Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll100. Sitzung / Seite 208

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Beispiel – einfach um keine allgemeinen Vorwürfe in den Raum zu stellen –: Mein Kur­aufenthalt war von sehr, sehr vielen aktiven Therapien geprägt, das heißt Stärkung von Muskulatur, koordinatives Training, Programme zur Verbesserung der Kondition. Und als Physiotherapeutin ist mir natürlich vollkommen klar, dass drei Wochen zwar ein gu­ter Beginn sind, aber eben nur ein Beginn, und dass es darum gehen muss, diese Trai­nings in den Alltag zu integrieren.

Jetzt weiß ich nicht, wie es bei Ihnen ist. Vielleicht sind Sie alle ja wesentlich diszi­plinierter als ich oder auch die vielen Patientinnen und Patienten, die ich betreue oder betreut habe, aber bei mir und bei vielen anderen schlägt dann irgendwann einmal der Alltag zu, und man wird ein bisserl nachlässig. Ich glaube, wenn es darum geht, die Instrumente der Kur zu verbessern und weiterzuentwickeln, dann werden wir nämlich genau bei der Frage ansetzen müssen: Wie schaffen wir eine Überführung der guten Ansätze, die es in einer Kur oder in einer Reha natürlich gibt, in den Alltag?

Und da gibt es eine Idee, auch im Hauptverband – die meines Erachtens auch weiter verfolgt werden sollte –, nämlich eine bestimmte Zeit nach dem Kuraufenthalt eine Ein­ladung zur Auffrischung – nennen wir es so – beim Hausarzt oder auch bei der Einrich­tung, bei der man die Kur absolviert hat, auszusprechen oder auch, in Anlehnung an das SVA-Modell, mit den Patientinnen und Patienten gemeinsam verbindliche Ziele fest­zulegen, zu erarbeiten und auch den Weg dorthin.

Geschätzte Kolleginnen und Kollegen, Modelle wie die Kur, die ja auch einen präven­tiven Charakter haben, sind notwendig, und ich hoffe doch beim allergrößten Teil hier unbestritten. Allerdings ist die Kur auch in die Jahre gekommen und muss definitiv wei­terentwickelt werden. Ich appelliere daher auch stark an alle, die sich in diesem Be­reich irgendwie zu Wort melden, nicht auf diese Ja-oder-nein-, Entweder-oder- und Schwarz-oder-weiß-Schiene zu verfallen, sondern die Möglichkeiten, die im Hauptver­band ja bereits angedacht wurden, zu diskutieren und weiterzuentwickeln.

Eigene Vorschläge sind durchaus erlaubt, denn wir alle sollten uns überlegen, vielleicht kommen wir alle auch einmal in die Situation, eine Kur zu brauchen, und dann sollten wir sie haben, wenn wir sie brauchen. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten der SPÖ.)

19.28


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Belakowitsch-Je­newein. – Bitte.

 


19.28.52

Abgeordnete Dr. Dagmar Belakowitsch-Jenewein (FPÖ): Herr Präsident! Frau Bun­desminister! Werte Kolleginnen und Kollegen! Zu meiner Vorrednerin: Ganz so ist es nicht. Der damalige Hauptverbandschef hat einmal von der Vollkaskomentalität gespro­chen und davon, dass es Leute gibt, die glauben, das System soll für die Kosten der Allgemeinheit aufkommen, sie müssen selbst nichts dazuzahlen, und die Kur ist über­holt. – So ist es nicht! Er hat dann ein bisserl zurückgerudert und hat gesagt: Ich habe nur das System „neu“ gemeint!

Herr Kollege Loacker, ich meine, Sie haben vielleicht in manchen Bereichen recht. Es gibt vielleicht eine rot-schwarze Postenverteilung in bestimmten Bereichen. Es wird auch Patienten geben, die das ausnützen, die da sicher Missbrauch betreiben. Das gibt es in jedem System, das kann man nicht immer alles abstreiten, da gebe ich Ihnen völlig recht. Das gehört abgestellt, das hat auch die Frau Minister gesagt, das ist keine Fra­ge. Es will niemand, dass man missbräuchlich etwas macht.

Was mich schon ein bisserl irritiert hat, war, dass Sie dann gesagt haben, es ist nur so, die Kur ist ein Wirtschaftsfaktor. Jetzt sind sie von einer Wirtschaftspartei und finden


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