Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll98. Sitzung / Seite 105

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in den letzten Tagen ja bereits einige Male in diese Richtung diskutiert –, geht es ganz klar – ich glaube, das ist nicht ausreichend beantwortet worden –, insbesondere in der Frage 1 und auch in der Frage 4, wo Sie auf die OECD verweisen, darum, in welcher Form dieser hoheitliche Schutz der Natur gewahrt werden soll.

Ich darf auf die heutige Ausgabe der „Süddeutschen Zeitung“ verweisen (ein Exemplar in die Höhe haltend), in der sich die Generalsekretärin der WHO sehr besorgt über ih­ren Job äußert. Sie tut das natürlich auch im Zusammenhang mit den Krankheiten, die international zunehmen, aber sie beschwert sich gleichzeitig darüber, dass ihr Job sehr politisch geworden ist. Ich denke, das sagt sehr viel aus. Das ist eine sehr deutliche Sprache.

Auf die Frage 6 betreffend Biodiversität geben Sie, Herr Minister, doch eine sehr ober­flächliche Antwort, denn die Frage ist – wir haben das ja auch im Agrarausschuss und bei den Agrarbudgets diskutiert –, wie weit eine humusmehrende Landwirtschaftsweise oder die Kreislaufwirtschaft berücksichtigt wird, wie weit Naturdünger eingerechnet wird, wie weit auch eine naturnahe, bodennahe, arbeitskraftfördernde, gesundheitsför­dernde regionale Landwirtschaft honoriert wird.

In der Budgetdiskussion wurde besonders darauf hingewiesen, dass der Rahmen für das Budgetkapitel Landwirtschaft einigermaßen gesichert ist, aber ich muss doch da­rauf verweisen – Bauernbund-Präsident Auer hat das ja bereits gemacht –, dass zwar der Rahmen gesichert ist, aber die Situation der Bäuerinnen und Bauern angespannt ist, egal um welche Sparte es geht: vom Obstbau über die Forstwirtschaft, die mit dem Käferproblem und der Dürre kämpfen, die Getreidewirtschaft mit den Problemen we­gen der Dürre bis hin zur Vieh- und Milchwirtschaft, genauso wie die Schweinewirt­schaft. Alle sind massivst betroffen und erzielen zum Teil keine kostendeckenden Prei­se. Deshalb auch unsere klare Forderung, endlich die Vollkostenrechnung einzuführen, damit man der Bevölkerung darlegen kann, wie die Produkte entstehen und die Preis­bildung erfolgt.

Aber jetzt zu den Themen, Herr Landwirtschaftsminister, wo ich betreffend – das ist auch ganz interessant, auch eine ganz aktuelle Meldung – diesen Handel mit der Natur eines zu bedenken gebe: Die amerikanische Regierung hat jetzt neuerlich die Zölle auf europäische Butter erhöht, und zwar pro Kilogramm auf 1,78 €, und ich verstehe nicht, warum du als zuständiger Landwirtschaftsminister nicht reagierst.

Jetzt komme ich von der sinnlosen Verwertung von Futtermitteln in Biogasanlagen oh­ne vorherige Nutzung im Fütterungsbereich zu den Substituten, zum Analogkäse, und insbesondere zu den gestohlenen Lebensmitteln aus dem Regenwald – die sind näm­lich gestohlen; ich komme dann noch auf den Gesundheitsaspekt zurück –, denn die ersetzen ganz massiv unsere natürlichen Fette.

Das gesunde Fett aus der Schweinewirtschaft, das gesunde Fett aus der Milchwirt­schaft, in der Butter, im Schlagobers, diese ganz ideale Kreislaufwirtschaft Grünland, heimisches Eiweiß, veredelt über den Wiederkäuermagen, wird massivst und brutal er­setzt durch gestohlene Fette aus dem Regenwald. Und dafür kann man dann natürlich auch noch, hier (ein Schriftstück in die Höhe haltend) habe ich es schriftlich, günstig Aktien mit garantierter 9-prozentiger Rendite erwerben.

Dazu gibt es gleich Rechenbeispiele – das ist immer wichtig beim Verkaufen; ich kom­me aus dieser Branche –: Wenn man sich 35 Ölpalmen kauft, das entspricht ungefähr 0,25 Hektar, muss man 7 500 € einsetzen; garantierte Rendite: 9 Prozent. Wer ein bisschen mehr Geld zur Verfügung hat, kann sich 140 Ölpalmen kaufen, die kosten dann 30 000 € und entsprechen 1 Hektar. Dann geht es nach oben: Es gibt das Bei­spiel 16 mit 560 Ölpalmen und 4 Hektar, die 120 000 € kosten.

Laut Zeitungsberichten wird das Ganze als nachhaltige Investition verkauft – das ist der wahre Skandal! – und offenbar auch noch als eine gesunde Alternative.

 


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