Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll102. Sitzung / Seite 41

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Ein ganz typisches Produkt, damit wir auch beim Gemüse bleiben, ganz optimal natür­lich (ein Glas Spargel in die Höhe in die Höhe haltend): Spargel, gesund, vital, vitamin­reich, zuckerarm – lauter Werbesprüche, also beschrieben wunderbar, gibt es bei jeder Firma zu kaufen. (Zwischenruf der Abg. Fekter.) Die meisten werben dann noch im Radio: frisches Gemüse von den heimischen Bauern, ein wichtiger Partner der heimi­schen Landwirtschaft. – Der Bauer ist 10 700 Kilometer entfernt in Peru. Damit wir wissen – das hat nämlich mit Klimaschutz zu tun, Herr Minister –, wie viel Glas, wie viel Essig da durch die Gegend gefahren wird – und Chemikalien. Chemikalien für die ar­men Gemüseesser, Haltbarkeit 2018 – wunderbar frisch vom Boden.

Man kann natürlich auch ganz bewusst einkaufen. – Jetzt muss ich einmal die Wirte ver­teidigen: weil der Kollege Obernosterer immer sagt, sie kaufen im Umkreis von 30 Kilo­metern – stimmt! Da ist irgendwo ein Großlieferant für die Gastronomie, und wenn es dann ein Gastronom ernst nimmt, dann kauft er natürlich Biomargarine (eine Großpa­ckung Biomargarine mit der Aufschrift „bio universal“ in die Höhe haltend) mit österrei­chischem Biogütesiegel, Qualität aus Österreich, „Made in Austria“ steht auch noch groß drauf.

Jetzt kommen wir zum Problem: Herr Minister, da musst du mir helfen, wir suchen ge­meinsam den Palmhain in Österreich, wo dieses Palmöl herkommt, denn da ist Palmöl drinnen. – Ich stelle das jederzeit für jeden Kollegen und jede Kollegin zur Verfügung. Das ist unser Feinkostladen Österreich. Das ist das Genussland Österreich. Das ist der Geschmack der Heimat. (Zwischenruf bei der ÖVP.)

Meine lieben Leute, da ist höchster Handlungsbedarf gegeben! Herr Minister, fahr nicht so viel nach Japan, fahr nicht so viel nach China! Räum bitte zu Hause einmal den Riesensaustall im Lebensmittelbereich auf! Ich helfe dir, aber fang endlich an! (Beifall beim Team Stronach und bei Abgeordneten der FPÖ. – Abg. Fekter: Das ist eine ge­fährliche Drohung, wenn du ihm hilfst!)

Passt schon, Frau Kollegin Fekter – dass ich niemanden Falschen beschuldige, denn der Kollege Auer und Vorredner haben es gesagt: Milchpreise mit 30 Cent und darun­ter am Bauernhof, ein ganzes Qualitätsschwein 128 €, ein Kilo Mehl diese Woche 0,37 € und der Zucker 0,77 €. Genau jetzt, wo der Tag des Apfels ist, übermorgen am Freitag, haben wir die Sonderaktionen mit der Fair-Trade-Banane, 0,70 €, und mit den südafrikanischen Orangen vom selben Lieferanten, der sagt, er ist der wichtigste Part­ner der heimischen Landwirtschaft.

Präsident Schultes, ich muss es dir noch einmal sagen: Mit deiner Kennzeichnungspla­nung (neuerlich das Schild, auf dem drei Gütesiegel mit den Aufschriften „Geschützte geographische Angabe“, „Geschützte Ursprungsbezeichnung“ und „Garantiert traditio­nelle Spezialität“ zu sehen sind, in die Höhe haltend) wird der Geschmack der Heimat, des Wiener Schnitzels in Zukunft so ausschauen: Das wird die polnische Sau mit dem AT-Stempel sein, in einer Panier von einem chinesischen Teigling, in Palmöl heraus­gebacken, mit peruanischem Gemüse, und dann trinken wir natürlich noch einen öster­reichischen Orangensaft (eine Packung Orangensaft in die Höhe haltend) mit italieni­schem Mineralwasser dazu. – Und du sagst, wir tun etwas für die Bauern und für die Konsumenten.

Nein, wir müssen das Gegenteil tun! Das, was draufsteht, muss drin sein!

Ich habe eine Hoffnung. Der neue ÖVP-Generalsekretär hat meinen Spruch übernom­men – wo Österreich draufsteht, muss Österreich drin sein – und gleich am Anfang ge­beichtet: Wo ÖVP draufsteht, muss ÖVP drin sein! (Zwischenruf bei der SPÖ.) Er hat es selber zugegeben, dass das nicht mehr drin ist, was die ÖVP einmal war. Und das hat, glaube ich, mit zu diesen Entwicklungen geführt. (Beifall beim Team Stronach.)

Eine letzte Bitte, Herr Minister: Ich wage eine Prognose. Es tut weh, wenn in der Zei­tung steht, der Minister war so erfolgreich. 14 Millionen € für die von Dürre und Russ-


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