Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll96. Sitzung / Seite 56

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Eine solche Zugangsregelung ist auch aus meiner Sicht durchaus notwendig, um die Studierendenströme besser auf die vorhandenen Studienrichtungen zu verteilen und einen offenen, aber keinen beliebigen Studienzugang zu schaffen. Die Studierenden profitieren von dieser Regelung ganz klar durch ein besseres Betreuungsverhältnis. Auf der anderen Seite bietet eine solche Regelung auch den Universitäten eine bessere Planbarkeit für den Einsatz ihrer Ressourcen.

Die Aufgaben des Universitätsrates werden – das wurde bereits angesprochen – näher definiert, und die Bezüge der Mitglieder des Rates werden begrenzt.

Aber auch der Punkt, Hochschulen transparenter zu gestalten, wird berücksichtigt. In diesem Zusammenhang ist die neue Regelung der Einsichtnahme in die Beurteilungs­unterlagen und Auswertungsprotokolle von Aufnahmeverfahren für Studierende zu begrüßen. Damit können sich diese nämlich nicht nur ein Bild von ihrer Leistung machen, sondern sich auch besser auf künftige Aufnahmeverfahren vorbereiten.

Der für die Studierenden vielleicht wichtigste Punkt ist die Verbesserung der Studien­eingangs- und Orientierungsphase, der STEOP. Hier wurden die Empfehlungen des Wissenschaftsrates, des Rechnungshofes und des Instituts für Höhere Studien umgesetzt, die den Studenten und Universitäten in der Praxis deutliche Verbes­serun­gen bringen. Besonders wichtig ist mir dabei auch die inhaltliche Stärkung der Studien­eingangs- und Orientierungsphase als Orientierungsphase, als Begleitung in das Studium hinein.

So verschieden die Menschen sind, so verschieden sind auch ihre Begabungen. Aufgabe unseres Bildungssystems, denke ich, muss es sein, diese Begabungen weiter zu fördern. In diesem Sinne soll auch die Studieneingangs- und Orientierungsphase dazu beitragen, zu erkennen, ob das gewählte Studium tatsächlich den eigenen Begabungen entspricht. Sie soll aber keinesfalls eine Knock-out-Phase sein oder eine unnötige Verzögerung darstellen, deswegen wird es jetzt auch möglich, bestimmte Kurse bereits während der STEOP zu absolvieren.

Ich bin der Überzeugung, dass hier ein gutes Gesamtpaket vorliegt, das unsere Universitäten wie gefordert in die Spitzenliga nach vorne bringt. (Beifall bei der ÖVP.)

12.19


Präsident Karlheinz Kopf: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Buchmayr. – Bitte.

 


12.20.06

Abgeordneter Harry Buchmayr (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Vizekanzler! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich möchte auch kurz auf die Studieneingangs- und Orientierungsphase eingehen.

Ich glaube auch, dass damit letztendlich ein guter Lenkungseffekt erzielt wurde – das zeigen die ersten Zahlen –, aber einen Aspekt sollte man schon bedenken: Für viele junge Menschen, die aus sozial benachteiligten Bevölkerungsgruppen kommen, bedeutet der Beginn eines Studiums, dass es unbedingt notwendig ist, einen Nebenjob anzunehmen, um das Studium mitzufinanzieren. Außerdem ist es sehr oft von Vorteil für zukünftige Karrieren, bereits Berufserfahrung zu haben.

Es ist je nach Studienrichtung sehr unterschiedlich, wie groß der Zeitaufwand ist, um das Studium zu betreiben, und wie viel Zeit erübrigt werden kann, um nebenbei noch arbeiten gehen zu können. Es gibt eine Aufstellung für Deutschland – und es dürfte bei uns in Österreich ähnlich sein –: Für Politikwissenschaften sind es zum Beispiel 26 Wochenstunden, für Veterinärmedizin bis zu 45 Wochenstunden. Sie sehen, dass – gerade auch bei den sogenannten MINT-Fächern, die Studienrichtungen Chemie oder Physik: 37 Wochenstunden, oder Rechtswissenschaften: 33 Wochenstunden – sehr unterschiedlicher Zeitaufwand notwendig ist, um das Studium erfolgreich zu betreiben,


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