Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll102. Sitzung / Seite 36

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

dienen, und Betriebe, die tatsächlich in der Landwirtschaft draufzahlen – Haupterwerbs­betriebe, Nebenerwerbsbetriebe; Kollege Riemer hat es auch schon erwähnt. Wir ha­ben etwa 55 Prozent Nebenerwerbsbetriebe. Doppelt so hohe Erlöse erwirtschaften land- und forstwirtschaftliche Betriebe, die nur von der Landwirtschaft leben, die Ne­benerwerbsbetriebe haben ein Fünftel davon, und 20,5 Prozent der Betriebe haben ne­gative Einkünfte – es ist ein negatives Betriebsergebnis!

Das ist einfach die Situation, meine Damen und Herren, daher möchte ich in der Con­clusio auf meinen Antrag zurückkommen. Wir haben aus diesem Grund gefordert, dass die kleinsten Betriebe, die ersten 30 Hektar besser gefördert werden – das wäre jetzt die agrarpolitische Antwort; das ist eine Antwort.

Die zweite Antwort, Kollege Auer, wäre gewesen: Preise für Agrarprodukte müssen die Produktionskosten besser decken. Das können wir nur dann erreichen, wenn wir Preis­transparenz herstellen – und da haben Sie meine Unterstützung! Wenn wir in den Un­terausschüssen diese Strategie wählen, werden Sie die Unterstützung der Grünen ha­ben.

Ja, das will auch der Konsument! Wenn der Konsument einen Liter Biomilch im Ge­schäft kauft, will er auch wissen, welcher Anteil von diesem Geld, das er dort für die Milch abgibt, beim Landwirt, beim Bauern, bei der Bäuerin ankommt. Das ist die He­rausforderung, die wir zu bewältigen haben!

Wenn Sie sagen: Wachsen ist die Devise!, dann sage ich: Im Grünen Bericht ist eine Analyse über die Milchbauern mit mehr als 50 Kühen drinnen. Was sagen diese Bau­ern? – 80 Prozent: Risiko hat sich erhöht!, 80 Prozent: mehr psychische Belastung!, 66 Prozent: weniger Freizeit! Das alles steht im Grünen Bericht. Wenn das eine Stra­tegie der Zukunft wird, dann sage ich: Gute Nacht, österreichische Landwirtschaft!

Dann kommen wir zur großen Zukunftsstrategie Bio: Biolandbau, Bioeinstieg – Stopp 2009. Die Zahl der geförderten Betriebe hat seit 2010 um 1 000 abgenommen. Wir ha­ben 20 750 gefördert, 1 000 weniger als vier Jahre vorher. Die Fläche der geförderten Biobetriebe inklusive Almen hat um 14 000 Hektar abgenommen. – Und Sie, Herr Mi­nister, haben vor Kurzem einen Bioaktionsplan vorgelegt, der völlig unambitioniert ist. Sie reden dort davon, dass 20 Prozent Fläche erreicht werden sollen. – Ich kann Ihnen mithilfe dieses Grünen Berichts vorrechnen: Von 2,4 Millionen Hektar sind 524 000 Hektar landwirtschaftliche Fläche im ÖPUL – genau 21,6 Prozent der Fläche. Wir haben das Ziel längst erreicht – und Sie legen einen Retrobeitrag vor, was die Zukunft der Land­wirtschaft betrifft!

Der Biobereich ist eine Chance – um den Biomilchpreis herzunehmen –: 58 Cent wer­den derzeit in Deutschland für Biomilch gezahlt; der Preis für konventionelle Milch liegt bei der Hälfte, knapp 30 Cent.

Sie müssen sich vorstellen, der Markt ist völlig aufnahmebereit; das sagen alle Molke­reien in Österreich. Und Sie sagen: Na, ein bisschen, weitertun so wie bisher! Also ja nicht zu viel machen für den Biolandwirt. – Das kann keine agrarpolitische Antwort sein, das ist eine völlig defensive Strategie und eine Strategie, die bäuerliche Arbeits­plätze kosten wird!

Als Umweltminister – nämlich als Agrar- und Umweltminister –, wie ist da Ihre Bilanz? Zum Thema Wasser, zur Frage der Schwellenwertüberschreitungen bei Wasser: 208 von 1 970 Messstellen haben eine Überschreitung des Schwellenwerts von 45 Milli­gramm. Vor sieben Jahren, 2007, war es genau derselbe Betrag, genau dieselbe Pro­zentzahl: 10,6 Prozent aller Messstellen sind belastet, nichts ist weitergegangen!

Zum Bereich Pestizid-Strategie: Wir haben eine offensive Pestizidreduktionsstrategie, es gibt einen Nationalen Aktionsplan. Wie viele Pestizide haben wir zugelassen? – 2011


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite