt angegangen wird. Und wir können davon ausgehen, dass das eine gute Unterbringung ist. Es zeigt sich, wenn du gut unterbringst, entsteht auch eine Welle der Hilfsbereitschaft in der Nachbarschaft. Die Initiative, dass Pensionistenwohnheim-BewohnerInnen inzwischen Apfelstrudel gemeinsam mit Jugendlichen oder Frauen aus den Flüchtlingsfamilien backen, zeigt auch, wie diese Willkommenskultur praktiziert wird und der Austausch zwischen der österreichischen Lebensart, der Wiener Lebensart und der Kultur aus den Ländern, wo die Leute herkommen, erfolgt.
Ich möchte aber auch ein Beispiel, weil immer von der Großstadt gesprochen wird, aus einer ländlichen Stadt bringen. In Saalfelden in Salzburg sind zum Beispiel während des Jazzfestes, während des Konzertes letzte Woche die Menschen aufgestanden und für eine humane Flüchtlingspolitik eingetreten. Es haben sich im Ort auch Initiativen gegründet, die sich um die Leute kümmern wollen. Das zeigt, dass du, wenn du das Thema positiv angehst, mehrere Dinge gleichzeitig erledigst, nämlich Unterkünfte schaffst und gleichzeitig auch den ersten Schritt zur Integration setzt.
Der letzte Punkt in aller Kürze noch: Wir müssen uns auch auf europäischer Ebene und auf Ebene der Vereinten Nationen mit den Ursachen für diese Flüchtlingsströme auseinandersetzen. Die Ursachen für Krieg, Mord und Verfolgung müssen auch vor Ort bekämpft werden. Das heißt, dass die Vereinten Nationen schnellstens darüber diskutieren müssen, wofür ein UNO-Mandat möglich und nötig ist, um den Menschen vor Ort auch eine friedliche Lebensperspektive zu geben.
Zweitens: Finanzielle und humanitäre Unterstützung für die Gebiete, in denen die größten Flüchtlingsströme unterwegs sind. Es ist wichtig, vor Ort zu helfen, eine Unterbringungsmöglichkeit zu schaffen und diesen Ländern auch die Last abzunehmen. Erst kürzlich haben die Vereinten Nationen für die Flüchtlinge in Jordanien und in der Türkei die Gelder gekürzt. Ich halte das für den denkbar falschesten Weg und fordere auch von den Vereinten Nationen, der Weltgemeinschaft und den Hauptzahlern der Vereinten Nationen, diesen Schritt zurückzunehmen. (Beifall bei SPÖ, ÖVP, Grünen und NEOS.)
Der Kampf gegen Terror in den Kriegsgebieten, der Kampf gegen den IS-Terror ist sicher ein wichtiger Punkt. Und wenn wir davon reden, dass wir diesen Terroristen, die unsere Menschlichkeit, unsere Zivilisation und unser menschliches Zusammenleben terrorisieren, entgegentreten wollen, dann können wir das nur dann auf das Schärfste tun, wenn wir in unserem Bereich genau diese Menschlichkeit zur Handlungsschnur unserer Politik machen. In diesem Sinne halte ich das heutige Gesetz plus die Entschließungsanträge für genau den richtigen Schritt in diese Richtung. (Beifall bei SPÖ, ÖVP und Grünen.)
12.09
Präsidentin Doris Bures: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Klubvorsitzende Dr. Glawischnig-Piesczek. – Bitte.
12.09
Abgeordnete Dr. Eva Glawischnig-Piesczek (Grüne): Frau Präsidentin! Meine geschätzten Damen und Herren auf der Regierungsbank! Geschätzte Abgeordnete! Der
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