Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll96. Sitzung / Seite 161

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Politik kann Arbeitsplätze schaffen. In der Bildung, in der Pflege, im Sozialbereich, wo wir sie dringend brauchen, kann man sehr, sehr … (Zwischenrufe bei der FPÖ.) – Der Steuerzahler und die Steuerzahlerin, bitte, tragen auch dazu bei. Wir sollten in gute Jobs genau in diesen Bereichen investieren, und man kann Arbeit schaffen, auch in der Politik. – Danke. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

17.11


Präsident Karlheinz Kopf: Nächste Wortmeldung: Herr Abgeordneter Hagen. – Bitte.

 


17.11.36

Abgeordneter Christoph Hagen (STRONACH): Herr Präsident! Frau Bundesminister! Herr Bundesminister! Hohes Haus! Ich habe mich vorhin schon gefragt, warum der Herr Bundesminister heute eine rosa Brille auf hat. Spätestens nach seinen Ausfüh­rungen war mir dann klar, dass die Bundesregierung diese Arbeitsmarktsituation wirk­lich durch die rosa Brille anschaut und entsprechend handelt. (Beifall beim Team Stronach.)

Meine Damen und Herren, die einzigen Arbeitsplätze – und das ist von meiner Vorrednerin doch nicht so ganz richtig gesagt worden –, die diese Bundesregierung wirklich schafft, das sind die Arbeitsplätze beim AMS. Deren Zahl wird immer größer, weil es immer mehr Arbeitslose zu verwalten gibt. Das ist ein großes Problem. Meine Damen und Herren! Da sollte man ansetzen! Das sind keine guten Arbeitsplätze, son­dern wir sollten schauen, dass die Wirtschaft Arbeitsplätze schafft, und die Bedingun­gen entsprechend anpassen.

Meine Vorrednerin vom Team Stronach, Frau Dietrich, hat hier schon ganz klar aus­geführt, wie das zu handlen wäre. Da müssten Sie sich im Prinzip nur das Programm des Teams Stronach besorgen, das gibt es im Internet, auch in Papierform. Da müssten Sie nur abschreiben und dann würden Sie eine gescheite Arbeitsmarktpolitik machen, Herr Bundesminister. (Beifall beim Team Stronach.)

Ich möchte aber vielleicht auch noch auf etwas anderes zu sprechen kommen. Mir gibt einiges in diesem Lande zu denken, das auch mit Arbeitsmarktpolitik zu tun hat, und zwar mit den jungen Arbeitslosen. Meine Damen und Herren! Mir gibt das wirklich zu denken. Ich habe in meinem persönlichen Umfeld einen knapp 18-jährigen jungen Tischlerlehrling. Mit dem unterhalte ich immer ganz gerne darüber, was die jungen Leute so machen, wie es im Job geht und wie es mit der Lehre funktioniert. Und er erzählt mir dann Folgendes, und das gibt mir wirklich zu denken. Herr Minister! Jetzt müssen Sie mir genau zuhören, denn das sollten Sie in Ihre Arbeit mitnehmen!

Der erzählt mir, die Kollegen in seinem Umfeld haben mit ihm eine Tischlerlehre begonnen. Das ist nicht nur einer, sondern es geht da jetzt um mehrere. Die haben diese dann, als sie das 18. Lebensjahr vollendet haben, abgebrochen. Dann habe ich ihn gefragt: Wieso wollen die nicht mehr arbeiten? – Nein, die gehen lieber chillen, hat er mir gesagt. Die schlafen bis Mittag, und dann machen sie sich einen lockeren Tag, denn die bekommen als Mindestsicherung über 800 € und auch eine Wohnung zur Verfügung gestellt. Die haben es also wirklich locker. Und wenn sie noch Lust haben und ein bisschen mehr Geld brauchen, dann gehen sie irgendwo ein bisschen schwarz hackeln. So verschönern sich die den Tag und leben so in den Tag hinein. Jetzt muss ich sagen, irgendwo läuft in diesem System irgendetwas falsch.

Ähnliches hat mir vor etwas mehr als einem Jahr ein Berufsschuldirektor aus Vorarlberg gesagt, er hat das bestätigt, der hat das ganz deutlich angesprochen. Nachdem ich über die Mindestsicherung und über die ganzen Sachen etwas lauter nachgedacht habe, ob das wirklich noch zielführend und gerecht ist, hat er mir Folgen-des gesagt: Sie haben immer mehr Schüler in der gewerblichen Berufsschule, die nach


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