Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll94. Sitzung / Seite 72

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Präsident Karlheinz Kopf: Als Nächste gelangt Frau Abgeordnete Lueger zu Wort. – Bitte.

 


14.36.20

Abgeordnete Angela Lueger (SPÖ): Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Staatssekre­tär! Frau Ministerin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Kinder haben in der Diskussion der Bildung im Vordergrund zu stehen – ich glaube, Frau Kollegin Jarmer, da sind wir uns sicherlich einig. Und wir haben ein gemeinsames Ziel, und das gemeinsame Ziel heißt gemeinsame Schule. Und gemeinsame Schule bedeutet, nicht darüber zu disku­tieren, wer dort nicht aufgenommen ist, sondern die gemeinsame Schule ist für alle Kinder. (Beifall bei der SPÖ.)

Nichtsdestotrotz bin ich der Überzeugung, dass Bildung weder im Kindergarten beginnt noch in der Schule beginnt, sondern Bildung beginnt bereits im Elternhaus. Und wir sind sogar schon einen Schritt zurückgegangen: Leider ist es derzeit so, dass Bildung vererbt wird. Von dem wollen wir weg. Daher ist es ganz einfach notwendig und wich­tig, dass diese Expertenkommission jetzt arbeitet und dass der Kindergarten die erste außerhäusliche Bildungseinrichtung ist. Und ich bin schon sehr froh, denn es hat sich in den Reden schon durchaus eingeschliffen, dass der Kindergarten keine Betreuungs­einrichtung, sondern eine Bildungseinrichtung ist.

Wir haben im letzten Familienausschuss darüber diskutiert, dass die alte 15a-Verein­barung für das verpflichtende letzte Kindergartenjahr ausgelaufen ist und es leider nicht mehr Geld gibt, um das zweite verpflichtende Kindergartenjahr daraus zu finan­zieren. Daher gibt es jetzt die ersten Zwischenschritte in der Form, dass man sagt, es gibt eine Beratung, eine verpflichtende Beratung der Eltern. – Ja, es geht mir auch al­les zu langsam, ja, wir würden uns auch alle wünschen, dass es schneller geht, aber nichtsdestotrotz ist das jene Einigung, die die Bundesländer in ihrer 15a-Vereinbarung getroffen haben und die sie auch erfüllen können. Und es hat ja keinen Zweck, dass die Bundesländer einem Papier zustimmen, wenn sie von Haus aus sicher sind, dass sie das nicht erfüllen können.

Wenn ich mir dann die PädagogInnenbildung selbst hernehme: Ja, wir wollen alle ha­ben, dass die PädagogInnen im Elementarpädagogikbereich, sprich im Kindergarten­bereich, sehr, sehr gut ausgebildet sind. Auch die, die jetzt ihren Dienst leisten, sind sehr gut ausgebildet, aber man versucht das, auch europäisch gesehen, auf die ter­tiäre Ebene zu heben. (Abg. Walser: Europäisch ist es durchgesetzt, nur in Österreich nicht!) – In Malta auch noch nicht. (Abg. Walser: Malta hat es vor zwei Jahren nachge­holt!)

Okay, gut, aber nichtsdestotrotz, wir sind auf dem Weg: Es gibt eine Fachhochschule in Wien, wo jetzt bereits LeiterInnen oder KindergärtnerInnen, KindergartenpädagogIn­nen, die bei der Stadt Wien arbeiten, die Möglichkeit haben, die tertiäre Ausbildung für ihre LeiterInnenfunktion zu machen, bei der es ja nicht nur um den Umgang mit Kin­dern geht, sondern ganz einfach auch um organisatorische Dinge. Das ist gut, wichtig und richtig. Und wir wissen, dass es einen Lehrstuhl in Innsbruck gibt und dass es einen Lehrstuhl in Graz für diese Ausbildung geben soll. Wir wissen aber auch ganz genau, dass diese noch nicht so weit sind, weil wir die Lehrenden noch nicht haben, welche die PädagogInnen ausbilden sollen.

Wir sind in Wien sehr weit mit dem Ausbau der Kindergartenplätze für Null- bis Sechs­jährige. Wien ist damals vorgeprescht. Der Kindergarten in Wien ist gratis für Null- bis Sechsjährige, das sollte auch österreichweit das Ziel sein. Wir haben einen sehr hohen Versorgungsgrad, wir stecken auch noch zusätzlich sehr viel Geld hinein, damit wir in Summe jetzt 81 300 Kindergartenplätze in Wien haben, wobei 24 400 den Null- bis Dreijährigen zugehören.

 


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