Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll102. Sitzung / Seite 58

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

lich nach dem bayrischen Vorbild, gefordert wird. Wir haben einen 40-prozentigen Di­rektzuschuss, und dabei gibt es nicht so wie in Bayern eine Einschränkung auf eine bestimmte Zahl von Betrieben und auch keine Deckelung des Investitionsförderungs­betrages. Sie ist also umfassender und weitreichender ausgelegt als jene in Bayern.

Sehr geehrter Herr Abgeordneter Jannach, lassen Sie es mich ganz offen sagen: Was den Freiheitlichen die Landwirtschaft wert ist, haben sie bei der Regierungsbildung im Burgenland gezeigt. Landwirtschaft kommt im Arbeitsübereinkommen der Burgenländi­schen Landesregierung genau ein Mal vor, nämlich dann, wenn es um die Ressortver­teilung geht, und da haben Sie sich auch nicht angemeldet, sondern das Landwirt­schaftsressort einer anderen Fraktion zugestanden.

Ich schließe meinen Beitrag mit dem Dank und mit der Wertschätzung für die Arbeit der Bäuerinnen und Bauern und der bäuerlichen Jugend, die trotz einer sehr schwie­rigen Marktsituation mit großem Engagement täglich ihren aktiven Beitrag für die Auf­rechterhaltung der Besiedelung des ländlichen Raums erbringen. – Vielen Dank dafür. (Beifall bei der ÖVP.)

11.51


Präsident Karlheinz Kopf: Nun ist Frau Abgeordnete Ecker zu Wort gemeldet. – Bitte.

 


11.51.01

Abgeordnete Cornelia Ecker (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Minister! Der Grüne Bericht stellt alljährlich die Situation der Landwirtschaft in Ös­terreich dar, und, meine sehr verehrten Damen und Herren, diese Lage, diese Aus­gangssituation für unsere Bäuerinnen und Bauern schaut gar nicht gut aus! Insgesamt ist das Einkommen zurückgegangen. Das ist vor allem für kleinere Betriebe ein Wahn­sinn, und das betrifft vor allem die westlicheren Bundesländer. Dort verdient ein Bauer zum Beispiel nur ein Sechstel im Vergleich zu einem Großgrundbesitzer. Das heißt, wenn er in der Stunde 10 € verdient, verdient sein reicher Großgrundbesitzerkollege 60 €, wohlgemerkt bei gleichem Arbeitsansatz. (Abg. Steinbichler: Wo ist denn der, Frau Kollegin? Sagen Sie mir bitte ein Beispiel!)

Mit anderen Worten, Herr Steinbichler, ergibt das im Jahr eine sehr, sehr hohe Summe und auch ein Ungleichgewicht. Eine langjährige Forderung der Sozialdemokraten ist es, hier in diesem Bereich, in der Landwirtschaft, den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen, und nicht, die Förderung auf die Fläche, auf den Besitz festzulegen, und diese Forderung ist aktueller denn je. (Beifall bei der SPÖ.)

Diese Entwicklung der österreichischen Landwirtschaft, Herr Minister, ist eine sehr, sehr ernst zu nehmende und eine Bedrohung – so sehe ich das – für unsere Bäuerin­nen und Bauern in unserem Land!

Lassen wir einmal die Großverdiener und die Großbetriebe außen vor! Innerhalb eines Jahres ist die Zahl der Betriebe um 8 Prozent gesunken – und das sind nicht die Groß­betriebe, das sind die kleinstrukturierten Betriebe in Salzburg, in Kärnten, in Tirol, in Vorarlberg. Die müssen wir unterstützen, denen müssen wir helfen.

Was auch noch auffällt und was ein ganz interessanter Aspekt war: die ungleiche Ver­teilung des Einkommens Bezug nehmend auf das Geschlecht. Das heißt, die Betriebe, die von einer Frau geführt werden, sind meistens viel, viel kleiner, und somit ist auch die Einnahme tendenziell geringer. Vergleichsweise stehen bei Männern 31 Rinder im Stall, bei Frauen nur 24.

Wir sehen, es gibt in allen Bereichen und auch auf allen Ebenen einen großen Nach­holbedarf, einen Aufholbedarf. Ich möchte hier nicht immer alle Situationen schönre­den, ich möchte hinter den Bäuerinnen und Bauern stehen. Die Menschen, die auf dem Feld arbeiten, haben nichts davon, wenn wir hier im Parlament, im Hohen Haus, alles


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite