dienen, und Betriebe, die tatsächlich in der Landwirtschaft draufzahlen – Haupterwerbsbetriebe, Nebenerwerbsbetriebe; Kollege Riemer hat es auch schon erwähnt. Wir haben etwa 55 Prozent Nebenerwerbsbetriebe. Doppelt so hohe Erlöse erwirtschaften land- und forstwirtschaftliche Betriebe, die nur von der Landwirtschaft leben, die Nebenerwerbsbetriebe haben ein Fünftel davon, und 20,5 Prozent der Betriebe haben negative Einkünfte – es ist ein negatives Betriebsergebnis!
Das ist einfach die Situation, meine Damen und Herren, daher möchte ich in der Conclusio auf meinen Antrag zurückkommen. Wir haben aus diesem Grund gefordert, dass die kleinsten Betriebe, die ersten 30 Hektar besser gefördert werden – das wäre jetzt die agrarpolitische Antwort; das ist eine Antwort.
Die zweite Antwort, Kollege Auer, wäre gewesen: Preise für Agrarprodukte müssen die Produktionskosten besser decken. Das können wir nur dann erreichen, wenn wir Preistransparenz herstellen – und da haben Sie meine Unterstützung! Wenn wir in den Unterausschüssen diese Strategie wählen, werden Sie die Unterstützung der Grünen haben.
Ja, das will auch der Konsument! Wenn der Konsument einen Liter Biomilch im Geschäft kauft, will er auch wissen, welcher Anteil von diesem Geld, das er dort für die Milch abgibt, beim Landwirt, beim Bauern, bei der Bäuerin ankommt. Das ist die Herausforderung, die wir zu bewältigen haben!
Wenn Sie sagen: Wachsen ist die Devise!, dann sage ich: Im Grünen Bericht ist eine Analyse über die Milchbauern mit mehr als 50 Kühen drinnen. Was sagen diese Bauern? – 80 Prozent: Risiko hat sich erhöht!, 80 Prozent: mehr psychische Belastung!, 66 Prozent: weniger Freizeit! Das alles steht im Grünen Bericht. Wenn das eine Strategie der Zukunft wird, dann sage ich: Gute Nacht, österreichische Landwirtschaft!
Dann kommen wir zur großen Zukunftsstrategie Bio: Biolandbau, Bioeinstieg – Stopp 2009. Die Zahl der geförderten Betriebe hat seit 2010 um 1 000 abgenommen. Wir haben 20 750 gefördert, 1 000 weniger als vier Jahre vorher. Die Fläche der geförderten Biobetriebe inklusive Almen hat um 14 000 Hektar abgenommen. – Und Sie, Herr Minister, haben vor Kurzem einen Bioaktionsplan vorgelegt, der völlig unambitioniert ist. Sie reden dort davon, dass 20 Prozent Fläche erreicht werden sollen. – Ich kann Ihnen mithilfe dieses Grünen Berichts vorrechnen: Von 2,4 Millionen Hektar sind 524 000 Hektar landwirtschaftliche Fläche im ÖPUL – genau 21,6 Prozent der Fläche. Wir haben das Ziel längst erreicht – und Sie legen einen Retrobeitrag vor, was die Zukunft der Landwirtschaft betrifft!
Der Biobereich ist eine Chance – um den Biomilchpreis herzunehmen –: 58 Cent werden derzeit in Deutschland für Biomilch gezahlt; der Preis für konventionelle Milch liegt bei der Hälfte, knapp 30 Cent.
Sie müssen sich vorstellen, der Markt ist völlig aufnahmebereit; das sagen alle Molkereien in Österreich. Und Sie sagen: Na, ein bisschen, weitertun so wie bisher! Also ja nicht zu viel machen für den Biolandwirt. – Das kann keine agrarpolitische Antwort sein, das ist eine völlig defensive Strategie und eine Strategie, die bäuerliche Arbeitsplätze kosten wird!
Als Umweltminister – nämlich als Agrar- und Umweltminister –, wie ist da Ihre Bilanz? Zum Thema Wasser, zur Frage der Schwellenwertüberschreitungen bei Wasser: 208 von 1 970 Messstellen haben eine Überschreitung des Schwellenwerts von 45 Milligramm. Vor sieben Jahren, 2007, war es genau derselbe Betrag, genau dieselbe Prozentzahl: 10,6 Prozent aller Messstellen sind belastet, nichts ist weitergegangen!
Zum Bereich Pestizid-Strategie: Wir haben eine offensive Pestizidreduktionsstrategie, es gibt einen Nationalen Aktionsplan. Wie viele Pestizide haben wir zugelassen? – 2011
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