Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll102. Sitzung / Seite 40

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hast das selber in einer schriftlichen Anfragebeantwortung beantwortet: Bei Kunstkäse gibt es keine Aufzeichnungen, aber wenn ein Bauer eine Katzenmilch braucht, haben wir ein Jahr lang darüber diskutiert, ob man nicht die Katzenmilch betreffend Eigenver­brauch aufzeichnen muss. – Ich meine, nur damit wir einmal ein bisschen das Span­nungsfeld der Diskussionen sehen.

Ich darf mich an dieser Stelle bei allen Bäuerinnen und Bauern, egal, ob bio, kon­ventionell, egal, ob Forstwirtschaft, Ackerbau, Urlaub am Bauernhof, Milchviehhaltung, Schweinezucht und Schweinemast, Gemüseproduktion oder Obstproduktion, auf das Allerherzlichste bedanken. (Zwischenruf der Abg. Fekter.) Sie leisten einen großarti­gen Einsatz, der aber nur einen Niederschlag findet in Plakaten, in Werbesprüchen, aber leider nicht beim notwendigen Preis. Ich glaube, das ist das Entscheidende. (Bei­fall beim Team Stronach.)

Herzlichen Dank den Mitarbeitern des Landwirtschaftsministeriums, die diesen Grünen Bericht erstellt haben, der ist in Ordnung. Die Zahlen sind tragisch. Und wie bereits Kollege Riemer erwähnt hat, diskutieren wir den Bericht des Vorjahres. Der aktuelle Bericht wird katastrophal – der wird katastrophal!

Das ist das eigentlich Traurige daran, dass wir hier die Vergangenheit diskutieren und das den aktiven Bauern zu Hause überhaupt nicht hilft. Es ist gut, wenn wir jetzt einen Milch-Unterausschuss haben, aber jahrelang wurden wir dafür verhöhnt, wenn wir gefordert haben, die Milchkontingente, die Milchquote beizubehalten. Jahrelang wur­den sämtliche Forderungen der Opposition, so wie in allen Ausschüssen, 16 zu 12 ver­tagt und niedergestimmt.

Es ist schon interessant, Kollege Auer, wenn du sagst, wir sollten einen Kühlschrank­test machen. Ich bin dafür, dass wir einen Markttest und einen Industrietest machen, oder vielleicht einen Hafentest. Ein Hafentest wäre auch ganz ideal. Ich gebe dir einen Tipp: Wir haben den Präsidenten des Ennshafens hier als Bundesratspräsidenten. Kauft euch einmal in Enns unten am Hafen ein Burenhäutel und ein Seidl Bier, und schaut euch bitte schön an, welch reger Warenverkehr da fließt – und dann wird einem klar, wo dieser jahrelang zitierte Überschuss herkommt!

Ich erlaube mir, ein kleines Beispiel betreffend den Fettmarkt zu zeigen. Da soll der Kon­sument entscheiden: irische Butter (ein Päckchen Butter mit der Aufschrift „Kerrygold; original irische Butter“ in die Höhe haltend), Palmölbutter (ein Päckchen Butter mit der Aufschrift „Phase Professional, wie Butter zu verwenden“ in die Höhe haltend), öster­reichische Butter (ein Päckchen Butter mit der Aufschrift „österreichische Teebutter“ in die Höhe haltend). Wenn die aus der Verpackung heraußen sind, sind sie alle gleich groß, schmecken alle ähnlich. (Abg. Fekter: Na na! Das schmeckt schon ein wenig an­ders!) Jede hat ihren eigenen Werbespruch drauf, und der Konsument hat überhaupt keine Wahlmöglichkeit.

Ich bin besonders enttäuscht, wenn dann der Präsident Schultes sagt, die Rettung der Landwirtschaft besteht in einer neuen Einführung von g.g.A.-Gütesiegeln, denn ich glau­be, das ist wohl die größte Verführung der Konsumenten (ein Schild, auf dem drei Gütesie­gel mit den Aufschriften „Geschützte geographische Angabe“, „Geschützte Ursprungs­bezeichnung“ und „Garantiert traditionelle Spezialität“ zu sehen sind, in die Höhe hal­tend), denn das heißt überhaupt nichts, da kann ich auch aus chinesischen Kernen, wenn ich das in der Steiermark presse, Steireröl machen. (Zwischenruf des Abg. Schultes.)

Also wenn du die Bauern retten willst, dann gehörst du zu denen, die jeden Tag dafür verantwortlich sind, dass zehn Bauern – du als Präsident! – ihren Hof schließen, aber für immer schließen! (Beifall beim Team Stronach. – Zwischenruf der Abg. Fekter.)

Wir werden dann natürlich beim Finanzausgleich diskutieren, wie wir dem ländlichen Raum wieder Impulse geben, wie man dort wieder Wirtschaftskraft hineinbringt. Ich glaube, das ist das Entscheidende.

 


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