Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll91. Sitzung / Seite 86

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sich hier Arbeit, Wohlstand und eine Familie erwarten. Das sind die Leute, die hierher kommen. Das sind nicht unbedingt Kriegsflüchtlinge, sagt sie, allerdings kommen sie schon aus Krisengebieten, daher ist es da schwer zu unterscheiden, aber es sind sehr viele dabei, die nur aus wirtschaftlichen Gründen in dieses Europa einwandern, und das unkontrolliert.

Und da haben wir vom IS mit seinen Schergen noch gar nicht gesprochen, die mit die­ser Masse mitkommen und bei uns eingeschleust werden. Was da noch alles kommen kann, das können wir uns dann anschauen! – Danke. (Beifall beim Team Stronach und bei Abgeordneten der FPÖ.)

11.37


Präsident Karlheinz Kopf: Die nächste Wortmeldung kommt vom Mitglied des Euro­päischen Parlaments Mag. Regner. – Bitte.

 


11.37.10

Mitglied des Europäischen Parlaments Mag. Evelyn Regner (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Minister! Liebe Kolleginnen und Kollegen aus dem Nationalrat und aus dem Europäischen Parlament! Europapolitik ist Innenpolitik, und Innenpolitik, so wie sie hier im Nationalrat diskutiert wird, hat fast immer eine europäi­sche Dimension, und das ist ganz bestimmt bei dem Thema, das heute auf der Ta­gesordnung steht, nämlich der Flüchtlingspolitik, der Fall. Insofern ist Herr Orbán ab­solut auf dem Holzweg, wenn er meint, die große Flüchtlingskrise sei ein deutsches Problem, das sollen Frau Merkel oder das sollen wir Österreicher alleine lösen. Orbán ist absolut auf dem Holzweg, wenn er dann hergeht und entsprechende Zäune errich­tet. Denn Tatsache ist: Es ist ein europäisches Problem, und nur europäisch, solida­risch, pragmatisch und mit Verantwortung können wir dieses Problem auch lösen. (Bei­fall bei der SPÖ. – Abg. Hagen: Merkel hat es zu einem europäischen Problem ge­macht!)

Österreich ist nicht aus Jux und Tollerei Mitglied der Europäischen Union geworden, son­dern deshalb, weil wir unsere sozialen Sicherungssysteme, unsere soziale Marktwirt­schaft, unsere Werte aufrechterhalten und weiterentwickeln wollen. Aus diesem Grund ist es notwendig, gemeinsam entsprechende europäische Lösungen zu ermitteln, und es ist nicht nur unklug, sondern zeugt auch von einem kompletten Verlust des Reali­tätssinns, zu glauben, durch eine Rückführung auf die nationale Ebene könnten wir die-
se Probleme lösen.

Heute diskutieren wir hier über die Flüchtlingskrise, und ich möchte all denjenigen dan­ken, die uns europäischen Abgeordneten die Möglichkeit eröffnet haben, dass wir hier mit nationalen Abgeordneten dieses Problem diskutieren können. Denn im Artikel 80 des EU-Vertrags ist, wie es Frau Lunacek schon gesagt hat, festgehalten, dass Ein­wanderung, Asyl und Grenzkontrollen von allen Mitgliedstaaten gemeinsam entspre­chend zu lösen sind. Und ich weise insbesondere darauf hin, dass es dann, wenn es um die Bereitstellung der finanziellen Mittel geht, auch gemeinsam Lösungen zu erar­beiten gilt. Insofern ist es gut, dass wir hier als europäische Abgeordnete, die wir schon seit Jahren Lösungen anbieten und auch entsprechend schnell abgestimmt haben, die­se mit Ihnen im Nationalrat diskutieren.

Wir haben im Europäischen Parlament sehr schnell reagiert, als es darum gegangen ist, die Verteilung von Flüchtlingen entsprechend zu regeln. Wir haben das sehr, sehr schnell zustande gebracht und dementsprechend den Innenministern auch den Weg ge­ebnet, dieses Thema ebenfalls flotter anzugehen.

In Summe ist es so, dass wir in Europa eine Lösung für das Thema Migration brauchen und auf der anderen Seite ein gemeinsames europäisches Asylsystem finden müssen.


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