Diese Entwicklung hat dazu geführt, dass wir auf diesem Planeten bereits 18 Millionen Hektar mit Palmölplantagen zupflanzen. Das heißt, wir roden dafür jedes Jahr die Fläche der Staaten Österreich und Schweiz an Regenwald. Wir roden zusätzlich Regenwald für die Sojaproduktion für europäische Industriebetriebe und wir roden auch Regenwald für die Kautschuk- und Gummiproduktion.
Die Bevölkerung wird dabei ganz niedrig entlohnt. Ich möchte hier wieder das vor Kurzem erschienene Buch „Landraub“ von Kurt Langbein zitieren – jetzt gibt es auch den gleichnamigen Film im Kino. Er sagt, und das hat mit der aktuellen Budgetdiskussion zu tun, wenn wir unsere westliche Wirtschaftsweise nicht ändern, werden weitere 50 Millionen Afrikaner nach Europa kommen. Wir verursachen mit unserer Wirtschaftsweise eine Völkerwanderung, und leider sind sehr viele dieser Asylanten keine Kriegsflüchtlinge, sondern zum Großteil Wirtschaftsflüchtlinge. (Beifall beim Team Stronach.)
Herr Minister, zur Einkommensseite – das wird den Herrn Finanzminister besonders interessieren –: Ich verstehe nicht, warum du zum Beispiel diese Fette nicht besteuerst. Hier habe ich zwei Varianten mit, die eine (die entsprechende Packung in die Höhe haltend) ist – täuschend ähnlich – die Variante für den Konsumenten, die Konsumentenvariante „PHASE“ – es steht sogar drauf: „wie Butter“. Wie soll der Konsument beim Frühstück erkennen, wenn das im Hotel oder im Gasthof schön geschnitten und aufgelegt ist, dass das Chemie-Butter ist? Die österreichischen Chemiker sind hervorragend ausgebildet: Das schmeckt ausgezeichnet, es ist sogar streichfähiger als Butter – ich möchte allerdings für diese Chemie-Butter nicht werben.
Hier (neuerlich eine Packung in die Höhe haltend) die Gewerbepackung: Die ist natürlich für die Hotellerie und für die Gastronomie abgepackt in 10-Kilo-Schachteln. Auf der Packung eine Kochhaube und ein Steak, die wird so angeboten, und zu 100 Prozent Palm- und Kokosfett.
Herr Minister, ich frage dich: Warum werden, wenn wir unsere Bemühungen um die Erhaltung der kleinbäuerlichen Landwirtschaft, wenn wir all die Aussagen, die in diesem Bereich von der Landwirtschaftskammer bis hin zum Ministerium getätigt werden, einigermaßen ernst nehmen, diese Fette nicht besteuert?
Ich darf aber noch etwas ergänzen – denn es geht ja noch ärger –: Wir verfahren mit dem österreichischen Biodiesel 33 000 Tonnen oder 13 000 Hektar Palmöl. Hier wäre, so glaube ich, viel Geld zu holen.
Ein weiteres aktuelles Beispiel, weil jetzt spürbar die kalte Zeit kommt: Wir alle zünden uns um diese Zeit gerne ein Lichtlein an, ein Teelicht oder ein größeres Licht, und es kommt bald Allerheiligen. Sehr viele von uns wissen nicht, dass das nicht mehr Paraffin ist – das ist Palmöl! Allein ein Möbelkonzern in Österreich mit schwedischem Namen verbraucht dieselbe Menge an Palmöl, die wir im Biodiesel verfahren: 30 000 Tonnen. In diesem Zusammenhang müssen wir wissen, was wir mit unserem täglichen Tun, mit unserem täglichen Handeln bewirken!
Deshalb, glaube ich, ist es höchst an der Zeit, Herr Minister, dass wir im Sinne der Konsumenten, im Sinne der bäuerlichen Landwirtschaft, im Sinne der Kulturlandschaft, des Klimas und der Umwelt schnellstens zu einer regionalen Wirtschaftsweise zurückkommen.
Ich habe mit Freude, aber aus Zufall heute Mittag die neueste Ausgabe der „BauernZeitung“ in die Hand bekommen, und ich denke, da (ein Exemplar dieser Zeitung in die Höhe haltend) steht alles drin, es muss nur umgesetzt werden: Wir sollen die Bodenzerstörung stoppen, denn jetzt kommen wir von der Überschuss-Diskussion in eine angebliche Mangel-Diskussion. Oder hier: „Anuga 2015: Trend zur klaren Herkunftsangabe“. – Ja, Gott sei Dank, Kolleginnen und Kollegen! Beschließen wir doch im nächsten
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