Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll100. Sitzung / Seite 241

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Auch zum Vorwurf der faktischen Unmöglichkeit von Grenzkontrollen möchte ich kurz Stellung nehmen und der österreichischen Bevölkerung die Scheinheiligkeit dieser Ar­gumente vor Augen führen. (Abg. Matznetter: Scheinheilig …!) Wir erinnern uns an die im Juli 2014 erfolgte Räumung der „Pizzeria Anarchia“ im 2. Wiener Gemeindebezirk. Laut Aussagen des Bundesministeriums waren damals 1 400 Beamte im Einsatz. – Wir erinnern uns an die Bilder in der „ZiB 2“, wie von der Politik alleingelassene fünf Poli­zisten versucht haben, mehrere Hundert Asylwerber oder Masseneinwanderer an der Grenze zu stoppen. (Zwischenruf des Abg. Scherak. – Abg. Weninger: … Massen! – Weitere Zwischenrufe bei der SPÖ.)

Außerdem: Wenn man sagt, es sind zu wenige Polizisten da, dann gibt es immer noch – und das sieht unsere Verfassung vor – die Möglichkeit der Hinzuholung des Bun­desheeres, sollten eben nicht genügend Polizisten für einen so langen Zeitraum zur Ver­fügung stehen. (Beifall bei der FPÖ. – Zwischenruf des Abg. Matznetter.)

Warum, meine lieben Kollegen, ist es möglich, an Flughäfen, in jedem Fußballstadion und auch hier im Parlament, zuletzt am 26. Oktober, mehrere Tausend Menschen pro Tag zu kontrollieren, und warum soll das an Österreichs Grenzen nicht möglich sein? – Er­klären Sie uns das bitte, vor allem der Bevölkerung, denn diese wartet nämlich auf eine Antwort! (Beifall bei der FPÖ sowie der Abg. Lintl. – Zwischenruf des Abg. Matznetter.)

Auch der Humanität kann im Falle der genauen Kontrolle Rechnung getragen werden, denn auch die humanitäre Versorgung der Wartenden im Grenzraum kann trotz Kon­trolle, am besten vielleicht auch noch mit den grenznahen Staaten, durchgeführt werden. (Beifall bei der FPÖ.)

Meine Damen und Herren, Artikel 142 B-VG sieht vor, dass die umgangssprachlich als Ministeranklage bezeichnete Anklage vor dem Verfassungsgerichtshof wegen Geset­zesverletzung eines Beschlusses des Nationalrates bedarf. (Ruf bei der FPÖ: Richtig!) Lassen Sie unabhängige Gerichte entscheiden! Oder fürchten Sie sich vor deren Ent­scheidung? (Abg. Schieder: Weder noch!) – Na dann, bitte: Stimmen Sie zu, und las­sen Sie ein unabhängiges Gericht entscheiden! (Abg. Schieder: Weder … noch …!)

Und wenn Sie mir nicht glauben, dass diese Vorgangsweise eine rechtliche Grundlage hat, dann glauben Sie vielleicht einem ehemaligen Dekan der Wiener Juridischen Fa­kultät, Professor Heinz Mayer, der zuletzt in der „ZiB 2“ vom 9. November wörtlich sag­te: „Die Gesetze sind weiterhin in Kraft; sie werden von den Behörden nicht vollzogen, das ist rechtswidrig, keine Frage.“ (Beifall und Hö-Ruf bei der FPÖ sowie Beifall der Abg. Lintl.)

Seien Sie sich noch eines gewahr: Auch wenn Sie hier heute dagegen stimmen – die Bevölkerung wird uns recht geben. (Beifall bei der FPÖ sowie der Abg. Lintl. – Zwi­schenruf bei der ÖVP.)

21.24

21.24.16

 


Präsidentin Doris Bures: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.

Wünscht der Herr Berichterstatter ein Schlusswort? – Das ist nicht der Fall.

Wir kommen zur Abstimmung, die ich über jeden Ausschussantrag getrennt vor­nehme.

Zunächst kommen wir zur Abstimmung über Tagesordnungspunkt 13: Antrag des Ver­fassungsausschusses, seinen Bericht 878 der Beilagen zur Kenntnis zu nehmen.

Ich bitte jene Damen und Herren, die hiezu ihre Zustimmung geben, um ein entspre­chendes Zeichen. – Das ist mit Mehrheit angenommen.

Schließlich kommen wir zur Abstimmung über Tagesordnungspunkt 14: Antrag des Ver­fassungsausschusses, seinen Bericht 879 der Beilagen zur Kenntnis zu nehmen.

 


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