Ich würde mich wirklich freuen, wenn wir da ein bisschen Aufklärung hereinbringen könnten und von Ihnen eine Stellungnahme bekämen. – Danke schön. (Beifall bei der FPÖ.)
22.08
Präsidentin Doris Bures: Als Nächste zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Dr. Moser. – Bitte.
22.09
Abgeordnete Dr. Gabriela Moser (Grüne): Frau Präsident! Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Lieber Kollege Gahr, deine Ausführungen waren schon sehr euphemistisch. Der Rechnungshofbericht kritisiert im Kapitel über den Verbund diese Auslandsinvestitionen des Verbunds zwischen 2008 und 2012 ganz massiv. Und eine halbe Milliarde – 580 Millionen – Verlust, das ist kein Pappenstiel! Hinsichtlich der Streitfrage, die der Vorredner angesprochen hat – Risikoanalyse vorher, genaue Marktanalyse, Sichtung der rechtlichen Situation vor Ort –, bitte, da gebe ich dem Rechnungshof recht in seiner Kritik.
Die Antwort des Ministeriums und teilweise auch, sage ich, des Herrn Frizberg im Ausschuss ist ebenfalls etwas euphemistisch und verdeckend.
Faktum ist: Man ist in der Phase der Liberalisierung des Strommarktes, in der Phase, wo in Frankreich vergleichsweise niedrige Strompreise üblich waren, in Frankreich mit einem Investment von sage und schreibe – ich schaue geschwind nach, damit ich es richtig zitiere – von 503 Millionen € hineingegangen. In eine Tochtergesellschaft hat man investiert, wo ganz klar war, dass es rechtlich in Frankreich nicht möglich ist, dass von dieser französischen Tochtergesellschaft mit dann österreichischer Verbund-Beteiligung berichtet wird an die Mutter in Österreich. Das lässt das französische Recht nicht zu.
Der VERBUND in Österreich hat gar nicht gewusst, was real dann bei dieser Beteiligung bei dieser Tochter in Frankreich vor Ort los ist – wie die Preisentwicklung ist, wie sich das Endkundengeschäft entwickelt. – Und das war negativ. Man ist sehenden Auges in einen Markt hineingegangen, der traditionell als sehr national bestimmt gilt. Frankreich ist also sehr auf seine eigenen Unternehmungen bedacht und lässt Investoren nicht so schnell zum Zug kommen beziehungsweise ist es schwierig, sich dort dann zu behaupten.
All das hat der Verbund gewusst und trotzdem dieses Investment gemacht. – Es ist danebengegangen. Man hat letztlich vor ein, zwei Jahren die letzten Beteiligungen bei der Poweo dann schließlich ad acta gelegt und abgeschrieben. Ja, die Milch ist verschüttet. Das Geschäft ist misslungen. Das Managementversagen ist offenkundig. All das tituliert sich „unternehmerisches Risiko“.
Ja, unternehmerisches Risiko trifft in dem Fall die Aktionäre, und einer der Hauptaktionäre oder der Hauptaktionär schlechthin ist ja die Republik, sind die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler. – Ja, eine halbe Milliarde versenkt! Locker ist das gegangen.
In Italien ist auch vieles versenkt worden. In der Türkei hat man das Glück gehabt, dass man die Beteiligungen dort gegen die E.ON Wasserkraftwerke in Bayern tauschen konnte. Das war das Glück an den ganzen Auslandsinvestitionen. Alles andere ist ein Fiasko, in Frankreich geradezu ein Desaster.
Jetzt kommt der Clou: Der Rechnungshof empfiehlt Organhaftung, dass man nachschaut: Haben die Manager im obersten Bereich, Haider war ja damals am Werk, wirklich verantwortungsvoll gehandelt und alles berücksichtigt, was im Aktienrecht notwendig war? Ich weiß heute schon, wenn man das Gutachten in Österreich an die WU gibt, dann kommt heraus: unternehmerisches Risiko, da kann man nichts machen, keinerlei rechtliche Folgen.
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