Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll94. Sitzung / Seite 73

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Sprachstandsfeststellungen im Kindergarten sind eine legitime Forderung, und diese werden bereits von den KindergärtnerInnen durchgeführt. Wenn Sie, Frau Kollegin Be­lakowitsch, jetzt sagen: Es wird seitens der FPÖ den Integrationsmaßnahmen zuge­stimmt!, dann möchte ich Sie gerne eines Besseren belehren. In Wien gab es in den letzten fünf Jahren im Wiener Gemeinderat 49 Vorschläge für Integrationsmaßnahmen. (Abg. Belakowitsch-Jenewein: Da geht es um Vereinsförderungen!) Ganz einfach he­runtergebrochen, Sprachkurse für Kinder (Abg. Belakowitsch-Jenewein: Nein, Ver­einsförderungen!), Sprachkurse für Jugendliche, Sprachkurse für Eltern. (Abg. Belako­witsch-Jenewein: Nein, das sind Vereinsförderungen!) 49-mal hat die FPÖ im Wiener Gemeinderat dagegen gestimmt. (Abg. Belakowitsch-Jenewein: Das sind alle 49 Ver­einsförderungen!) Und jetzt erklären Sie nicht, dass Sie für Integration sind! Das ist ganz einfach nicht Ihr Ziel! (Beifall bei der SPÖ. – Ruf bei der SPÖ: Hört, hört!)

Die Schule ist nicht nur ein Ort der Wissensvermittlung, die Schule ist ganz einfach auch ein Ort, wo der Habitus des Menschen geformt werden soll, auch in Bezug auf Geschlechtergerechtigkeit, und wo ganz einfach das Individuum und seine Leistung zählen, die es dort erbringt. Ich habe mit der Direktorin der Volksschule Hertha-Firn­berg gesprochen. Sie sagt: Zu uns kommen Kinder und sie gehen als Persönlichkeiten. Das ist der richtige Weg, wo wir uns hinbewegen. Darum ist es jetzt so wichtig, die Expertenkommission mit all ihren Ergebnissen abzuwarten und dann letztendlich die große Reform zu machen.

Dass es bereits immer neue Fortschritte gibt, die von einigen Bundesländern gesetzt werden, steht außer Frage. Ich bin Wienerin, und das mit Leidenschaft, und glauben Sie mir: Wir haben bereits eine Schule der Zukunft, und das ist für mich das Wiener Campusmodell.

Ich möchte nur von Floridsdorf und der Donaustadt sprechen. In Floridsdorf und der Do­naustadt haben wir zwei Campusmodelle in Betrieb, und es sind vier weitere in Pla­nung. Das ist diese Verschränkung, die wir uns wünschen, nämlich dass die Über­gänge vom Kindergarten zur Schule und letztendlich von der Schule ins Berufsleben gut abgefedert werden. Das muss das Ziel sein, um den Kindern eine gute Zukunft zu ermöglichen. (Beifall bei der SPÖ.)

14.42


Präsident Karlheinz Kopf: Als Nächster gelangt Herr Abgeordneter Dr. Töchterle zu Wort. – Bitte.

 


14.42.55

Abgeordneter Dr. Karlheinz Töchterle (ÖVP): Herr Präsident! Werte Regierungsmit­glieder! Hohes Haus! Einiges an dieser Debatte ist so, dass man zustimmen kann. Zum Beispiel danke ich Ihnen, Frau Ministra, für den Hinweis auf die nun in Gang kom­mende neue Lehrerbildung, die auch die Elementarbildung betrifft und zum Beispiel für die Volksschule nun eine wesentlich längere und wissenschaftlich unterlegte Ausbil­dungszeit vorsieht und damit diesen sehr schwierigen Bereich, wo die Lehrer ganz neue Herausforderungen bewältigen müssen, sicherlich besonders fördert. Durch die­se neue Ausbildung wird auch das Lehrerbild insgesamt, glaube ich, gestärkt, und es werden vielleicht die Lehrerschelte und der Lehrerspott, der auch vor dem Wiener Bür­germeister nicht haltgemacht hat, dadurch weniger werden.

Auch finde ich es richtig, Frau Grossmann, dass Sie darauf hinweisen, dass wir die Bil­dung nicht in Bausch und Bogen hier schlechtreden sollten. Die österreichische Bil­dung ist immer noch gut. Besonders gut ist zum Beispiel unsere Berufsbildung, das sagen mir internationale Konzerne und das bestätigen jährliche Lehrlingswettbewerbe, bei denen wir weltweit zu den Besten zählen. Das führt mich aber auch zur Kritik an dieser Debatte.

 


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