Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll98. Sitzung / Seite 116

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

sion, die wir gestern gehabt haben –, wenn man um 7 Uhr in der Früh durch Linz fah­ren muss. Die Leute müssen immer weiter zur Arbeit fahren, wenn der regionale Raum, der ländliche Raum ausgeblutet wird. Das sind die tatsächlichen Fakten, von denen wir reden.

Und dann haben wir natürlich auch noch das Thema Chemie; ich komme noch einmal zurück zum Orangensaft. Das können Sie von René Gräber unter www.naturheilt.com nachlesen: „Einen Orangensaft bitte! Aber ohne Orange und ohne Saft! – Anspruch und Wirklichkeit zwischen Marketing und Lebensmittelindustrie.“

Und dort werden wir halt landen. Dann sind wir bei der fleischlosen Wurst, endlich ha­ben wir dann die heile tierschützende Umwelt, dann sind wir bei den Substituten, beim Analogkäse, dann sind wir beim Fett aus dem Regenwald.

Herr Minister, eine Antwort darauf hast du mir nicht gegeben, das war wieder nicht aus­reichend: Kannst du dir so eine Fettsteuer ganz konkret als faire Einnahme vorstellen? Wenn die Amerikaner unsere Butter besteuern, dann, glaube ich, müsste es möglich sein, dass wir auch national hier Abschöpfungen machen und das Geld dann dem Konsumenten, der regionalen Landwirtschaft, der Umwelt zugutekommen lassen. Es ist ja heute schon darauf hingewiesen worden, dass wir im Umweltbereich mehr Bud­get brauchen.

Die Aussage von dir in der Sendung „Im Zentrum“, dass wir TTIP brauchen, um unsere Bio-Lebensmittel den Amerikanern anbieten zu können, hat sich überholt, weil bereits 2012 die Bioverbände einen Vertrag mit Amerika abgeschlossen haben, die dürfen be­reits exportieren. Nur: Wir haben nichts zu exportieren.

Herr Minister, sprich bitte mit einem qualifizierten Lieferanten im Gastronomie- und Ho­telleriebereich: 80 Prozent Import bei Bio, weil die natürlich große Mengen brauchen, standardisierte Mengen brauchen. Das ist die Realität.

Das ist es, Herr Kollege Pock, was wir verhindern möchten, wenn wir in Richtung en­kerlgerechte Politik denken. Und das darf ich für mich in Anspruch nehmen. Jede mei­ner Denkweisen verbinde ich damit: Was verursache ich mit meinem täglichen Tun, mit meinem täglichen Handeln für meine 13 Enkerl? Die Kinder richten es sich schon sel­ber. Aber es geht mir darum, welche Folgen mein und unser Handeln für diese 13 En­kerl haben wird, in Bezug auf die Gesundheit, in Bezug auf die Umwelt, in Bezug auf das Klima, in Bezug auf die Lebensqualität. Ich glaube, das muss Grundlage unseres Handelns sein.

Da gesagt wurde, da kommt nur zertifiziertes Palmöl – man könnte jetzt auch über Soja reden und so weiter –: Das ist wertlos! Diese RSPO-Zertifizierung wird von 280 NGOs kritisiert, die sagen: Das gibt nichts her. Es wird trotzdem Regenwald gerodet, es wer­den trotzdem dort die Leute vertrieben und gequält.

Abschließend noch ein Einkommensbeispiel: In diesen Plantagen bekommt eine Ar­beiterin mit sieben Kindern im Monat 25 €. 25 €! Siehe Kurt Langbein! Ja natürlich schickt diese Frau ihre Kinder am ersten Tag, an dem sie transportfähig sind, auf Rei­sen.

Und das ist das ganz Entscheidende: Wir brauchen ein faires System! Dann geht es uns allen miteinander besser. Dann geht es natürlich auch dem Finanzminister besser mit seinem Budget, weil er auf echte Einnahmen pochen kann und nicht über das Hintertürl irgendwo Steuererhöhungen machen und die arbeitende Bevölkerung wieder mehr belasten muss.

Aus dieser Warte bitte ich die Diskussion zu sehen. Und ich bin überzeugt, wir tun der ganzen Bevölkerung – der ganzen Bevölkerung! – damit etwas nachhaltig Gutes. – Dan­ke. (Beifall beim Team Stronach.)

15.49

 


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite