Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll104. Sitzung / Seite 305

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reits Erhard Busek zur Zeit, als er in Wien noch Verantwortung hatte, gehabt hat, wozu dann die Zeitungen schrieben, Erzherzog Karl und Prinz Eugen werden dann die Dach­reiter dieser Tiefgarage werden. Dieses Projekt ist mit Bomben und Granaten unterge­gangen und kommt jetzt wieder aus der Mottenkiste heraus, selbst unter Hinnahme, dass Institutionen wie die Rüstkammer, die Sammlung alter Musikinstrumente darunter schwer leiden, wie auch die entsprechende Community – wie man so schön sagt – der Musikschaffenden erkannt hat.

Der Herr Bundesminister hat gesagt, diese Sammlung alter Musikinstrumente sei gar nicht interessant, das Publikum interessiere diese Sammlung überhaupt nicht, darum müsse man etwas machen. – Das ist ja das Perfide daran: Zuerst gibt man der Samm­lung kein Geld, damit sie modern ausgestattet werden kann, dann sagt man, jetzt ist sie unmodern, und jetzt haben wir 8,5 Millionen € übrig, um sie neu aufzustellen. Das geht halt nur nicht so einfach, denn die Sammlung alter Musikinstrumente besteht nicht nur aus kleinen Piccoloflöten und Maultrommeln, die man auf Stiegen und in Vorräu­men ausstellen kann, sondern es sind auch große Klaviere, Flügel, dabei. Sollen diese Flügel – im wahrsten Sinn des Wortes – vielleicht so wie die Flugzeuge im Techni­schen Museum an die Decke gehängt werden? Dann braucht man nur mehr einen flie­genden Pianisten, der im Rahmen eines Konzerts dann darauf spielen wird. – Nein! Das ist absolut unausgegoren, was hier mit der Sammlung alter Musikinstrumente passiert. (Beifall bei der FPÖ.)

Mögen Sie das Haus der Geschichte haben, mögen Sie es versuchen, ich möchte mich inhaltlich und vor allem ideologisch gar nicht einmischen, aber im Gesamten gesehen ist es in Zeiten des Sparens ein absolut unvertretbarer Luxus, 140 Millionen € dort in den Sand zu setzen, in die Erde zu vergraben!

Wenn ich die Argumentation von Herrn Staatssekretär Mahrer höre, der das Haus der Zukunft für die ÖVP eingefädelt hat – ich zitiere: „(…) eine einmalige Chance, das ge­schichtlich gewachsene Gesamtensemble weiter zu entwickeln“ –, dann habe ich vor meinem Auge schon die Architektenwettbewerbe und die Ergebnisse, wo imperiale Ach­sen zurechtgerückt werden müssen, wo Kontrapunkte gesetzt werden müssen, wo Punkt­häuser hinkommen müssen, und andere Sichtweisen. Es soll – ich zitiere weiter – die „Signatur unserer Zeit“ werden und ein „Ort“ für „neue Ideen“.

Vorläufig sollen vielleicht auch provisorische Bauten hinkommen. – Das ist relativ ein­fach, denn die stehen dann nämlich schon dort. Das werden die Container im Zuge der Parlamentsumsiedlung auf den Heldenplatz sein, die ohnehin Baustellenstimmung vermitteln werden. Das werden dann diese Orte sein.

Herr Bundesminister, das Projekt Haus der Geschichte und das Koalitionszugeständnis Haus der Zukunft werden nachhaltigen budgetären, aber auch imagemäßigen Schaden für die Reputation der Republik Österreich in der Welt als Fremdenverkehrs-, als Tou­rismus- und als Forschungsstandort mit sich bringen. Schauen Sie, dass wir durch bal­dige Neuwahlen die Möglichkeit haben, diesen Unfug zu stoppen! (Beifall bei der FPÖ.)

12.26


Präsident Karlheinz Kopf: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Hakel. – Bitte.

 


12.26.56

Abgeordnete Elisabeth Hakel (SPÖ): Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Minister! Herr Staatssekretär! Sehr geehrte Damen und Herren! Politik muss die Rahmenbedingun­gen für das Schaffen und Vermitteln von Kunst und Kultur schaffen. Gerade in einer Zeit wie der heutigen, in der es eine starke Flüchtlingsbewegung auch in Österreich gibt und die Angst vor Terroranschlägen, wie sie in Paris passiert sind, ständig präsent ist, för­dert ein offener Kunst- und Kulturbegriff das Verstehen und Erleben der Welt und den Respekt vor anderen und ist Teil eines gegenseitigen Verständnisses und Brücke zur In­tegration.

 


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