Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll104. Sitzung / Seite 180

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recht sind, die uns allen nicht zu 100 Prozent gefallen. Wir werden uns aber – und das sage ich ganz bewusst an dieser Stelle – in nächster Zeit hier, in diesem Haus, auch darüber zu unterhalten haben, mit welchen Mitteln wir diesen Barbaren entgegenzutre­ten haben.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, ja, alles das sind Dinge, die unsere Freihei­ten in der einen oder anderen Form beschneiden oder einschränken werden, aber jede Gesellschaft im freien Europa, in der freien westlichen Welt wird sich die Frage stellen müssen, wie sie die Herausforderungen des Terrorismus bekämpfen wird und wie sie die eigene Bevölkerung schützen wird. Diese Frage müssen wir uns auf Basis einer sach­lichen und inhaltlichen Auseinandersetzung ganz klar stellen.

Zum Beispiel wird gerne gesagt, Frankreich habe die strengsten Antiterrorgesetze. Ein Blick über den Tellerrand hilft manches Mal weiter, und man sieht, wie in anderen Län­dern die Diskussion geführt wird. Frankreich hat die strengsten Antiterrorgesetze. Man­che sagen: Und trotzdem ist es passiert! – Ich sage: Ja, Frankreich hat die strengsten Antiterrorgesetze, und deswegen konnte viel verhindert werden – und nicht: Trotzdem ist es passiert! (Beifall bei der ÖVP.)

Wenn man die deutschen Medien verfolgt, im Besonderen den deutschen gebühren­finanzierten öffentlichen Rundfunk, dann hört man dort zwischen den Zeilen durchaus auch, dass Österreich gewissermaßen auch ein Sicherheitsrisiko ist. Wir müssen uns die Frage stellen, warum das so ist. Daher freue ich mich auf die Debatte hier in die­sem Haus in den nächsten Wochen.

Ich danke dem Minister für seine umsichtige, verbindende Amtsführung und wünsche ihm und dem Ressort alles Gute. – Danke. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordne­ten der SPÖ.)

17.32


Präsident Karlheinz Kopf: Als Nächster gelangt Herr Abgeordneter Brückl zu Wort. – Bitte.

 


17.32.10

Abgeordneter Hermann Brückl (FPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzter Herr Bundesminister! Werte Kolleginnen und Kollegen hier im Hohen Haus! Sehr ge­ehrte Zuhörer! Je schwieriger die Zeiten im Bereich der Sicherheitspolitik werden, um­so mehr ist die Regierung gefordert, mehr Geld für die Sicherheit bereitzustellen.

Unserem Justizsystem wird heute alles abverlangt, in Wirklichkeit arbeitet man am Li­mit, und dennoch werden in wichtigen Bereichen innerhalb der Justiz finanzielle Kür­zungen fortgesetzt. Ich muss dem Kollegen Scherak recht geben, wenn er sagt, wir dis­kutieren hier und heute über ein Budget, das am Ende dann ganz anders aussehen wird.

Zum einen trifft es die Justizanstalten in Österreich, also genau jenen Bereich, in dem die Mitarbeiter, in dem die Bediensteten dem größten Gefahrenpotenzial ausgesetzt sind.

Wir wissen zum Beispiel betreffend das heurige Jahr, dass das Jahresbudget, das ein­zelnen Justizanstalten zugewiesen wurde, nicht ausreicht. Es war bereits im Oktober oder November aufgebraucht, und dennoch kürzt man auch dort wieder die Mittel für das Jahr 2016 – und das alles, obwohl bekannt ist, dass viele Gefängnisse bei uns in Österreich an einer chronischen Überbelegung leiden, was am Beispiel der Justizan­stalt Suben zu beweisen wäre. Diese ist ausgelegt auf 278 Haftplätze, dabei ist sie der­zeit tatsächlich mit etwa 15 Prozent überbelegt. Das wirkt sich aus im Bereich des Sprach- und Dolmetscherwesens, das wirkt sich auch im Bereich der Sozialarbeit in den Justiz­anstalten aus und eben auch im Bereich der medizinischen Versorgung.

Selbstverständlich werden dadurch auch die Sicherheitsbedenken wieder ein Stück grö­ßer, wenn dafür weniger Geld zur Verfügung steht. Die Resozialisierung und die Prä-


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